Meldung vom 30.11.2015 / KfW Entwicklungsbank

Erfolge im Kampf gegen HIV/Aids in der Karibik

KfW fördert Programme zur Prävention der Immunschwäche

Aids gehört noch immer zu den gefährlichsten Krankheiten weltweit, auch wenn die Zahl der neu mit dem HI-Virus Infizierten seit der Jahrtausendwende um mehr als ein Drittel gesunken ist. Dass dennoch etwa 37 Millionen Menschen rund um den Globus mit dem Virus leben müssen - daran erinnert der Welt-Aids-Tag am 1. Dezember. Zugleich will er dazu auffordern, trotz dieser Fortschritte nicht nachzulassen im Kampf gegen die Krankheit.

Die KfW Entwicklungsbank fördert eine Reihe von Vorhaben in verschiedenen Regionen der Welt, die dazu beitragen, die Verfügbarkeit von Kondomen zu erhöhen und Menschen zugleich über die Gefahren und Ansteckungswege aufzuklären. Wie zum Beispiel in der Karibik, die nach Afrika die zweithöchste regionale HIV-Rate überhaupt aufweist. Nach Angaben von UNAIDS sind dort rund ein Prozent der Erwachsenen infiziert. Betroffen sind vor allem Hochrisikogruppen wie Prostituierte, homosexuelle Männer und immer mehr Jugendliche.

Viel weniger Neuinfektionen als früher in der Karibik

Die Zahl der Neuinfektionen ist dagegen in den vergangenen Jahren zurückgegangen und mit mehr als 40 % sogar noch stärker gefallen als im weltweiten Durchschnitt. Das hat auch mit den umfangreichen Programmen zu tun, die viele Länder der Region aufgelegt haben. Die KfW hat sich an den Bemühungen beteiligt, die Krankheit in der Karibik in den Griff zu bekommen. Sie hat dort im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) über ein gutes Jahrzehnt und verschiedene Phasen eine regionale Initiative zur Eindämmung der Krankheit unterstützt, die derzeit zu Ende geht und dessen Ergebnisse nun vorliegen. Das Vorhaben folgte dem Konzept des sogenannten "Social Marketing", bei dem gesellschaftlicher Wandel über ein verändertes Bewusstsein der Bevölkerung erzielt werden soll. Partner in diesem regionalen Programm war die Gemeinschaft der Karibischen Staaten - CARICOM.

Millionen von Kondomen bereitgestellt

Population Services International (PSI), eine internationale Nichtregierungsorganisation, setzte das CARICOM-Programm um. Es bestand aus verschiedenen Komponenten, um möglichst große Teile der besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen zu erreichen. Deshalb gehörten neben der Verteilung und dem Verkauf von Kondomen auch Aufklärungskampagnen über viele verschiedene Kanäle dazu.

Allein zwischen 2013 und 2015 wurden in der Dominikanischen Republik und Haiti – die beiden Länder mit den höchsten HIV-Raten in der Region – mehr als 40 Millionen Kondome verteilt oder verkauft. Die Zielgruppen im Blick, richteten sich die Aktionen dabei vor allem an Hotels oder Läden und Kioske in der Nähe von wichtigen Verkehrsknotenpunkten. Begleitende Befragungen ergaben, dass sich die Zahl derer, die angaben, leichten Zugang zu Kondomen zu haben, in der Zeit signifikant erhöhte.

Unkonventionelle Aktionen

Die bessere Verfügbarkeit von Kondomen kombinierte PSI mit Werbekampagnen aller Art, die sich nicht nur an das Fernsehen, Radio oder Zeitungen, sondern auch an die sozialen Medien richteten. In der Karibik nutzen mehr als 12 der knapp 40 Millionen Einwohner regelmäßig das Internet, über sechs Millionen sind auf Facebook. Über diese modernen Kommunikationskanäle sind sie besser zu erreichen als über herkömmliche Medien.

Auch Multiplikatoren spielten in dem Konzept eine Rolle. In Haiti zum Beispiel arbeitete PSI mit Friseuren zusammen, die beim Haareschneiden gleich über die Gefahren des Virus aufklärten – und neben Haarpflegeprodukten auch Kondome zum Kauf anboten. In zwei Jahren wurden dadurch rund 4.500 Kunden zusätzlich informiert; sie erwarben insgesamt mehr als 30.000 Präservative.

Weitere Aktivitäten umfassten ein Aufklärungsmobil, das durch Städte und Dörfer tourte, neue Brettspiele mit Fragen rund um Liebe und Verhütung sowie diverse Plakatwände und Stände. Allein in Haiti wurden seit 2012 fast 150.000 Radiospots und mehr als 14.000 Fernsehspots gesendet.

"In der Karibik hat sich gezeigt, dass man mit modernen Marketingmethoden auch bei einem sensiblen Thema wie Aids viel erreichen kann", fasst KfW-Abteilungsleiter André Ahlert die Entwicklung dort zusammen. Für die vier Phasen des Programms hat die KfW im Auftrag des BMZ insgesamt rund 26 Mio. Euro bereitgestellt und trug dazu bei, die weitere Verbreitung des HI-Virus in der Region einzudämmen.

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