Wo lagen die Schwerpunkte unserer Evaluierungsarbeit in den letzten beiden Jahren? Hier ein kurzer Überblick, welche Vorhaben wir evaluiert haben, zu welchen Ergebnissen wir gekommen sind und welche Lessons learnt wir mitgenommen haben.
Detaillierte Informationen zu den einzelnen Vorhaben und deren Evaluierungen finden Sie hier im Link
1. Grafik Regionen: Durchschnittsnoten nach Projektanzahl
Dargestellt wird für die weltweit sechs Projektregionen, wie viele Vorhaben 2021-2022 evaluiert wurden und wie die jeweilige Durchschnittsnote ausfällt. Weltweit beträgt die Durchschnittsnote 2,69. Wir sehen für den Betrachtungszeitraum, dass
in Subsahara-Afrika 33 Vorhaben mit einer Durchschnittsnote von 2,64
in Asien/Ozeanien 28 mit einer Durchschnittsnote von 3,04
in Europa/Kaukasus zwölf mit einer Durchschnittsnote von 2,33
in Lateinamerika elf mit einer Durchschnittsnote von 2,91
in Nordafrika/Naher Osten 32 mit einer Durchschnittsnote von 2,59 und
sechs überregionale Vorhaben mit einer durchschnittlichen Note von 2,17
evaluiert wurden.
2. Grafik Regionen: Erfolgsquote nach Projektanzahl
Dargestellt werden die durchschnittlichen Erfolgsquoten (Benotung 3 oder besser) der Projekte in den verschiedenen Regionen für den Zeitraum 2021-2022. Über alle Regionen hinweg beträgt die durchschnittliche Erfolgsquote 84,4 %. Im Einzelnen:
33 Projekte in Subsahara-Afrika, davon 88 % erfolgreich
28 Projekte in Asien/Ozeanien, davon 68 % erfolgreich
12 Projekte in Europa/Kaukasus, davon 92 % erfolgreich
11 Projekte in Lateinamerika, davon 73 % erfolgreich
32 Projekte in Nordafrika/Naher Osten, davon 94 % erfolgreich
6 überregionale Projekte, davon alle erfolgreich.
3. Grafik Sektoren: Durchschnittsnoten nach Projektanzahl
Dargestellt wird für die verschiedenen Sektoren, wie viele Vorhaben 2021-2022 evaluiert wurden und wie die jeweilige Durchschnittsnote ausfällt. Über alle Sektoren hinweg beträgt die Durchschnittsnote 2,69. Die Werte im Einzelnen:
36 Projekte im Sektor Sonstige, Durchschnittsnote 2,58
9 Projekte im Sektor Gesundheit, Durchschnittsnote 2,78
14 Projekte im Sektor Bildung, Durchschnittsnote 2,5
13 Projekte im Sektor Energie, Durchschnittsnote 2,62
21 Projekte im Finanzsektor, Durchschnittsnote 2,0
17 Projekte im Sektor Landwirtschaft/Umwelt, Durchschnittsnote 3,35
2 Projekte im Sektor Transport/Lagerhaltung, Durchschnittsnote 5,0 und
10 Projekte im Wassersektor, Durchschnittsnote 3,2
4. Grafik Sektoren: Erfolgsquote nach Projektanzahl
Dargestellt werden die durchschnittlichen Erfolgsquoten (Benotung 3 oder besser) der Projekte in den verschiedenen Sektoren. Über die verschiedenen Sektoren ergibt sich ein uneinheitliches Bild zur Erfolgsquote. Die höchsten Erfolgsquoten werden insbesondere im Sektor Bildung und Finanzen erzielt. Über alle Sektoren hinweg liegt die durchschnittliche Erfolgsquote bei 84 %. Die Werte im Einzelnen:
36 Projekte im Sektor Sonstige, Erfolgsquote 89 %
9 Projekte im Sektor Gesundheit, davon 89 % erfolgreich
14 Projekte im Sektor Bildung, davon 100 % erfolgreich
13 Projekte im Sektor Energie, davon 85 % erfolgreich
21 Projekte im Finanzsektor, davon 100 % erfolgreich
17 Projekte im Sektor Landwirtschaft/Umwelt, davon 59 % erfolgreich
2 Projekte im Sektor Transport/Lagerhaltung, keines davon erfolgreich und
10 Projekte im Wassersektor, davon 70 % erfolgreich.
Im Zeitraum 2021-2022 wurden 152 Vorhaben der Finanziellen Zusammenarbeit (FZ) evaluiert. Die Auswertungen und Grafiken basieren auf den 122 Vorhaben, die in der zufällig ausgewählten Stichprobe für eine Evaluierung selektiert wurden.
Dabei spielt wie schon in den Vorjahren der afrikanische Kontinent eine wichtige Rolle. Die beiden Regionen Subsahara-Afrika und Nordafrika/Naher Osten vereinen etwas mehr als die Hälfte der evaluierten Projekte auf sich.
Die Erfolgsquoten sind in beiden Regionen überdurchschnittlich. Die Ergebnisse lagen dabei nah am weltweiten Durchschnitt. Deutlich niedriger liegen die Erfolgsquoten insbesondere in den Regionen Asien/Ozeanien sowie Lateinamerika.
