Meldung vom 07.11.2024 / KfW Entwicklungsbank

Fortschritte beim Weltnaturgipfel – auch ohne formelles Ende

Eine Menschengruppe jubelt und freut sich.
Die Rolle von Indigenen und lokalen Gemeinschaften wird gestärkt: Sie werden zukünftig in einem gesonderten Ausschuss des GBF repräsentiert.

Die COP 16 zu Biodiversität in Cali ist am 2. November nach einer durchverhandelten Nacht ohne formelles Ende ausgesetzt worden, da zahlreiche Delegierte bereits abreisen mussten und das notwendige Zwei-Drittel-Quorum nicht mehr erreicht werden konnte. Trotzdem gab es in Cali aus Sicht der KfW wichtige Fortschritte. Der Schutz der Biodiversität gehört neben Klima und Energie zu den wichtigsten Sektoren der KfW Entwicklungsbank und zu den Zielen der KfW Bankengruppe insgesamt. In Cali war die KfW mit ihren in- und ausländischen Förderbereichen breit repräsentiert, auch auf Ebene des Konzernvorstands.

Die COP 16 war die erste nach dem historisch wichtigen Abschuss des Global Biodiversity Frameworks (GBF) 2022 in Montreal. Damals wurden 23 konkrete Ziele verabredet, ein Ziel: 30 Prozent der Erdoberfläche bis zum Jahr 2030 unter Schutz zu stellen. Die Verhandlungen in Cali sollten den GBF durch Einzelbeschlüsse präzisieren und weiterentwickeln, u.a. zum Monitoring Framework, zur Rolle von indigenen Völkern und lokalen Gemeinschaften (IP&LC) und zum Mechanismus für die internationale Biodiversitätsfinanzierung.

Die Verhandlungen stockten insbesondere bei der Diskussion zum Monitoring, dem Finanzierungsmechanismus sowie der Frage, wer die Mittel in Höhe von 20 Mrd. US-Dollar jährlich bereitstellt. Die Länder des Globalen Südens bestehen auf einen eigenen Fonds, da aus ihrer Sicht die existierenden Instrumente vom Norden dominiert sind und sie keinen Zugang zu den Finanzmitteln haben. In diesem zentralen Punkt konnte keine Einigung erreicht werden.

Erfolgreiche Einzelbeschlüsse

An anderen Stellen gab es Entscheidungen: etwa die zu einem neuen Fonds, in den Unternehmen einzahlen sollen, die bei der Entwicklung von Produkten genetische Informationen von Pflanzen und Tieren nutzen (z.B. in Medizin-, Lebensmittel- oder Kosmetiksektoren). In diesen „Cali DSI (Digital Sequences Information) Fond“ sollen Firmen freiwillig einen Vorteilsausgleich für die Länder entrichten, aus denen die genetischen Informationen stammen.

Auch wurde die Rolle von Indigenen und lokalen Gemeinschaften gestärkt: Sie werden zukünftig in einem gesonderten Ausschuss des GBF repräsentiert. Die KfW stellt im Auftrag des BMZ 10 Mio. Euro für den Legacy Landscapes Fund (LLF) bereit, der in Cali ein eigenes Finanzierungsfenster für die direkte Förderung von IP&LCs vorstellte.

Ferner präsentierte die KfW eine neue Initiative zur Stärkung natürlicher CO2-Speicher - die WALD-Initiative (Weltweite Allianz für landschaftsbasierte Dekarbonisierung). In Cali fiel der Startschuss für einen der internationalen Teile der WALD-Initiative, die Innovation Facility. Sie fördert innovative Ansätze für CO2-Senken.

Schließlich stellte die KfW das „Integrated Habitat Conservation Programme“ (ITHCP) zur Rettung des Tigers in sechs Ländern Asiens vor. Zusammen mit IUCN und anderen zogen alle Beteiligten nach zehn Jahren eine positive Bilanz. Die Tigerpopulationen haben sich in den Projektgebieten um 40 Prozent erhöht, ihr Bestand scheint vorerst gesichert.

Große Bedeutung der Wirtschaft

Die COP hob die Bedeutung der Biodiversität für Wirtschaft und Finanzsektor hervor. Mehr als die Hälfte der globalen Wirtschaftsleistung ist von der Natur abhängig. Gleichzeitig trägt die Übernutzung durch wirtschaftliche Aktivitäten erheblich zum Biodiversitätsverlust bei - der wiederum erhöhte Risiken für die Wirtschaft zur Folge hat. Für Unternehmen und Banken ergibt sich eine zweifache Aufgabe: Einerseits die negativen Wirkungen ihrer Tätigkeit richtig zu erkennen und zu reduzieren, andererseits zukünftig auch positiv zum Schutz und zur Wiederherstellung von Biodiversität beizutragen. Wichtig dafür war die Entscheidung der COP-Vertragsstaaten, Artenschutz nicht allein über Schutzgebiete anzustreben, sondern Biodiversität als bedeutenden Aspekt auch in anderen Handlungsfeldern zu verankern – nicht zuletzt beim Klimaschutz Dieses Ziel verfolgt auch die KfW in der Arbeit an der kommenden konzernweiten Biodiversity Roadmap.

Positive Wirkung der COP

Auch wenn die COP am Ende ausgesetzt wurde, ging insgesamt eine positive Wirkung von ihr aus. Das lag nicht zuletzt an der Stimmung; es handelte sich um eine „People’s COP“: Der offizielle Verhandlungsbereich – die „Blue Zone“- schrieb mit rund 23.000 akkreditierten Teilnehmern ebenfalls einen Rekord für eine Biodiversitäts-COP. Und Kolumbien, eines der biodiversitätsreichsten Länder der Erde, war der perfekte Gastgeber.

Die KfW wird sich weiter aktiv einbringen, um gemeinsam mit ihren Partnern nach Lösungen zu suchen und sie auch umzusetzen. Deutschland ist der größte bilaterale Finanzier für Biodiversitätsschutz. Mit ihrer Präsenz vor Ort, inklusive des Vorstandsmitglieds Christiane Laibach, sendete sie ein starkes Signal aus, das lautete: Biodiversität und Klima sind zentrale Themen für die internationale Wirtschaft, den Bankensektor – und für die KfW.

Eine Erfolgsgeschichte, die zeigt: internationale Zusammenarbeit im Naturschutz lohnt sich | KfW Stories