Meldung vom 19.01.2015 / KfW Entwicklungsbank

Lebenswerte Städte in Lateinamerika

Kolumbien richtet seine urbanen Zentren auf Nachhaltigkeit aus

Nirgends leben prozentual mehr Menschen in Städten als in Lateinamerika: Seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts hat sich die Zahl der Stadtbewohner in etwa verdoppelt, liegt heute bei rund 81 % und steigt weiter. Dieses Wachstum stellt die Länder vor große Herausforderungen bei der Bereitstellung von Infrastruktur. Die KfW unterstützt im Auftrag der Bundesregierung diese Anstrengungen in verschiedenen Ländern Lateinamerikas – unter anderem in Kolumbien.

In Kolumbien zieht die florierende Wirtschaft in Städten wie Cali, Pasto oder Baranquilla immer mehr Menschen an. Die Bevölkerung von Barranquilla ist zum Beispiel allein zwischen 2005 und 2012 um mehr als 100.000 auf jetzt rund 1,2 Millionen Menschen angewachsen. Entsprechend wachsen die Probleme bei der Bereitstellung von ausreichend Wohnraum, durch zunehmenden Verkehr und den zusätzlichen Bedarf an Schulen und im Gesundheitssystem. Damit die Städte nicht immer stärker unter den Folgen wie schlechter Luft, Abfallbergen und ungeklärten Abwässern leiden, orientieren sich die Kommunen zunehmend an Nachhaltigkeitskriterien. Überall herrscht Handlungs- und vor allem Investitionsbedarf, den die Kommunen trotz günstiger Wirtschaftsentwicklung nicht allein bewältigen können.

Die KfW unterstützt Ausbau der Infrastruktur

Daher gewährt die KfW der kolumbianischen staatlichen Entwicklungsbank Findeter (Financiera del Desarrollo) jetzt einen Förderkredit über 100 Mio. USD, um Projekte zur nachhaltigen Stadtentwicklung zu finanzieren. Dieser Kredit ist mit einer Garantie der "Multilateral Investment Guarantee Agency" (MIGA) der Weltbank versehen, die bis zu 95 % des Risikos der Tilgungen absichert – eine neue Art der Zusammenarbeit mit der Weltbank und ein Novum in der Geschichte der KfW Entwicklungsbank.

Findeter leitet das Darlehen über lokale Banken an die Endkunden weiter, zu denen neben Kommunen und öffentlichen Betrieben auch private Kreditnehmer gehören. Das Programm ergänzt eine Initiative der kolumbianischen Regierung zur Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs und der nachhaltigen Stadtentwicklung im Allgemeinen.

Das Darlehen wird wahrscheinlich zwanzig bis dreißig Teilprojekte in verschiedenen Städten Kolumbiens abdecken. Dabei kann beispielsweise der Bau von Trassen für Schnellbuslinien, von Busbahnhöfen, von Schulen und Krankenhäusern oder neuer Abwassersysteme und moderner Mülldeponien gefördert werden.

Stadtverkehr in einer lateinamerikanischen Großstadt.
Die Verkehrsströme in den Städten Lateinamerikas nehmen zu: Die KfW und ihre Partner helfen mit, die Stadtentwicklung nachhaltig zu organisieren.