Meldung vom 15.01.2015 / KfW Entwicklungsbank

Weichen für die internationale Zusammenarbeit

EZ-Experten diskutieren über die Bedeutung von 2015

Die Bedeutung des Jahres 2015 für die internationale Zusammenarbeit wird unterschiedlich bezeichnet: Einige Experten sprechen von einem "historischen Jahr", andere von "zentralen Weichen" und manche verwenden sogar das Wort vom "Schicksalsjahr". Dabei sind die Verhandlungen, die derzeit international über ein Klimaabkommen, Entwicklungszusammenarbeit und -finanzierung sowie nachhaltige Ziele laufen, keineswegs eine göttliche Vorsehung. "Die Ziele werden von Menschen verhandelt und die Ergebnisse von Regierungsvertretern beschlossen", stellte Dr. Norbert Kloppenburg, Vorstandsmitglied der KfW Bankengruppe, beim 72. Fachgespräch zur Globalisierung der KfW Berlin klar.

Namhafte Experten diskutierten dort im vollbesetzten Kassensaal über das Thema "2015: Das Jahr der Weichenstellung für die internationale Zusammenarbeit". Und sie waren sich einig, dass die Beschlüsse, die auf diversen Finanzierungs-, Entwicklungs- und Umweltkonferenzen in Addis Abeba, New York und Paris 2015 getroffen werden, die Zusammenarbeit zwischen den Staaten der Welt in den kommenden Jahrzehnten nachhaltig beeinflussen.

Alle Länder müssen sich beteiligen

Das neue Jahr ist auch Zeit für eine Bilanz: Die im Jahr 2000 von der Staatengemeinschaft beschlossenen Entwicklungsziele (MDGs) – darunter Armut und Hunger weltweit zu halbieren - sollten 2015 erreicht werden. Stefan Kapferer, stellvertretender Generalsekretär der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), sieht dabei durchaus Erfolge: "Bei der Bekämpfung der Armut und dem Rückgang der Kindersterblichkeit wurde einiges erreicht." Jetzt müsse es darum gehen, diesen Prozess weiter voranzutreiben und breiter aufzustellen.

Klaus Rudischhauser, stellvertretender Generalsekretär von EuropeAid (Europäische Kommission), stimmte zu: Die MDGs seien zum großen Teil ein Erfolg gewesen. Allerdings bemängelte er die bisherige Rollenverteilung von Geber- und Empfängerländern. Die Ziele sollten vor allem in Entwicklungsländern erreicht werden, während die Industriestaaten dafür bezahlten. Rudischhauser begrüßte daher, dass es bei der "Post-2015-Agenda" nun um "Sustainable Development Goals" (SDGs) gehen soll, die alle Länder gleichermaßen in die Verantwortung nehmen.

Eine ähnliche Auffassung vertrat auch Prof. Dr. Lars-Hendrik Röller, Beauftragter der Bundeskanzlerin für den G7-Gipfel. Es betonte zudem die Aufgabe der Politik, die neuen Ziele überzeugend zu kommunizieren.

Klimaschutz und Entwicklung hängen eng zusammen

Prof. Dr. Ottmar Edenhofer, stellvertretender Direktor am Potsdam-Institut für Klimaforschung, sieht die zentrale Aufgabe der kommenden Jahre darin, die Bekämpfung von Armut und den Klimaschutz zu verbinden. Bei den Klimaverhandlungen, die im Dezember in Paris in die entscheidende Phase treten, gebe es ein sehr konkretes Ziel: die Erwärmung der Erde auf zwei Grad zu begrenzen. Jetzt müsse es darum gehen, mit welchen Instrumenten dieses Ziel zu erreichen sei.

Vier Männer und eine Frau sitzen auf dem Podium.
Namhafte Experten diskutierten bei der KfW über die Bedeutung des Jahres 2015 für die internationale Zusammenarbeit: (v.l.) Prof. Dr. Ottmar Edenhofer (Potsdam-Institut), Stefan Kapferer (OECD), Moderation Julia Hahn, Prof. Dr. Lars-Hendrik Röller (G7-Beauftragter) und Klaus Rudischhauser (EuropeAid).