Die Grafik stellt die regionale Aufteilung der im Zeitraum 2021-2022 evaluierten Projekte dar, einschließlich der in der jeweiligen Region erzielten Durchschnittsnoten. Deutlich wird, dass mit deutlichem Abstand die drei größten Regionen (Afrika Subsahara, Nordafrika/Naher Osten und Asien/Ozeanien) die meisten Vorhaben auf sich vereinen. Wir sehen, dass
in Afrika Subsahara 33 Vorhaben mit einer Durchschnittsnote von 2,64
in Asien/Ozeanien 28 mit einer Durchschnittsnote von 3,04
in Europa/Kaukasus 12 mit einer Durchschnittsnote von 2,33
n Lateinamerika 11 mit einer Durchschnittsnote von 2,91
in Nordafrika/Naher Osten 32 mit einer Durchschnittsnote von 2,59 und
6 überregionale Vorhaben mit einer durchschnittlichen Note von 2,17 evaluiert wurden.
Wichtig für die Betrachtung: die Projektschwerpunkte unterscheiden sich von Region zu Region. So entfällt nahezu die Hälfte der Vorhaben in Lateinamerika auf Ressourcenschutz-Projekte, deren Erfolgsquote jedoch weltweit unter 60 % liegt – weit unterhalb der allgemeinen Erfolgsquote von 84 % (auf Basis der 2021-2022 evaluierten Vorhaben aus allen Stichproben).
Bei der sektoralen Betrachtung ist gut zu erkennen, dass der Finanzsektor – gemessen an der Zahl der evaluierten Projekte – nicht nur den größten Einzelsektor darstellt, sondern auch die beste Durchschnittsbewertung erzielt.
Diese Grafik stellt die sektorale Aufteilung der 2021 und 2022 evaluierten Projekte dar, einschließlich der im jeweiligen Sektor erzielten Durchschnittsnoten. Der offensichtlich größte Block ist dabei der Sektor "Sonstiges". Einzelwerte:
36 Projekte im Sektor Sonstige, Durchschnittsnote 2,58
9 Projekte im Sektor Gesundheit, Durchschnittsnote 2,78
14 Projekte im Sektor Bildung, Durchschnittsnote 2,5
13 Projekte im Sektor Energie, Durchschnittsnote 2,62
21 Projekte im Finanzsektor, Durchschnittsnote 2,0
17 Projekte im Sektor Landwirtschaft/Umwelt, Durchschnittsnote 3,35
2 Projekte im Sektor Transport/Lagerhaltung, Durchschnittsnote 5,0 und
10 Projekte im Wassersektor, Durchschnittsnote 3,2.
Dies bestätigt das Bild aus den Vorjahren. Für das gute Abschneiden dürften mehrere Gründe verantwortlich sein. Eine wichtige Rolle spielt, dass Finanzsektor-Vorhaben eher in stabileren Ländern mit gefestigten Institutionen und leistungsstarken Partnern umgesetzt werden. Dies wird im Vergleich beispielsweise mit dem Wassersektor deutlich, wo den Projektpartnern oft die erforderlichen Ressourcen fehlen, um eine dauerhafte kostendeckende Versorgung sicherstellen zu können.
Neue Wege bei der Anpassung an den Klimawandel beschreitet der InsuResilience Investment Fund. Der überregional tätige Klimaversicherungsfonds erlaubt vulnerablen Versicherungsnehmern eine erschwingliche Absicherung gegenüber Extremwetterereignissen. Wir stellten dabei fest, dass innovative Ansätze eine gewisse Zeit benötigen, um auf breiter Ebene Akzeptanz und Vertrauen aufzubauen (Klimaversicherungsfonds I und II).
Bei einer Energieeffizienz Kreditlinie (eine Kreditlinie, bei der Kredite für energieeffiziente Investitionen ausgegeben wurden) in Mexiko kam ein neuartiger Ansatz zum Zuge: die Tilgung der Darlehen der Endkreditnehmer lief direkt über deren Stromrechnung. Die eingesparten Energiegebühren leitete der Stromversorger bis zur kompletten Tilgung direkt an die Bank. Durch dieses System fielen die Kreditausfallraten der Bank sehr niedrig aus Und für die Kreditnehmer blieb die monatliche Belastung trotz des Investitionskredits durch die Energieersparnis in etwa gleich hoch (Mexiko: KMU-Umweltkreditlinie).
Die „Pakistan Microfinance Investment Company“ (PMIC) wurde gegründet, um Engpässen bei der Bereitstellung von Mikrokrediten in Pakistan entgegenzuwirken. PMIC stellt Refinanzierung für Mikrofinanzinstitutionen (MFIs) zur Verfügung, damit diese ihre Kreditvergabe an Kleinunternehmen und (arme) private Haushalte ausweiten können. Dabei legte PMIC einen herausragenden Innovationswillen an den Tag und passt sich Marktentwicklungen schnell an. Auf diese Weise wurden zusätzliche positive Wirkungen erzielt, die im Rahmen der ursprünglichen Projektkonzeption nicht vorgesehen waren. So wurde z. B. die „Microfinance Plus“-Produktpalette konzipiert, die unter anderem Beratungsleistungen, Kreditlinien für die Einführung neuer Produkte (z. B. Agrarversicherungen) oder die Finanzierung von Solaranlagen vorsieht. Während der Coronapandemie nahm PMIC zudem eine Vorreiterrolle ein hinsichtlich der Restrukturierung der Kredite, woran sich MFIs bei der Restrukturierung ihrer Kleinkredite in der Folge orientierten. Dies war ein wichtiger Beitrag zur Resilienzstärkung des Sektors.
