Meldung vom 05.02.2015 / KfW Entwicklungsbank
Mehr Schutz gegen ein grausames Ritual
Tag gegen Genitalverstümmelung: KfW unterstützt Frauenrechte
Kenia – das Land mit einer faszinierenden Tierwelt und weißen Stränden zieht jedes Jahr Hunderttausende von Touristen an. Es gilt als fortschrittlicher Staat in Afrika und nur die wenigsten wissen, dass dort ein grausames Ritual weit verbreitet ist. "Immer noch sind rund ein Viertel der jungen Mädchen und Frauen in Kenia an ihren Genitalien verstümmelt", kritisiert die KfW-Projektmanagerin Julia Scholtes. Die UN erinnern am "Tag gegen die Genitalverstümmelung" (6. Februar) daran, dass diese menschenverachtende Praxis nicht nur in Kenia, sondern in vielen Ländern Afrikas, Asiens und des Nahen Ostens häufig vorkommt.
Die KfW hat in verschiedenen afrikanischen Ländern Programme, die mithelfen, die Genitalverstümmlung zu bekämpfen, unter anderem auch in Mali, Guinea und Niger. "In Kenia fördern wir seit Jahren Gesundheitsprogramme, die sich besonders an Frauen richten", erläutert Scholtes. Dazu gehört ein Projekt gegen "geschlechtsspezifische Gewalt", bei dem Gemeinden darüber aufgeklärt werden, wie Gewalt gegen Frauen bekämpft und ihre Rechte gestärkt werden können. Auch die Folgen der Beschneidung von Mädchen und Frauen sind dabei ein wichtiges Thema. Opfer von Vergewaltigungen oder anderer Gewalt werden in speziell geschulten Kliniken umfassend medizinisch und psychologisch betreut und versorgt. Die Kosten der Behandlung werden vom Projekt übernommen.
Frauen leiden jahrzehntelang unter den Folgen
Nach UN-Schätzungen leiden derzeit 140 Millionen Frauen weltweit unter den Folgen einer Genitalverstümmelung. Bis zum Jahr 2030 werden weitere 86 Millionen junge Mädchen "beschnitten", wenn sich der derzeitige Trend fortsetzt. Denn in vielen Gesellschaften der Entwicklungsländer ist die Genitalverstümmelung eine uralte Tradition. Das Ritual soll zeigen, dass Mädchen zur Frau werden und gleichzeitig sexuelle Begierden beschränken, um die Treue gegenüber künftigen Ehemännern zu garantieren.
Es ist eine blutig-brutale Praxis: Oft entfernen alte Frauen ohne medizinische Ausbildung mit einfachen Rasierklingen oder Glasscherben die Klitoris und Schamlippen und nähen sie mitunter zu. Die betroffenen Frauen und Mädchen leiden ihr Leben lang unter den Folgen - durch Infektionen, Blutungen und Komplikationen bei der Geburt. Viele sterben daran.
Immerhin zeigen die Aufklärungskampagnen und schärferen Gesetze Wirkung: In Kenia fiel die Zahl der beschnittenen Mädchen und Frauen von 38 % im Jahr 1998 auf heute rund 27 %. "Dabei spielt es auch eine große Rolle, dass die Mädchen heute besser ausgebildet sind", erläutert Scholtes. Zudem habe sich der Zugang zur Gesundheitsversorgung verbessert. In immer mehr Regionen setzen sich andere, unblutige Rituale durch, mit denen der Übergang zur Frau begangen wird. Das seien positive Zeichen, betont Scholtes. Es sei aber weiterhin viel Aufklärung und Überzeugungsarbeit gerade in traditionellen Regionen Kenias notwendig, um diese grausame Praxis endgültig zu beseitigen.
Text: Michael Ruffert
Weiterführende Informationen:
BMZ-Strategiepapier zum Thema "Weibliche Genitalverstümmelung"

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