Meldung vom 29.09.2020 / KfW Entwicklungsbank

Grüner Wiederaufbau in Peru

Windkraftanlagen auf einem Feld
Mit dem Darlehen werden die Folgen der Coronakrise bekämpft und gleichzeitig innovative Klimainvestitionen unterstützt.

Einen Kredit in Höhe von 250 Mio. EUR in USD-Gegenwert gewährt die KfW Entwicklungsbank Peru und verknüpft dabei den Kampf gegen die Folgen von Covid-19 mit dem Einsatz für die Erreichung der Klimaziele. Das Geld, das die KfW im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) kurzfristig zur Verfügung stellt, kommt beiden Zielen zugute. Darlehen helfen Kleinunternehmen und deren Beschäftigten die aktuelle ökonomische Krise zu überstehen. Sobald es wirtschaftlich wieder bergauf geht, werden mit den Mitteln klimafreundliche Investitionen gefördert.

Peru ist von der Coronakrise besonders hart betroffen. Das Land mit seinen 33 Mio. Einwohnerinnen und Einwohnern hat, bezogen auf die Bevölkerungszahl, die höchste Covid-19-Todesrate und zusammen mit - Brasilien die höchste - Infektionsrate aller Staaten Südamerikas. Die Werte Perus liegen um ein Vielfaches über denen Deutschlands.

Die Regierung hatte zwar Ausgangssperren und andere harte Einschränkungen verhängt, die für einen mehrmonatigen Zeitraum galten. Doch fast zwei Drittel der peruanischen Erwerbstätigen gehen einer informellen Arbeit nach, müssen also tagtäglich aus dem Haus, um ihr Überleben zu sichern. Untätigkeit in Quarantäne können sie sich nicht leisten. „Deshalb war es wichtig, das Darlehen in kurzer Zeit zu implementieren“, sagt Diana Arango, die für das Projekt zuständige KfW-Projektmanagerin, „was uns in nur vier Monaten unter Einhaltung hoher Qualitäts- und Compliance-Standards gelungen ist.“

Die Kreditsummen fließen vor allem an Kleinst- und kleine Unternehmen (KKU), die in der Regel schwach kapitalisiert sind und sehr stark unter den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Restriktionen leiden. Die KKUs prägen aber die nationale Ökonomie des viertgrößten südamerikanischen Landes. Sie beschäftigen nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) fast die Hälfte aller peruanischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. „Wir wollen mit dem Kredit die peruanische Wirtschaft stabilisieren und Arbeitsplätze retten“, sagt Claudia Arce, KfW-Direktorin für Lateinamerika und die Karibik, denn „tausende von ihnen sind in Gefahr“.

Beide Personen tragen eine Maske und sitzen am einem Tisch für die Unterzeichnung
Stephan Herzberg (German Ambassador in Peru) und Carlos Linares (Chairman of the Board - COFIDE) bei der Vertragsunterzeichnung.

Partner der finanziellen Zusammenarbeit auf der peruanischen Seite ist COFIDE (Corporación Financiera de Desarrollo), die 1971 gegründete Entwicklungsbank des Landes. Mehr als 300.000 KKUs mit Liquiditätsproblemen haben in der Coronakrise bisher Geld von COFIDE bekommen. Sie managt die beiden Fonds aus dem Soforthilfeprogramm der peruanischen Regierung. Der eine dient der Unterstützung der KKUs insgesamt, der andere versorgt KKUs speziell im Tourismussektor mit Darlehen.

Die 250 Mio. EUR in USD-Gegenwert sind der größte Einzelkredit, den die KfW jemals einer peruanischen Institution gewährt hat. „Wir begrüßen, dass KfW und BMZ die Mittel in erster Linie auf die von der Pandemie besonders betroffenen KKUs umgelenkt hat“, sagt Carlos Linares, Präsident der COFIDE, „und uns danach ermöglichen wird, weiter grüne Initiativen zu finanzieren.“

Wegen der Corona-Krise sind Investitionen in nachhaltige Entwicklung zuletzt unterblieben. Überdies steht in Peru - wie auch in anderen lateinamerikanischen Ländern – generell nicht genug inländisches Kapital zur Verfügung, um die Klimaschutzziele der Agenda 2030 zu finanzieren.

Im Rahmen des weltweiten Kampfes gegen den Klimawandel hat die peruanische Regierung 2018 knapp 60 Maßnahmen im Energie-, Transport-, Industrie-, Bau- und Wassersektor beschlossen, die den Kohlendioxid-Ausstoß im Land, internationale Hilfe vorausgesetzt, um 30 % reduzieren und nachhaltige Entwicklungen fördern sollen. Die Kosten für das gesamte Programm beziffert der Staat auf rund 16 Mrd. USD.

Der jetzt finanzierte „grüne Wiederaufbau“, bei dem es vor allem um eine nachhaltige Stadtentwicklung in Zeiten des Klimawandels geht, ergänzt bereits laufende ökologische Engagements der KfW im Auftrag des BMZ in Peru. Auch dabei arbeiten KfW und COFIDE zusammen. Das Gesamtvolumen der aktuellen Finanzzusagen der KfW-Entwicklungsbank an Peru liegt einschließlich des Corona-Kredits bei rund 780 Mio. EUR.