Meldung vom 27.01.2025 / KfW Entwicklungsbank

Mehr Sicherheit in den Textilfabriken Bangladeschs

Kredite ermöglichen Unternehmen soziale und ökologische Verbesserungen

Person an der Nähmaschine in einer Textilfabrik, im Hintergrund andere bei der Arbeit.
Mitarbeiterin einer Textilfabrik in Bangladesch

Textilien aus Bangladesch beherrschen den Weltmarkt, auch weil sie besonders günstig sind. Dies ging bisher häufig zulasten der Arbeitssicherheit und der Umwelt. Doch das soll sich ändern: Die KfW beteiligt sich im Auftrag der Bundesregierung an einem europäischen Finanzierungskonsortium, das über 50 Mio. Euro bereitstellt, überwiegend in Form von Krediten für soziale und ökologische Investitionen in Textilunternehmen des Landes.

„Ich kann nun für mein Kind sorgen und dennoch pünktlich zur Arbeit kommen“, sagt Rashida Khatun. Zwei Mal am Tag hat sie eine Stunde Pause bei ihrer Arbeit im Textilunternehmen Sparrow Apparels Limited in Gazipur und besucht ihr Kind im neu eingerichteten Betriebs-Kindergarten. Dies ist Teil der Verbesserungen, die mit Hilfe von Krediten aus dem Vorhaben "Program to Support Safety Retrofits and Environmental Upgrades in the Bangladeshi Ready-Made Garments Sector“ (SREUP) umgesetzt wurden, das von der französischen Entwicklungsagentur AFD (Agence Française de Développement), der Europäischen Union (EU) und der KfW gemeinsam finanziert wird. Eine Kreditlinie über 50 Mio. Euro der AFD, 6 Mio. Euro der EU sowie weitere 4 Mio. Euro der KfW ermöglicht es 14 Geschäftsbanken aus Bangladesch, ihrerseits Kredite an Unternehmen des Textilsektors zu vergeben, damit diese ökologische und soziale Verbesserungen umsetzen. Für erfolgreich umgesetzte Verbesserungen können die Textilunternehmen als Anreiz einen Zuschuss erhalten. Die Textilindustrie ist der wichtigste Exportsektor des Landes und trägt zu 80 % der Ausfuhren bei. Rund vier Millionen Menschen arbeiten in den Textilfabriken des Landes, rund die Hälfte davon Frauen. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt die KfW mit ihrer Beteiligung an dem Vorhaben die nachhaltige Textilproduktion und Umsetzung von Arbeits-, Sozial und Umweltstandards in Bangladesch.

Der Sektor steht vor mehreren Herausforderungen, nicht zuletzt der wachsenden Konkurrenz aus Vietnam, das ebenfalls eine leistungsfähige Textilindustrie aufbaut. Einkäufer internationaler Marken drängen auf die Einhaltung immer höherer Standards.

„Bei einem Brand im Oktober 2022 wurden weite Teile unseres Gebäudes zerstört“, erinnert sich Khalid Hossain Khan, Managing Director der Euro Knitwear Limited in Gazipur. Mit Hilfe eines Kredits des SREUP-Vorhabens wurden nun in den neuen Räumen wichtige Brandschutzmaßnahmen umgesetzt. „Es ist ein beruhigendes Gefühl, dass jetzt überall Feuerlöscher stehen“, sagt Mohammad Nurun Nobi, Mitarbeiter bei Euro Knitwear Limited. Außerdem wurden ein Pumpenhaus und Tanks für Löschwasser auf dem Dach installiert. Unfälle durch Brände sind in Bangladeschs Textilindustrie nicht selten, da Baustandards nicht immer eingehalten werden. Der Einsturz des Rana Plaza-Gebäudes 2013, der mehr als 1.100 Opfer forderte, ging weltweit durch die Medien. Dadurch stieg die Sensibilität für die Arbeitssicherheit, und viele exportorientierte Unternehmen haben in diesem Punkt bereits nachgerüstet.

Die SREUP-Kredite kommen auch häufig der Umwelt zugute. Sie ermöglichten es, Solaranlagen auf Fabrikdächern zu montieren und Kläranlagen einzurichten. Die installierten Photovoltaik-Anlagen produzieren mehr als 28 MWh jährlich und sparen jedes Jahr fast 18.000 Tonnen Kohlendioxid-Emissionen ein. Andere Unternehmen investierten in energieeffizientere Maschinen. Insgesamt nutzten rund 51 Betriebe die Finanzmittel des Vorhabens. Davon profitieren direkt 200.000 und indirekt weitere 800.000 Menschen.

Die Sparrow Group of Industries etwa hat nicht nur Kindergärten für die Familien der Beschäftigten eingerichtet, sondern ihrem Betrieb auch eine eigene Gesundheitseinrichtung angegliedert. Außerdem unterstützt sie einen Service von Rettungswagen, damit Verletzte auf dem schnellsten Weg ins Krankenhaus eingeliefert werden können.

Die mit Hilfe des Vorhabens umgesetzten Verbesserungen setzen Maßstäbe für den gesamten Textilsektor in Bangladesch und fördern die Beachtung von Sozial- und Umweltstandards. Damit leistet das Vorhaben einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des UN-Entwicklungsziels 8 – menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum.

Mehr zu SREUP erfahren Sie hier: