Meldung vom 06.12.2024 / KfW Entwicklungsbank, KfW IPEX-Bank, DEG

Afrika - Kontinent der Chancen

Der German-African Business Summit (GABS) zeigt Perspektiven für die nachhaltige Wirtschaftskooperation

Diskussionsteilnehmende auf der Bühne, im Hintergrund ein Plakat der GABS 2024.
Dr. Andrea Hauser, KfW, bei der Paneldiskussion in Nairobi.

Zum fünften Mal trafen sich deutsche und afrikanische Vertreter des privaten und öffentlichen Sektors, um ihre Zusammenarbeit zu stärken - insbesondere in den Bereichen Agroverarbeitung und Wertschöpfungsketten, erneuerbare Energien, mit Fokus auf grünem Wasserstoff, Berufsbildung und Kooperation bei Rohstoffen.

Der Deutsch-Afrikanische Wirtschaftsgipfel, der in diesem Jahr vom 2. bis 4. Dezember 2024 in Kenias Wirtschaftsmetropole Nairobi stattfand, ist die wichtigste Wirtschaftsveranstaltung Deutschlands in Afrika. Sie wird getragen von der Subsahara-Afrika-Initiative der Deutschen Wirtschaft (SAFRI) und brachte dieses Jahr 900 führende Wirtschafts- und Regierungsvertreter aus Deutschland und Afrika zusammen. Die KfW war mit allen drei internationalen Financiers der Gruppe vertreten: KfW-Entwicklungsbank, DEG und KfW IPEX-Bank.

Andrea Hauser, Mitglied der Geschäftsbereichsleitung der KfW Entwicklungsbank betont: „Wir von der KfW Entwicklungsbank freuen uns sehr, an der diesjährigen GABS in Nairobi teilzunehmen. Bei dieser Veranstaltung werden Verbindungen geknüpft und der Geist der Zusammenarbeit und Innovation zwischen führenden Vertretern der Wirtschaft und der Regierung gefördert, der für die nachhaltige Entwicklung - in Europa wie in Afrika - von entscheidender Bedeutung ist."

„Die Unterstützung deutscher Unternehmen im Ausland liegt in der DNA der KfW IPEX-Bank. Wir sind daher stolz darauf, in diesem Jahr Teil des German African Business Summit zu sein, um unsere Geschäftsbeziehungen in Afrika weiter zu stärken“, erklärt Belgin Rudack, Vorsitzende der Geschäftsführung der KfW IPEX-Bank.

Thorsten Metz, Büroleiter der KfW IPEX-Bank für Subsahara-Afrika, fügt hinzu: „Alle drei in Afrika tätigen KfW-Einheiten agieren als eine Bank, um sowohl deutsche Unternehmen im Ausland als auch die lokalen Volkswirtschaften in Afrika zu unterstützen. Wir als KfW IPEX-Bank sind bereit, europäische Unternehmen mit maßgeschneiderten Finanzierungen für ihre Exporte und Investitionen in Sektoren wie Infrastruktur, Mobilität und Bergbau in Afrika zu unterstützen.“

„Der GABS hat mehr denn je gezeigt, dass die Geschäftsbeziehungen zwischen Deutschland und Afrika für beide Seiten von größter Bedeutung sind. Die DEG hat mit ihrem breiten Angebot an langfristigen Finanzierungs- und Förderprogrammen für deutsche und afrikanische Unternehmen aktiv dazu beigetragen, diese zu stärken“, sagt Barbara v. Toll, Regionaldirektorin der DEG in Ostafrika. „So konnten wir beispielsweise den German Desk vorstellen, ein Kooperationsformat mit lokalen Banken, das auf die besonderen Bedürfnisse deutscher Unternehmen und ihrer lokalen Partner eingeht. Die DEG-Tochter DEG Impulse hat gemeinsam mit der Agentur für Wirtschaft und Entwicklung (AWE) und der GIZ den „Partners in Transformation Desk“ hier in Nairobi ins Leben gerufen, um über BMZ-finanzierte Förderprogramme zu informieren und diese zu bewerben.“

Finanzierungen sind der Schlüssel zur Förderung von Investitionen im Privatsektor

Im Mittelpunkt des diesjährigen Gipfels standen die Chancen und Anforderungen der Finanzierung in Afrika. Die DEG war auf der Podiumsdiskussion „Finanzierung in Afrika: Wie können die veränderte Risikowahrnehmung und die Modernisierung von Finanzierungsmechanismen die afrikanisch-deutschen Geschäftsbeziehungen verbessern?“ von Barbara v. Toll vertreten. Die Podiumsdiskussion befasste sich mit der Bedeutung maßgeschneiderter, an die afrikanischen Gegebenheiten angepasster Finanzierungsinstrumente, um Investitionen auf dem afrikanischen Kontinent zu steigern, sowie mit der Notwendigkeit von Instrumenten zur Risikominderung auch für Banken, um solche bereitzustellen.

