Stand: 01/2024
Zwar hat sich in den letzten Jahren die Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung in Bolivien signifikant verbessert, doch ist sie noch unzureichend. Das Bevölkerungswachstum und die hohe Migration in die großen Städte haben zur Folge, dass der Zugang zu Trinkwasser- und Sanitärversorgung besonders in Stadtrandgebieten gering und die Qualität der Dienstleistung schlecht ist. Außerdem bezieht ein Großteil der dort lebenden Menschen ihre Wasserver- und -entsorgung von kleinen, in Kooperativen organisierten Dienstleistern, denen es häufig an Managementfähigkeiten und Mitteln zur Wartung ihrer Trinkwasser- und Abwassersysteme mangelt, weshalb die Dienstleistungen ineffizient und mit schlechter Qualität bereitgestellt werden.
Die Basisdienstleistungen für eine sanitäre Grundversorgung sind unzureichend und erreichen nur einen Teil der Bevölkerung. Im Jahr 2022 hatten landesweit 87,5 % der Bevölkerung Zugang zu Trinkwasser und 64 % der Bevölkerung Zugang zu einer einfachen Sanitärversorgung. In beiden Bereichen ist der Anteil in den Städten deutlich höher als auf dem Land oder in den Stadtrandgebieten. Wichtig hierbei zu betonen ist, dass die Anschlussrate jedoch nichts über die Versorgungsqualität aussagt.
Da eine Kanalisation häufig fehlt, greifen viele Menschen auf alternative Entsorgungsmethoden von Abwasser zurück. Meistens existieren zwar Toiletten oder eine Sickergrube, die sich eine oder mehrere Familien teilen, jedoch kann beides bei nicht ordnungsgemäßer Instandhaltung und Reinigung dazu führen, dass das Abwasser in den Boden versickert und das Grundwasser verunreinigt
Da es keine Alternativen gibt, entleert die Bevölkerung ohne Zugang zur Kanalisation oft ihr Grauwasser (dreckiges Putz- und Spülwasser) direkt auf die Straße. Auf diese Weise wird die Verbreitung von Moskitos und Fliegen gefördert, die Krankheitsausbrüche von etwa Dengue oder Zika verursachen können.
Das Programm „Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung in Stadtrandgebieten“ zielt darauf ab, rund 400.000 Einwohnerinnen und Einwohnern der ärmeren Wohngebiete im Ballungszentrum Santa Cruz kontinuierlich mit hygienisch unbedenklichem Trinkwasser zu versorgen. Die Zahl der Anschlüsse an eine ökologisch angemessene Abwasserentsorgung und -klärung soll erhöht werden. Auf diese Weise sollen die Lebens- und Gesundheitsbedingungen der Bevölkerung sowie die Umweltsituation im Programmgebiet verbessert werden. Außerdem zielt das Programm auf ein verbessertes Management und gestärkte Verwaltungskapazitäten der Wasserversorgungsunternehmen, um einen nachhaltigen Betrieb zu garantieren.
Die zentralstaatliche Durchführungsbehörde für Wasserprojekte EMAGUA ist für die Durchführung des Programms in seiner ersten Phase verantwortlich; die Gemeinde Santa Cruz übernimmt ab der zweiten Programmphase. Das Ministerium für Wasser und Umwelt priorisiert Investitionen in der Stadt Santa Cruz de la Sierra, der größten Stadt Boliviens: Dort soll vor allem eine Erweiterung der Abwassersammlung und der angemessenen Klärung stattfinden.
Die Bundesregierung hat durch die KfW Entwicklungsbank für dieses Programm Darlehen aus Haushaltsmitteln in Höhe von 85,9 Mio. Euro und eine Zuschussfinanzierung von 2,2 Mio. Euro zugesagt. Durch den Zuschuss sollen unter anderem Wasserversorgungsunternehmen beraten werden, um ihre Kapazität für den Betrieb und die Instandhaltung der geplanten Infrastruktur zu steigern.
Die Kredite werden in Stadtrandgebieten von Santa Cruz de la Sierra investiert. Dabei umfasst die erste Phase 15,7 Mio. Euro, die zweite 15,9 Mio. Euro, die dritte 11,5 Mio. Euro, die vierte 20 Mio. und die fünfte (derzeit noch in Vorbereitung) 25,0 Mio. Euro. Die Stadtverwaltung von Santa Cruz de la Sierra hat gemeinsam mit dem Wasserversorger SAGUAPAC eine finanzielle Eigenbeteiligung von rund 28,2 Mio. Euro bereitgestellt. Außerdem ist die Stadtverwaltung Projektträger der zweiten bis fünften Phase und für die Rückzahlung der Schulden verantwortlich.
Das erste abgeschlossene Vorhaben aus dem Programm ist das Projekt “Construcción Alcantarillado Sanitario, Distrito 12”, das mit rund 13,2 Mio. Euro finanziert wurde. Hauptziel des Vorhabens ist es, die Gesundheits- und Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern, die im armen Stadtgebiet außerhalb des sechsten Stadtringes leben. Dort wird eine Kanalisation geschaffen. Davon profitieren rund 75.000 Personen in zwölf Anliegergemeinden im Süden von Santa Cruz de la Sierra.
Um Investitionen für die Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung im Rahmen der weiteren Programmphasen zu identifizieren, finanzierte die KfW mit Zuschussmitteln des BMZ eine Machbarkeitsstudie. Diese ergab, dass als nächste Investitionen eine große Kläranlage und die Erweiterung des Hauptsammlersystems im Nordosten der Stadt Santa Cruz prioritär sind.
Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:
KfW Bankengruppe
Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank
Trinkwasser und Basissanitärversorgung
KfW Büro La Paz
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