Als nicht erfolgreich wurde ein überregionaler Infrastruktur-Fonds bewertet, aus dessen Mitteln Kredite für die kommunale Infrastruktur in mehreren Westbalkan-Ländern vergeben werden sollten. Insbesondere die mangelnde Nachfrage – aufgrund der begrenzten Verschuldungsfähigkeit der Kommunen, aber auch aufgrund der Entwicklung des Zinsumfelds führte dazu, dass nicht genügend Einzelprojekte zur Aufrechterhaltung des Fonds finanziert werden konnten. Konkurrierende Fördermittel, oftmals als Zuschüsse ausgereicht, verschlechterten die Attraktivität von Kreditfinanzierungen weiter. So musste der Fonds vorzeitig liquidiert werden (Südosteuropa: Kommunaler Infrastrukturfonds).
Mehrere Evaluierungen im jordanischen Wassersektor (Wasserversorgung Groß-Amman III/IV und Wasserversorgung Mittlere Gouvernorate) beleuchten die Schwierigkeiten einer ausreichenden jedoch erschwinglichen Wasserversorgung – dies insbesondere im Kontext äußerst knapper und rückläufiger Wasserressourcen.
Deutlich wird dabei die Bedeutung einer möglichst weitgehenden Reduzierung der Wasserverluste, als Voraussetzung für eine effiziente Ressourcennutzung sowie für eine kostendeckende Versorgung der Bevölkerung.
In Albanien beobachteten wir, wie sich ein vorangestellter Qualifikationsansatz zur Festlegung der Standortwahl positiv auf die Ergebnisse auswirkt. Hierbei mussten die lokalen Wasserversorgungsunternehmen vorab gewisse Milestones (z. B. hinsichtlich ihrer Kostendeckung) erreichen, um von den Projektmaßnahmen zu partizipieren. Gleichzeitig wurde deutlich, dass die Verabschiedung gesetzlicher Bestimmungen – im konkreten Fall die Regulierung der Abwasserbehandlung, die im Zuge der Annäherung an die EU eingeführt wurde – mangels ausreichender Infrastruktur nicht automatisch zu Verbesserungen in der Praxis führen (Albanien: Kommunale Infrastruktur II).
Am Ohridsee im Osten Albaniens stellt sich auch eine Gerechtigkeitsfrage: ist es legitim, wenn zum Schutz der Wasserqualität Einwohner der Projektstadt höhere Abwassergebühren zahlen müssen, während andere Anrainer im nahegelegenen Nordmazedonien Abwässer weiterhin ungeklärt in den See einleiten (Abwasserentsorgung Pogradec III)?
Qualitativ und quantitativ angemessene schulische Infrastruktur ist Voraussetzung für eine Verbesserung des Grundbildungsangebots und zunehmender Lernerfolge. Schulbauvorhaben in Tadschikistan, im Gazastreifen und in Jordanien haben gezeigt, dass der Bedarf an zusätzlichen oder verbesserten Schulplätzen oft hoch ist und bleibt. Bildungsqualität wird oft in kohärenter Weise durch andere staatliche oder geberfinanzierte Programme z. B. für Lehrerausbildung oder Curricula-Entwicklung adressiert.
In allen Fällen bilden die chronischen Finanzierungsengpässe ein hohes Risiko für die Nachhaltigkeit, da (staatliche) Mittel für Wartung und Instandhaltung fehlen (Jordanien: Grundschulbau II und III, Tadschikistan: NSIFT Gemeindefonds, Palästina: UNRWA Schulen in Gaza und EGP-Schulbau im Gazastreifen). In Tadschikistan war durch die Bildung von Eltern-Lehrer-Komitees der Zustand der Schulen auch nach vielen Jahren noch gut (Gemeindefonds zur Förderung der Grundbildung und Wiederaufbau der Kommunalen Infrastruktur Phase III).
In Jordanien hat sich das Engagement der Schulleitungen offensichtlich im Zustand der Schulen gezeigt (Jordanien: Grundschulbau II und III). Finanzmittel, über deren genaue Verwendung die Schulen selbst entscheiden können, werden effizient dort eingesetzt, wo sie am meisten gebraucht werden und stärken damit Kapazitäten und Ownership (Simbabwe: Education Development Fund II).
Bildung bietet von Flucht betroffenen Kindern nicht nur Struktur, sondern eine wichtige Grundlage für den weiteren Lebensweg – wodurch eine „verlorene Generation“ vermieden werden soll. Mit Finanzierung von Bildungsangeboten in Camps und aufnehmenden Gemeinden wurden die Bildungsmöglichkeiten im formalen wie informellen Bereich ausgeweitet. Die Evaluierungen von Lernzentren für von der Rohingya Kriese betroffene Kinder (Bangladesch: Lernzentren) als auch Evaluierungen von Bildungsvorhaben für syrische Geflüchtete in Jordanien (Jordanien: Lehrergehälterfinanzierung III und IV) haben gezeigt, dass für ein friedliches Zusammenleben und zur Verringerung des Potentials sozialer Spannungen stets ein Gleichgewicht hinsichtlich der Unterstützung der Geflüchteten und der lokalen Bevölkerung im Sinne des „do no harm“ auszuloten ist.
