Meldung vom 11.03.2019 / KfW Entwicklungsbank
Wasser- und Sanitärprogramm in Somaliland eröffnet

In Hargeisa herrscht Aufbruchstimmung, an jeder Ecke entstehen neue Wohn- und Bürogebäude. Hargeisa im Norden Somalias gilt als Hauptstadt der seit 1991 de facto unabhängigen Teilrepublik „Somaliland“, das dem Gebiet der ehemaligen britischen Kolonie entspricht. Hargeisa hat rd. 800.000 Einwohner – manche Schätzungen gehen gar von über einer Million aus. Hier wurde im Beisein des Afrikabeauftragten der Bundesregierung, Günter Nooke, am 4. März ein Wasser- und Sanitärprogramm eröffnet, das die KfW im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mit FZ-Mitteln von rd. 33 Mio. EUR fördert. 400.000 Menschen werden unmittelbar vom Vorhaben profitieren.
Das Bevölkerungswachstum ist hoch, zusätzlich sind in den vergangenen Jahren viele Flüchtlinge aus Eritrea oder dem Jemen ins Land gekommen, etliche Stadtviertel sind – was Wasserversorgung und Sanitäreinrichtungen betrifft – völlig unterversorgt. Entsprechende Netze und Einrichtungen werden jetzt mit FZ-Mitteln erweitert bzw. neu gebaut. Der Projektträger für die Wasserversorgung, die Hargeisa Water Agency (HWA), wird bei der Einführung kostendeckender und gleichzeitig sozial verträglicher Tarife sowie bei der Auswahl privater Wasserkioskbetreiber unterstützt. Die Stadtverwaltung Hargeisas mit ihrer Zuständigkeit für die innerstädtische Sanitärversorgung ist ebenfalls vertraglich in das Vorhaben eingebunden. Die zentrale Bedeutung des Vorhabens für die Entwicklung Somalilands wird auch dadurch deutlich, dass die HWA direkt dem Präsidenten Somalilands unterstellt ist.

In einer zweiten Komponente wird ein Konzept zum nachhaltigen Landmanagement im Wassereinzugsgebiet Hargeisas über das zuständige Landwirtschaftsministerium gefördert: Maßnahmen zum Boden- und Erosionsschutz, das heißt Erdwälle, Sichelterrassen (kleine halbkreisförmige Terrassen aus Stein), Regenwasserreservoires und Regenrückhaltebecken. Dadurch soll die Wasserrückhaltung im Wassereinzugsgebiet erhöht und gleichzeitig neue Perspektiven für die dort lebende Bevölkerung geschaffen werden. Denn in „Somaliland“ bestreiten etwa 85 % der Bevölkerung ihren Lebensunterhalt durch Viehwirtschaft. Aber nur 3 % der Landesfläche werden ackerbaulich genutzt. Erste Erfolge der Maßnahmen zum Erosionsschutz sind vor Ort bereits sichtbar, die Zusammenarbeit mit den Partnern vor Ort vielversprechend. Die Gesamtkosten für beide Komponenten liegen bei 33 Mio. EUR.
In seiner Eröffnungsrede würdigte Günter Nooke den innovativen Ansatz und stellte dabei nicht nur den nachhaltigen Charakter des Vorhabens mit starker Beteiligung der lokalen Privatwirtschaft in den Vordergrund, sondern betonte, dass es der KfW gelungen sei, nicht nur die drei Projektpartner unter einem gemeinsam getragenen Konzept an dem Vorhaben zu beteiligen, sondern auch weitere beteiligte Financiers eng einzubinden und entsprechende Maßnahmen zu koordinieren. Das Vorhaben genieße in der gesamten Region eine hohe Aufmerksamkeit und sei handlungsleitend für vergleichbare Ansätze.
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