In einem weiteren Panel wurde auf die umfangreichen Finanzierungsangebote der DEG hingewiesen. In einer lebhaften Fishbowl-Diskussion wurden anschließend konkrete Bedürfnisse afrikanischer und deutscher Unternehmen diskutiert. Die Kerngeschäftsfinanzierungs- und Transformationsangebote, das ImpactConnect- und develoPPP-Programm (in Kooperation mit dem BMZ) sowie die German Desk Initiative (unterstützt durch das BMWK) der DEG fanden große Beachtung.

Perspektiven im Energiesektor

Weitere Themen des GABS waren die Chancen und Erfordernisse der Finanzierung in Afrika, Zukunftsperspektiven im Energiebereich mit dem Schwerpunkt Wasserstoff, die Gewinnung von Fachkräften für Afrika und für Deutschland, Digitalisierung und Innovation sowie die deutsch-afrikanische Zusammenarbeit im Rohstoffsektor. Auf einem Energiepanel diskutierten Experten aus dem öffentlichen und privaten Sektor, wie Afrikas Geothermie-, Wind- und Solarressourcen genutzt werden können, um grünen Wasserstoff und seine Derivate für landwirtschaftliche und industrielle Anwendungen sowie für den Export zu produzieren.

Die KfW Entwicklungsbank war auf diesem Panel durch Dr. Andrea Hauser vertreten. Sie wies auf die Bedeutung von grünem Wasserstoff für die globale Dekarbonisierung und die natürlichen Solar- und Windressourcen in vielen afrikanischen Ländern hin, die sie zu idealen Partnern für Wasserstoffprojekte machen. So können Wertschöpfungsketten und Handelsbeziehungen zwischen den Kontinenten geschaffen werden. Um Hindernisse bei der Finanzierung dieser Projekte zu überwinden, hat die KfW – auf Initiative des BMZ hin - die Plattform PtX etabliert, die die verschiedenen Förder- und Finanzierungsinstrumente der KfW bündelt. Dazu gehören die KfW Entwicklungsbank, die DEG und die KfW IPEX-Bank, die alle auf dem Kontinent aktiv sind. Darüber hinaus koordiniert und realisiert die Plattform maßgeschneiderte Finanzierungen für Projekte entlang der gesamten PtX-Wertschöpfungskette, etwa für die Erzeugung sauberer Energie oder den Transport und die Nutzung von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten. Andrea Hauser wies abschließend auf das riesige Potenzial von grünem Wasserstoff für die globale Dekarbonisierung und wirtschaftliche Entwicklung liegt.

Personen an einem KfW-Messestand
Der KfW-Stand auf dem GABS.

Kenia als Pionier im Bereich grüne Energie auf dem afrikanischen Kontinent

Kenia verfolgt ehrgeizige Ziele im Energiesektor: Auf dem Weg zur „Vision 2030“ - bis 2030 soll die Stromerzeugung zu 100 % aus sauberen Energieressourcen gedeckt werden - ist das Land bereits ein Vorreiter für grüne Energie auf dem Kontinent. Schon jetzt basiert Kenias Stromerzeugung hauptsächlich auf Geothermie und Wasserkraft. Die derzeitige Kapazität des Landes von 3.200 MW erreicht jedoch nur einen Teil des lokalen geothermischen Potenzials, das auf über 10.000 MW geschätzt wird.

Um Kenia bei der Umsetzung der Vision 2030 zu unterstützen, fördert die KfW den Bau von Geothermiekraftwerken. Ein Beispiel dafür ist die Erschließung eines neuen Geothermie Feldes bei Baringo -Silali mit dem Bau von Zufahrtsstraßen, Wasserversorgung und Bohrungen. Das Projekt wird von der KfW mit einem zinsgünstigen Darlehen von 80 Millionen Euro sowie durch eine Schuldenumwandlung (Debt-for-Climate Swap) i.H.v. rund 30 Millionen Euro gefördert.

Durch die Baumaßnahmen werden Beschäftigungsmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung geschaffen und die sozioökonomische Situation durch Infrastrukturmaßnahmen, Bildungs- und Gesundheitsprogramme und andere Entwicklungsinitiativen verbessert. Das erste von der KfW geförderte Geothermiekraftwerk ging bereits 1981 ans Netz.

Darüber hinaus hat die DEG langfristige Finanzierungen in Höhe von rund 250 Millionen USD an drei private Produzenten von erneuerbaren Energien in den Bereichen Geothermie, Windkraft und Solarenergie vergeben und arrangiert. Damit unterstützt sie die Produktion von rund 500 MW erneuerbarer Energie in Kenia.