Maßnahmen, die Geflüchtete und einheimische Bevölkerung gemeinsam adressieren wirken potenziell positiv auf die soziale Kohäsion (u. a. Stärkung der Resilienz im Kontext der Syrien/Irak-Krise; Jordanien: Lehrergehälterfinanzierung III und IV). Ganzheitliche Ansätze, die schulische, soziale und psychosoziale Angebote vereinen, wie die jordanischen Makani-Zentren, tragen zur Verbesserung der Resilienz insbesondere von geflüchteten sowie teilweise der jordanischen Kinder und Jugendlichen bei (UNICEF Jordanien: WASH Berm und Bildung NLG und UNICEF Jordanien: Syrische Freiwillige in Bildung). Wichtig ist im Kontext einer Flüchtlingskrise bei den Maßnahmen dennoch, den Zugang für Geflüchtete aller Nationen in der Interventionsregion zu ermöglichen. Auch zeigte sich, dass die jahrelange Fortschreibung kurzfristig strukturierter und von Jahreszusagen abhängiger Finanzierungen, einer anhaltenden Krisensituation wie in Jordanien nicht gerecht wird (Jordanien: Lehrergehälterfinanzierung III und IV). Der jeweilige Kontext bestimmt, inwieweit die Bildung in Wert gesetzt werden kann – Restriktionen im Zugang zu höherer Bildung und zum Arbeitsmarkt mindern den Wert der Bildung aus Perspektive der Zielgruppe in Jordanien beispielsweise erheblich (Jordanien: Lehrergehälterfinanzierung III und IV). Die Ergebnisse aus den Palästinensischen Gebieten und Jordanien zeigen, dass durch reine Lehrergehälterfinanzierungen an einen Bildungsträger, wie z. B. in dem vorliegenden Fall an UNRWA, der Zugang zu Bildung zwar aufrechterhalten werden kann; qualitative Aspekte, wie z. B. die Fortbildung von Personal oder das Angebot einer passenden Lernumgebung, müssen dann aber von anderer Seite adressiert werden.
Nur zwei Vorhaben im Transportsektor wurden im Zeitraum 2021/2022 evaluiert. Beide erwiesen sich als schwierig, sowohl die Förderung des maritimen Sektors in Timor-Leste durch den Aufbau einer Reparatur- und Werkstattfazilität als auch die Förderung der indonesischen Eisenbahn durch die Ausrüstung mit Maschinen für den Unterhalt des Fahrwegs.
In beiden Fällen wurden hochrelevante Entwicklungshemmnisse angegangen. In Timor-Leste gab es keine Möglichkeiten für die Wartung sowie die Reparaturen an Fähren (Aufbau einer Reparatur- und Werkstattfazilität). In Indonesien war es erforderlich der Verschlechterung des Fahrwegzustands mit der entsprechenden maschinellen Ausrüstung entgegenzuwirken (Sektorprogramm Eisenbahn II). Konzeptionell zeigte sich im Fall von Timor-Leste, dass Realisierbarkeit und Kosteneffizienz des Vorhabens von einer Prüfung alternativer Lösungsansätze vermutlich stark profitiert hätten. In Indonesien wurden die Auswirkungen einer nicht abgeschlossenen Sektor-Reorganisation sowie von nicht final geklärten Zuständigkeiten unterschätzt. Letztlich blieben Ausrüstungsgüter, die zur Instandhaltung der Fahrwege geliefert wurden, weitgehend ungenutzt.
Ländlicher Wegebau führte in Kambodscha zu sehr guten Ergebnissen bei der Zielgruppe hinsichtlich Nutzung der Infrastruktur und der entwicklungspolitischen Wirksamkeit. Die unzureichende Infrastruktur und die damit einhergehenden schlechten Lebensbedingungen beeinträchtigten die dauerhafte Ansiedlung und Bewirtschaftung durch Landlose bzw. Landarme in den im Rahmen der Landreform ausgewiesenen Gebieten. Auch die Entwicklung indigener Dörfer wurde durch die schlechte Infrastruktur beeinträchtigt und trug dazu bei, dass diese nur unzureichend an der allgemeinen Entwicklung des Landes partizipieren konnten. Durch die Bereitstellung von Basisinfrastruktur wurden die sozioökonomischen Lebensbedingungen sowie die Resilienz von Landlosen bzw. Landarmen und Indigenen verbessert und hierüber zur Absicherung der Landreform beigetragen (Kambodscha: Infrastrukturmaßnahmen zur Absicherung der Landreform).
Hinsichtlich der Nachhaltigkeit der Wirkungen besteht bei Vorhaben im ländlichen Wegebau die wiederkehrend große Herausforderung in der Bereitstellung ausreichender Budgets für Wartung- und Instandhaltung.
Mehrere Evaluierungen betrachteten die Rolle von Kreditlinien als Vehikel zur Förderung erneuerbarer Energien in Kroatien oder Indien. In beiden Fällen konnten strukturelle Finanzierungslücken überwunden werden. Mit Hilfe der Kreditlinien konnten die Partnerbanken spezifische Kreditprogramme einführen, die auch nach Auslaufen der FZ-Refinanzierung fortgeführt wurden. Bei der Bereitstellung von Kreditlinien ist allerdings die konkrete Anwendung von Umwelt- und Sozialverträglichkeitsstandards schwieriger sicher zu stellen.
Auch die Refinanzierung regionaler Entwicklungsbanken bietet Möglichkeiten und Anreize zur Finanzierung und Durchführung von Projekten zur Erzeugung aus Erneuerbaren Energien. Dies gilt, insbesondere wenn Investoren wegen zu schlechten Konditionen nur unzureichend auf (nationale) Kapitalmärkte zurückgreifen können. Die Zusammenarbeit mit regionalen etablierten Entwicklungsbanken und deren Beteiligung an der Finanzierung hat ein hohes Potenzial für breitenwirksame Effekte wie sich in Zentralamerika zeigte.
