Meldung vom 22.03.2017 / KfW Entwicklungsbank, Nachhaltigkeit

Trinkwasser aus dem Meer

Die KfW finanziert im Auftrag der Bundesregierung den Bau von Entsalzungsanlagen in Tunesien

Aus Salzwasser wird Trinkwasser: Die Küste Tunesiens bietet einen reichen Schatz des lebenswichtigen Nass, sofern die technischen Voraussetzungen für die Entsalzung gegeben sind. Genau da setzt die KfW im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) an, wenn sie mit rund 500 Mio. EUR Entsalzungsanlagen in dem nordafrikanischen Land finanziert. Dies verbessert den Zugang zu sauberem Trinkwasser, an dessen Bedeutung die UN mit dem Tag des Wassers am 22. März erinnert.

Die nutzbaren Grundwasser- und Oberflächenwasservorräte reichen nicht mehr aus, um Tunesien mit ausreichend Trinkwasser zu versorgen. An vielen Orten in der Mitte und im Süden des Landes ist nicht genügend qualitativ einwandfreies Wasser vorhanden, um ohne Unterbrechungen ganzjährig den Bedarf zu decken. Ein Beispiel ist die Ferieninsel Djerba, die über ein ausgedehntes Fernleitungssystem mit Wasser aus Brunnen auf dem Festland versorgt wird. Ohne dieses Wasser wäre die Versorgung der Insel undenkbar. Da das Festland unter Wassernot leidet, kann diese Lösung langfristig nicht aufrechterhalten werden.

Angesichts dieser Situation in Mittel- und Südtunesien plant die Regierung den Bau von Entsalzungsanlagen, den die KfW im Auftrag des BMZ mit insgesamt über einer halben Milliarde Euro finanziell unterstützt. Dazu zählen 16 Brackwasser-Entsalzungsanlagen und zwei Meerwasser-Entsalzungsanlagen, eine davon auf der Insel Djerba. Allein diese Anlage kann nach ihrer Fertigstellung bis zu 600.000 Menschen mit Trinkwasser versorgen.

Neben den Entsalzungsanlagen sind die Bohrung von Tiefbrunnen, der Bau von Speichern und die Verlegung von Leitungssystemen zu finanzieren. Zudem wird aufgrund der kosten- und energieintensiven Frischwassergewinnung durch Entsalzungsanlagen die Möglichkeit untersucht, den Strombedarf der Anlagen teilweise durch die Einbindung von Erneuerbaren Energien (Windkraftanlagen) zu decken.

"Ohne den Einsatz von Entsalzungsanlagen ist die mittelfristige Deckung des Trinkwasserbedarfs in Tunesien nicht mehr möglich", so Diplom-Ingenieur Gunter Walter, der bei der KfW für das Thema Wasser in Nordafrika zuständig ist. Dies rechtfertigt auch die damit verbundenen vergleichsweise hohen Kosten.

Die Entsalzung von Meer- oder Brackwasser wird weltweit genutzt. Die KfW fördert im Auftrag des BMZ weitere Entsalzungsanlagen in Marokko, Mexiko, Namibia und Indien.

Detailaufnahme einer tunesischen Brackwasser-Entsalzungsanlage
Von den 16 tunesischen Brackwasser-Entsalzungsanlagen sind bereits zehn Einrichtungen in Betrieb.