Meldung vom 04.05.2023 / KfW Entwicklungsbank

Biodiversität im Tropischen Ostpazifik erhalten

Regionaler Umweltfonds PACIFICO fördert nachhaltige Ressourcennutzung

Viele Menschen an den Küsten in Costa Rica, Ecuador, Kolumbien und Panama leben von den Erträgen des Meeres, sei es durch Fischerei oder Tourismus. Doch der Tropische Ostpazifik ist bedroht, etwa durch Überfischung, Verschmutzung und den Klimawandel. Die KfW unterstützt im Auftrag der Bundesregierung mit 10 Mio. Euro den Erhalt der Meeresbiodiversität in dieser Region. Im Mai 2023 erfolgte die Vertragsunterzeichnung mit dem Projektpartner PACIFICO.

Palmen am Strand
Die Insel Coiba liegt vor der Küste Panamas. Im Coiba-Nationalpark stehen, neben der Insel selbst, mehr als 2.000 km² Meeresfläche unter Schutz.

Der Tropische Ostpazifik zählt zu den Hot Spots der Biodiversität weltweit. Hier finden sich noch die Grüne Meeresschildkröte und der Bogenstirn-Hammerhai, die anderorts ausgestorben sind. Sowohl die Vielfalt der Arten wie auch die Anzahl von Vertretern der einzelnen Arten ist hoch. Wale ziehen hier auf ihren Wanderrouten entlang. Auch für den Fischfang ist der Tropische Ostpazifik bedeutend, etwa durch die Vorkommen des Thunfisches, eines bedeutenden Speisefischs. Rund 37 Millionen Menschen in den Küstenregionen beziehen ihr Einkommen direkt oder indirekt aus Erzeugnissen des Meeres.

Überfischung und illegale Fischerei

Die Artenvielfalt im Tropischen Ostpazifik ist bedroht, und zwar durch illegale, unangepasste Fischerei sowie Überfischung. Durch die Verwendung unerlaubten oder schädlichen Fanggeräts etwa werden große Mengen Beifang generiert. Auch geschützte Arten sind betroffen. Durch illegale Fischerei in den Meeresschutzgebieten können sich die Bestände nicht schnell genug erholen. Dabei haben die vier Anrainerstaaten des Tropischen Ostpazifik, nämlich Costa Rica, Ecuador, Kolumbien und Panama, bereits mehrere Meeresschutzgebiete mit zusammen über 600.000 Quadratkilometern Fläche ausgewiesen. Sie erreichen damit schon jetzt das in mehreren internationalen Abkommen avisierte Ziel, bis 2030 mindestens 30 % der marinen Flächen unter Schutz zu stellen.

Das Problem ist komplex: Die Schutzgebiete werden bisher nur unzureichend überwacht. Den Verwaltungen fehlt es teilweise an Ausrüstung und Mitteln. Die einzelnen Schutzgebiete arbeiten zudem häufig isoliert voneinander und können die Meeresbewohner, die sich in und zwischen den Schutzgebieten bewegen, so nicht effektiv schützen. Zudem muss die Zusammenarbeit mit anderen Akteuren inklusive des Privatsektors gestärkt werden, um die Meeresressourcen zu erhalten und nachhaltig zu nutzen.

Ressourcenerhalt auf regionaler Ebene

Die KfW stellt im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) dem regionalen Umweltfonds PACIFICO 10 Mio. Euro zur Verfügung. Dies ist das erste gemeinsame Projekt. Der Fonds organisiert Ideenwettbewerbe und wählt Vorhaben aus, die er mit bis zu 1 Mio. Euro fördert. Um die regionale Zusammenarbeit zu stärken, müssen sich förderwürdige Einzelprojekte auf mindestens zwei der vier beteiligten Länder beziehen. Damit ergänzen sie die bilateralen Umweltschutzprojekte der KfW in Ecuador und Kolumbien.

Mehr noch: Auch die Umweltministerien der vier beteiligten Länder werden in das Vorhaben eingebunden, und zwar über ihren Zusammenschluss zum „Corredor Marino del Pacífico Este Tropical“ (CMAR). CMAR wird als politischer Partner in die Umsetzung des Projekts eingebunden und eng mit dem Fonds interagieren.

Kräfte bündeln

Der 2017 gegründete Fonds PACIFICO bündelt die Kräfte der Anrainerstaaten zum Schutz des Tropischen Ostpazifik, um die Bedingungen für den Schutz wandernder Arten, die regionale Zusammenarbeit und eine Durchsetzung nachhaltiger Fischerei zu verbessern. Von den Vorhaben, die PACIFICO mit Unterstützung der KfW fördert, werden rund 5.000 Personen direkt profitieren, indirekt dienen sie allen Anwohnerinnen und Anwohnern der Küsten. Das Vorhaben leistet damit einen direkten Beitrag zum Erreichen des UN-Entwicklungsziels SDG 14 (Leben unter Wasser).