Zwei Pilotprojekte in Jordanien und Marokko beschäftigten sich mit Solaranlagen zur Stromproduktion: So wurde in Jordanien im Flüchtlingslager Zaatari die weltweit größte Photovoltaikanlage in einem Flüchtlingslager gebaut, die die traditionelle – auf importiertem Öl basierende – Stromproduktion ersetzt. Dadurch werden die jährlichen Stromkosten um rund 90 % reduziert. Mit dem Kraftwerk Ouarzazate in Marokko wurde in einem Pilotvorhaben die erste Concentrated Solar Power Plant (Solarkraftwerk: Bündelung der Direktstrahlung der Sonne mit Reflektoren auf einer kleinen Fläche) der FZ gefördert. Wichtige Erfolgsfaktoren hierbei waren die Einbindung von Privatkapital über eine Public-Private Partnership, da so ein adäquates Investitionsklima geschaffen wurde, sowie die starke Ownership des marokkanischen Staates (Jordanien: Stromversorgung Zaatari Camp und Marokko: NOOR I in Ourarzazate).
In Nordmazedonien sowie in Bosnien und Herzegowina wurden die landesweit ersten Windparks gebaut. Deutlich wurde, dass Windparkprojekte aufgrund der notwendigen Studien, Windmessungen usw. vergleichsweise lange Vorbereitung erfordern. Auch die Umsetzung kann sich sehr langwierig gestalten. Dies steht im Zusammenhang mit dem erstmaligen Durchlaufen von Prozessen und der Zurückhaltung wichtiger Stakeholder wie Lieferanten und Genehmigungsinstanzen. Letztlich ging es um die Premiere einer im Landeskontext neuen Technologie.
In beiden Ländern gab es durch die Windparks wichtige Impulse für den jeweiligen Energiesektors mit Blick auf die Erschließung neuer Technologien im Bereich Erneuerbarer Energien. Es waren eindeutige Demonstrationseffekte zu beobachten, die weitere Windparkprojekte in beiden Ländern nach sich zogen (Nordmazedonien: Sektorprogramm zur Förderung von EE und RE III und Bosnien-Herzegowina: Windpark Mesihovina).
Als schwierig erwies sich die Förderung von Geothermie in einem Vorhaben in Indonesien. Unsicherheiten bezüglich des regulativen Rahmens sowie Fündigkeitsrisiken (Risiko, dass eine geothermische Lagerstätte nicht die notwendige Quantität oder Qualität aufweist) stellten bedeutende Hürden für die Privatsektorbeteiligung dar und führten zum Abbruch des Vorhabens (Indonesien: Erschließung geothermischer Ressourcen).
Mehrere Evaluierungen in verschiedenen afrikanischen Ländern beleuchteten die bedürfnisorientierte Erbringung kommunaler Basisdienstleistungen (z. B. Distriktentwicklungsfonds Phase 1 und 2 in Ghana, Kommunalentwicklung und Dezentralisierung in Mali, Programm zur Unterstützung der Dezentralisierung und guten Regierungsführung in Ruanda).
Eine der zentralen Fragen bei Vorhaben in diesem Bereich ist, ob ein leistungsbasierter Ansatz mit oder ohne Leistungskomponente effektiver ist. Unter Leistungskomponente wird in diesem Kontext verstanden, dass die untergeordneten administrativen Ebenen die Mittel nicht nur basierend auf sozialen Kriterien wie Fläche, Anzahl Bewohner, Armutsquote o.ä. bekommen, sondern dass ein Teil der Gelder basierend auf Leistungskriterien, z. B. Anzahl fundierter Projektvorschläge der Distrikte, Anteil des verausgabten Budgets aus dem Vorjahr, etc. zugeteilt wird.
Während die vorliegenden Evaluierungen darauf keine abschließende Antwort geben können, ergeben sich jedoch andere relevante Erkenntnisse: Bei leistungsbasierten Ansätzen sollte genau überlegt werden, wie Leistung definiert wird, damit auch nach mehreren Jahren noch ein wirkungsvolles Anreizsystem für die beteiligten Verwaltungseinheiten besteht. Insgesamt spielt der lokale Kontext und eventuelle nebenstehende Ziele, wie z. B. die Aussöhnung der Bevölkerung eine entscheidende Rolle bei der Wahl und Ausgestaltung des Allokationsmechanismus. So muss berücksichtigt werden, ob z. B. ein leistungsbasierter Ansatz die Ungleichheit zwischen starken und schwachen Kommunen weiter erhöht und ob dadurch neue Konfliktlinien entstehen oder ob sich bestehende Konfliktlinien dadurch verfestigen können.
Die Mehrzahl der evaluierten Projekte nahmen die Länder als Ganzes in den Fokus. In einem Vorhaben wurde zunächst ein regionaler Ansatz verfolgt, später wurde dieser aber in einen nationalen Ansatz umgewandelt, um das Mandat des Projektträgers zu stärken (Kommunalentwicklung und Dezentralisierung in Mali).
Der Bürgerbeteiligung kommt bei der Erbringung bedürfnisorientierter Dienstleistungen eine besondere Rolle zu. Hier gilt es insbesondere auch funktionierende Rückkopplungsmechanismen über die umzusetzenden Vorhaben zu etablieren, damit die getroffenen Entscheidungen von der Bevölkerung verstanden und mitgetragen werden. Ansonsten kann es zu einer Ermüdung in Hinblick auf die Beteiligung seitens der Bevölkerung kommen.
Bürgerbeteiligung spielt nicht nur in Projekten zur Dienstleistungserbringung, sondern auch in der konfliktiven Stadtentwicklung eine wichtige Rolle. Das gilt insbesondere in Bezug auf die Glaubwürdigkeit der lokalen Verwaltungen. Für substanzielle Konfliktminderung und die Schließung staatlicher Versorgungslücken ist aber auch die Verzahnung mit Sicherheitskräften und Sektorbehörden unabdingbar (Südafrika: VPUU 1-3).
