Meldung vom 08.11.2018 / KfW Entwicklungsbank
Chancen für Kinder aus kenianischen Slums
Für Kinder und Jugendliche, die in den Slums kenianischer Städte aufwachsen, ist der Start ins Leben nicht einfach. Die Regierung Kenias setzt – mit Unterstützung der KfW – auf Chancen durch Bildung. Als sichtbarer Ausdruck dieser erfolgreichen Zusammenarbeit wurde im Oktober mit einer feierlichen Zeremonie der neue Schulbau der Kassagam Sekundarschule im Westen Kenias eingeweiht, in Anwesenheit des zuständigen Gouverneurs, Prof. Peter Anyang' Nyong'o, sowie weiterer Regierungsmitglieder und der deutschen Botschafterin Annett Günther.
Der Schulbau ist Teil des Vorhabens "Schulbildung in städtischen Armutsgebieten", das die KfW Entwicklungsbank im Auftrag der Bundesregierung seit 2003 finanziert. Bis 2019 werden insgesamt 27 neue Primar- und Sekundarschulen in den Städten Nairobi, Kisumu, Mombasa und Naivasha mit Platz für 37.000 Schülerinnen und Schülern pro Jahrgang fertiggestellt. Die neuen Schulbauten zeichnen sich durch eine besondere Architektur aus. So wird mithilfe einfacher Maßnahmen, wie lichtdurchfluteten Räumen und kindergerechten Spiel- und Sportanlagen, ein lernförderliches Umfeld geschaffen.
Bildung in Kenia
Der Stellenwert von Bildung hat in Kenia innerhalb der letzten Jahre erheblich an Bedeutung gewonnen. Während Bildung früher den Reichen vorbehalten war, hat das Land große Bemühungen unternommen, die Bildungschancen auf breitere Bevölkerungsschichten auszuweiten. So beschloss die im Jahr 2002 neugewählte Regierung unter dem Präsidenten Kibaki, die Gebühren für Primarschulen abzuschaffen. Dies führte zu einem massiven Anstieg der Einschulungsraten. Gleichzeitig wurden insbesondere Primarschulen in ärmeren Vierteln so stark überlaufen, dass deren Kapazitäten völlig überfordert wurden und für einen angemessenen Unterricht nicht mehr ausreichten.
In dieser Situation sagte die deutsche Bundesregierung die ersten Mittel für das Vorhaben "Schulbildung in städtischen Armutsgebieten"“ zu, das eine von zwei Säulen des KfW-Engagements im Bereich der Primar- und Sekundarbildung darstellt. Die zweite Säule bilden Stipendien für Sekundarschüler im Rahmen des Stipendienprogramms "Wings to fly", welches überdurchschnittlich leistungsstarken Schülerinnen und Schülern aus armen Verhältnissen eine Chance auf Ausbildung und gesellschaftlichen Aufstieg bietet. Insgesamt umfassen beide Komponenten ein Gesamtfinanzierungsvolumen von rund 53 Mio. EUR.
Auch für die kenianische Regierung stellt Bildung weiterhin eine Priorität dar. Sie investiert daher jährlich rund 2,45 Mrd. EUR in den Sektor. Die Bemühungen zahlen sich aus. So liegt die Nettoeinschulungsrate mittlerweile bei 95 Prozent. 2017 wurde durch die Regierung Kenyatta beschlossen, nun auch die Gebühren für Sekundarschulen abzuschaffen, und damit den Zugang zu höherer Bildung zu erleichtern. Auch hier wird der Bildungserfolg davon abhängen, dass die kenianische Regierung in Zukunft mehr Schule baut. Dank des Vorhabens gibt es gute Vorbilder für schulische Infrastruktur.
Neufokussierung hin zu mehr Berufsbildung
Aufgrund der erzielten Fortschritte im Bereich der Primar- und Sekundarbildung sowie der guten wirtschaftlichen Entwicklung des Landes hat die deutsche Bundesregierung gemeinsam mit der kenianischen Regierung vereinbart, als konsequenten nächsten Schritt eine Neufokussierung ihrer Programmplanung hin zu mehr Berufsausbildung und Schaffung von Arbeitsplätzen vorzunehmen. Berufsbildung ist ein Engpass und stellt gleichzeitig eine Einfallstür dar, um junge Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Zunächst gilt es, Berufsausbildung in Kenia attraktiv zu gestalten. So wurde das Programm "Wings to fly" in der aktuellen dritten Phase um Stipendien für berufliche Bildung erweitert. Weitere Programme sind die "Skills Initiative for Africa" sowie industrienahe Exzellenzzentren für berufliche Bildung. Beiden Projekten gemein ist eine starke Beteiligung des Privatsektors. In Anlehnung an das deutsche duale Ausbildungssystem sollen Theorie und Praxis gekoppelt werden, um so die Aussichten der Auszubildenden auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.
Die Chancen für die Kinder aus den Slums werden damit auch zu einer Chance für Kenia und seine Wirtschaft. Botschafterin Annett Günther brachte es in ihrer Eröffnungsrede an der Kassagam Sekundarschule auf den Punkt: "Bildung ist zentral sowohl für die ökonomische Entwicklung des Landes als auch für die persönliche Entwicklung jedes Einzelnen."
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