Bei Projekten im Bereich politische Bildung ist es wichtig zu berücksichtigen, dass politische Bildung und Aufklärung wichtige Voraussetzungen für die Wahrnehmung politischer Einflussnahme durch die Bevölkerung sind. Allerdings kann nicht davon ausgegangen werden, dass sich dies automatisch in einer besseren Wahrnehmung der Kontrollfunktion des Parlaments widerspiegelt, da hierfür auch andere wichtige Rahmenbedingungen erfüllt sein müssen (Sambia: Stärkung der parlamentarischen Kontrolle).
Mit der auf der COP 15 im Dezember 2022 in Montreal erzielten Einigung der Weltgemeinschaft, 30 % der Landfläche und 30 % der Meere bis 2030 unter Schutz zu stellen, konnte ein Erfolg für den Erhalt der Artenvielfalt erzielt werden. Eine zentrale Herausforderung für das Erreichen dieser ambitionierten Ziele ist und bleibt aber die Mobilisierung ausreichender finanzieller Mittel. Denn noch immer ist der Biodiversitätsschutz chronisch unterfinanziert. Aufgrund ihrer Eigenschaften als öffentliche Güter wird in den Erhalt natürlicher Ressourcen und seiner Ökosystemleistungen weniger investiert als ökologisch und ökonomisch sinnvoll wäre.
Zwei evaluierte Naturschutzvorhaben in Guinea und Namibia verdeutlichen den Stellenwert nachhaltiger Finanzierung für den Umweltschutz. In Guinea fehlte es an finanziellen Ressourcen zur Weiterführung der Aktivitäten nach Projektende (Bewirtschaftung forstlicher Ressourcen). Dadurch konnte der Träger keine Aktivitäten mehr durchführen, um die Waldflächen zu bewahren oder nachhaltig zu bewirtschaften. In Namibia hingegen konnte die konstante Förderung des Naturschutzes durch schlüssig aufeinander aufbauende Projektphasen einen effektiven Beitrag zum Schutz des einzigartigen Wildlebens im nördlichen Namibia sowie zur Verbesserung der Lebensgrundlage der ansässigen Bevölkerung leisten (Nationalpark Programm III und IIIb). Die Projektergebnisse zeigen, dass auch abgelegene Naturschutzparks ein hohes Entwicklungspotenzial entfalten können, wenn holistische Ansätze u. a. die Mitarbeiterzufriedenheit in den Naturschutzparks, sowie die enge Einbindung der lokalen Bevölkerung und NROs adressieren. Eine Herausforderung für das namibische Schutzgebietssystem und jenes vieler anderer Partnerländer ist allerdings das Fehlen eines dauerhaften Finanzierungsmechanismus zur Deckung laufender Betriebskosten in den Schutzgebieten und damit zur langfristigen Absicherung des Projekterfolgs. Eine aktuelle Querschnittsevaluierung von FZ E zeigt, dass Naturschutzstiftungen ein geeignetes, komplementäres Instrument zur Finanzierung laufender Kosten darstellen können.
Die Evaluierungsergebnisse zweier Waldvorhaben in China (Nachhaltige Waldbewirtschaftung in Guizhou; Aufforstung Anhui II, Nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen, Komponente Anhui III) zeigen, dass trotz guter Konzeption und hoher Relevanz auch externe Faktoren die Nachhaltigkeit und damit den Projekterfolg entscheidend beeinträchtigen können. Die Vorhaben investierten in die nachhaltige Waldbewirtschaftung, welche durch Waldmanagementpläne nachgehalten werden sollte. Durch staatlich gesetzte Holzfällquoten und niedrige Holzpreise im Land wurden diese Pläne für die Waldbesitzer unrentabel und daher vielfach nicht fortgeführt.
Eine aktuelle Querschnittsauswertung vorliegender Evaluierungsstudien der FZ ergab, dass Vorhaben im Ressourcenschutz durchschnittlich eine etwas geringere Erfolgsquote (Gesamtnote 3 oder besser) als Vorhaben anderer Sektoren haben. Die Komplexität der Nachhaltigkeit in diesem Sektor ist einer der Gründe dafür.
Eine Reihe evaluierter Vorhaben zielt auf eine Verbesserung der reproduktiven Gesundheit durch die Ausweitung des Angebots an modernen Kontrazeptiva und ein verbessertes Wissen über ihre Anwendung. In Pakistan wurde das Kliniknetzwerk einer lokalen NGO im Projektgebiet im Rahmen eines Social Franchising Konzepts ausgebaut und qualitativ verbessert (Pakistan: Ländliche Familienplanung (FP)). Die lokale Verankerung der Franchisenehmerinnen schaffte Vertrauen und ein breites Angebot an unterschiedlichen Kontrazeptiva verbesserte die Voraussetzungen für selbstbestimmte Familienplanung und hat sich bewährt, um lokal vorherrschender Skepsis gegenüber einzelnen Verhütungsmethoden zu begegnen.
In Kenia wurde für Informations- und Aufklärungsaktivitäten rund um Familienplanung und HIV ein Call Center mit gebührenfreier Nummer aufgebaut. Leider waren die nachhaltige Finanzierung und der Weiterbetrieb durch den nationalen Gesundheitssektor nicht gesichert, so dass der Call Center nach Auslaufen der FZ-Finanzierung nicht weiter betrieben werden konnte (Kenia: Entwicklung des Gesundheitssektors).
Die Nachhaltigkeit, insbesondere die nachhaltige Finanzierung von Aufklärungsaktivitäten, bleibt eine Herausforderung in Vorhaben der reproduktiven Gesundheit (u. a. Kenia, Pakistan ländliche FP). Ein regionales Vorhaben in Westafrika schuf durch die enge Zusammenarbeit staatlicher und privater Organisationen und Geber auf nationaler und regionaler Ebene eine dynamische Koalition zu sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechte, die das Thema in der Region voranbringt (ECOWAS: Reproduktive Gesundheit und HIV AIDS-Prävention).
FZ-Maßnahmen im Bereich Ausstattung und Infrastruktur von Krankenhäusern und Laboren trugen dazu bei, die Qualität und Zuverlässigkeit der Gesundheitsversorgung zu steigern (Gesundheitsprogramm Nördliches Pakistan). Durch die verbesserte Attraktivität eines Krankenhauses konnte dem Tuberkulose-Stigma in der Region wirkungsvoll entgegengewirkt werden (Tadschikistan: Schwerpunktprogramm Gesundheit TBC-Bekämpfung IV).
Impfprogramme zur Immunisierung von Kindern unter fünf Jahren sind eine sehr effektive, effiziente und nachhaltige Gesundheitsmaßnahme. Ein diskriminierungsfreier, gleichberechtigter Zugang zu Impfungen und die Verbesserung von Impfraten über alle Bevölkerungsgruppen hinweg sind zentral für den Erfolg und bleiben eine Herausforderung (Gavi Impfprogrammförderung Pakistan und Äthiopien).
Die COVID-19 Pandemie hat Prioritäten im Gesundheitssektor zwischenzeitlich verschoben. Die Evaluierungen zeigen aber, dass im Rahmen von FZ-Vorhaben unterstützte Gesundheitsdienstleistungen nach dem Abflauen der Pandemie relativ bald wieder auf einem Vor-Pandemie Niveau angeboten und nachgefragt wurden.
Der Klimawandel stellt die Anrainerbevölkerung von regenarmen Regionen bereits jetzt vor Herausforderungen, die sich zukünftig auch auf bisher noch wasserreiche Gebiete zunehmend ausweiten werden. Ansätze zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Wassereinzugsgebieten und deren Management sind daher wichtige Stellschrauben, um zielgerichtet die Auswirkungen des Klimawandels mit Bezug zur Wasserverfügbarkeit einzudämmen und die Wasserversorgung langfristig zu stabilisieren.
Trotz der Notwendigkeit eines ganzheitlichen Vorgehens bergen zu breit angelegte Maßnahmenpakete das Risiko einer Überfrachtung und Kleinteiligkeit von Vorhaben. Diese können sich nachteilig auf die Implementierungskosten auswirken, wie aktuelle Evaluierungsergebnisse zeigen (Laos: Nachhaltige Bewirtschaftung von Wassereinzugsgebieten im Unteren Mekongbecken).
Ein effektives Mittel, um das transnationale Thema bedarfsgerecht zu adressieren, kann eine überregionale politische Verankerung der Wasserressourcenschutzansätze sein. So konnten in Laos durch die institutionelle Einbindung einer zwischenstaatlichen Behörde Lernerfahrungen zielgerichtet für weitere regionale Wasserressourcenschutzvorhaben aufbereitet und genutzt werden. Gleichwohl kann eine dezentrale Umsetzung durch und unmittelbare Beteiligung von subnationalen Behörden die Verantwortungsübernahme für die implementierten Maßnahmen und den Wissensaufbau zu Ressourcenschutzansätzen vor Ort stärken. Ein anderes Beispiel zeigt jedoch, dass dies nur gelingt, wenn die lokalen Implementierungspartner über ausreichend Kapazitäten verfügen (Bolivien: Unterstützung des Managements von Wassereinzugsgebieten).
Ein Blick auf die jüngsten Evaluierungsergebnisse zeigt, dass die Ansätze zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Wassereinzugsgebieten in der Regel multifokal und vielseitig erfolgen. Klassische technische Unterstützungsleistungen, z. B. durch den Bau und Instandsetzung von Bewässerungskanälen, werden mit der Entwicklung von Landnutzungsplänen und nachhaltigen landwirtschaftlichen Systemen, z. B. im Bereich Erosionsschutz sowie mit dem Aufbau eines integrierten Wasserbewirtschaftungsmanagements kombiniert (Laos: Nachhaltige Bewirtschaftung von Wassereinzugsgebieten im Unteren Mekongbecken).
In sehr fragilen Kontexten wird mangels staatlicher Kapazitäten und fehlender demokratischer Institutionen oftmals auf die Zusammenarbeit mit etablierten multilateralen Organisationen, wie dem System der Vereinten Nationen (UN) zurückgegriffen. Die Dynamik fragiler Kontexte und der Bedarf an schnellwirksamen Maßnahmen stellt die finanzierten Vorhaben vor besondere Herausforderungen, insbesondere bezüglich der Nachhaltigkeit ihrer Wirkungen.
In den Jahren 2021 und 2022 konnten FZ-finanzierte multisektorale UN-Vorhaben teilweise keine nachhaltigen Wirkungen entfalten. Diese waren aufgrund ihrer kurzfristigen und auf schnelle Wirksamkeit ausgerichteten Zielsetzung nicht auf die Dauerhaftigkeit von Wirkungen ausgelegt, oder enthielten Teilkomponenten, von denen keine Dauerhaftigkeit zu erwarten war (u. a. UNRWA Bildungs- und Gesundheitsprogramm – Gaza und Westjordanland, Phase II und Phase III; Stärkung der ländlichen Resilienz in Südsomalia).
Auch Cash-for-Work Maßnahmen entfalteten in den Evaluierungen aufgrund ihres temporären Anspruches häufig keine nachhaltigen Wirkungen. Die dabei geschaffene Infrastruktur wirkte jedoch in der Regel mittel- bis langfristig. (u. a. UNDP Irak Stabilisierungsfazilität (FFIS) I und II; Beschäftigungsprogramm Armutsorientierte Infrastruktur Phase X, Palästinensische Gebiete; Unterstützung des Bildungssektors durch syrische Flüchtlinge (Phase I), Jordanien).
Generell zeigen Evaluierungen im Bereich sehr fragiler Kontexte und multisektoraler UN-Vorhaben auf, dass der dauerhafte Erhalt und Nutzung von geschaffener Infrastruktur in konfliktgeprägten Interventionskontexten einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind. Daher wird ein niedrigeres Ambitionsniveau an die nachhaltige Wirkungsentfaltung solcher Vorhaben gestellt wird (u. a. UNDP Irak Stabilisierungsfazilität (FFIS) I und II; Palästinensische Gebiete: Beschäftigungsprogramm Armutsorientierte Infrastruktur Phase X; Südsomalia: Stärkung der ländlichen Resilienz).
So wurde beispielsweise in einem Vorhaben im Gazastreifen, in dessen Rahmen Wohnraum im Nachgang an die konfliktbedingten Zerstörungen aus dem Jahr 2014 rehabilitiert wurde, der wiederaufgebaute Wohnraum durch erneute Konflikte im Jahre 2021 partiell erneut zerstört oder beschädigt. Zudem zeigen die Evaluierungsergebnisse im Bereich der Zusammenarbeit mit UN-Organisationen, dass eine Dauerhaftigkeit von erzielten Wirkungen oftmals nur durch Folgefinanzierungen der jeweiligen Programme sichergestellt werden kann (Stärkung der Resilienz im Kontext der Syrien/Irak-Krise; UNICEF, Jordanien WASH Berm und Bildung/No Lost Generation (NLG)).
Flexible, offene und partizipative Implementierungsansätze haben sich überwiegend positiv ausgewirkt. Diese erlaubten eine Anpassung an die sich schnell verändernden Rahmenbedingungen in äußerst fragilen Kontexten durch kontinuierliche Bedarfserhebungen, den systematischen Einbezug der Begünstigten und zweckungebundene Finanzierungen.
Evaluierungsergebnisse zu einem Regionalvorhaben, welches die Lebensbedingungen von palästinensischen Geflüchteten in den Ländern Libanon, Jordanien und den Palästinensischen Gebieten verbessern soll, zeigen die positiven Effekte partizipativer und offener Implementierungsansätze auf. Konkret wurden die zu implementierenden Maßnahmen überwiegend über sogenannte „Camp Improvements Plans“ durch die Bewohner der Flüchtlingscamps selbst identifiziert. Die Maßnahmenselektion erfolgte dadurch nicht nur bedarfsorientiert, sondern wirkte sich auch positiv auf die selbstverantwortliche Übernahme und Pflege der finanzierten Infrastruktur aus. Ähnlich positiv wirkte sich der gemeindebasierte Ansatz in dem o. g. Vorhaben in den Palästinensischen Gebieten aus. Die zu realisierenden Einzelmaßnahmen wurden durch den Projektträger UNDP anhand von Projektbewerbungen von Dorfräten und zivilgesellschaftlichen Organisationen ausgewählt. Die Ergebnisse der Evaluierung zeigen, dass die Begünstigten der sozialen und wirtschaftlichen Infrastrukturmaßnahmen in den Palästinensischen Gebieten durch die Möglichkeit der aktiven Einbindung in die Maßnahmenauswahl ein höheres Interesse an der Pflege und Nutzung der finanzierten Einzelmaßnahmen hatten.
Letztlich zeigen Evaluierungsergebnisse aus den Jahren 2021-2022 hinsichtlich multisektoraler Maßnahmenpakete, in denen verschiedene sektorale Komponenten gemeinsam implementiert werden, gemischte Ergebnisse auf. Multisektorale Ansätze, die integrativ und aufeinander aufbauend konzipiert und implementiert wurden, entfalteten in der Regel positive Synergieeffekte. So ermöglichte ein solcher Implementierungsansatz im Falle eines Vorhabens in Äthiopien (Äthiopien: Nahrungsmittelhilfe), das multisektorale Kernproblem ganzheitlich zu adressieren. Dabei wurden, ausgerichtet an den akuten Bedarfen, kurzfristige Ernährungs- und Gesundheitsmaßnahmen an Geflüchtete zielgerichtet durch mittelfristige Wasser- und Sanitärmaßnahmen ergänzt.
Allerdings bleiben Synergien bei nicht zusammenhängend konzipierten Komponenten ungenutzt. Dazu erhöht die Komponentenvielfalt den Implementierungsaufwand und birgt ein Risiko für Effizienzverluste (u. a. auch UNRWA Bildungs- und Gesundheitsprogramm— Gaza und Westjordanland, Phase II und Phase III). Beispielsweise wurden in einem Vorhaben in Jordanien Bildungs- und Wasserversorgungsmaßnahmen geografisch wie auch inhaltlich losgelöst voneinander als alleinstehende Komponenten implementiert (Jordanien: UNICEF WASH und NLG).