Stand: 02/2024
Die karibischen Inseln sind bekannt für ihre einzigartige Biodiversität. Sie bieten mehr als 12.000 Arten ein Zuhause, viele davon sind nur hier zu finden. Die ausgedehnten Korallenriffe und Mangrovenwälder dienen als Kinderstube für junge Meeresbewohner und natürlicher Schutz vor Stürmen, Küstenerosion und Überschwemmungen. Doch diese Naturwunder sind bedroht. Die Verschmutzung durch Meeresmüll gilt neben dem Klimawandel als ein erheblicher Stressfaktor für die wertvollen Ökosysteme. Um einen Beitrag zur Reduktion des Meeresmülls in der Karibik zu leisten, finanziert die KfW im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die Fazilität für Kreislaufwirtschaft des Caribbean Biodiversity Fund.
Die karibischen Inseln sind bekannt für ihre Vielfalt an Pflanzen, Fischen und anderen Tieren, die sie weltweit einzigartig machen. Doch dieses empfindliche Ökosystem ist von zahlreichen zumeist menschengemachten negativen Einflüssen bedroht, etwa dem Meeresmüll. Derzeit fallen in der Karibik auf jedem Kilometer Küstenstreifen bis zu 2.000 Abfallartikel an. Da wirksame Regelungen sowie eine entsprechende Infrastruktur häufig fehlen, wird ein großer Teil des erzeugten Mülls ungeordnet entsorgt. 22 % der karibischen Haushalte entsorgen ihre Abfälle in Flüssen und anderen Wasserwegen, die den Müll ins Meer transportieren. Hinzu kommen etwa Fischernetze, die nicht mehr genutzt werden und im Meer treiben. Die Karibik ist nach dem Mittelmeer das am stärksten verschmutzte Meer weltweit. Dies schadet dem Tourismus und der Fischerei, wovon viele Menschen in der Region leben.
Die Verschmutzung hat erhebliche Auswirkungen auf die marine Biodiversität und Ökosysteme. Meereslebewesen wie der Karibik-Manati oder vom Aussterben bedrohte Arten von Meeresschildkröten sind gefährdet, weil sie sich in Meeresmüll verfangen oder diesen verschlucken. Dieser beeinträchtigt auch das Wachstum und die Regeneration von jungen Mangrovensetzlingen. Abfälle im Meer können zudem Schadstoffe anreichern und bakterielle Verschmutzung bewirken, was die empfindlichen Korallenriffe bedroht. Einen Ansatz, um (Meeres-)Müll wirksam und nachhaltig zu reduzieren, bietet das Konzept der Kreislaufwirtschaft. Es zielt darauf ab, den Lebenszyklus von Produkten und Materialien zu verlängern, oder durch Wiederverwendung, Reparatur und Recycling sowie nachhaltiges Produktdesign und Produktionsprozesse zu verbessern, sodass insgesamt weniger Abfall entsteht. Trotz der zunehmenden Anerkennung und Aufmerksamkeit für diesen Ansatz sind bisher jedoch nur knapp 10 % der Weltwirtschaft zirkulär.
Das Vorhaben, das die KfW im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert, zielt darauf ab, einen Beitrag zur Reduzierung des Meeresmülls im Karibischen Meer zu leisten. Durch Gründung der Fazilität für Kreislaufwirtschaft unter dem Dach des Caribbean Biodiversity Fund (CBF) wurde ein Finanzierungsmechanismus geschaffen, der die Kreislaufwirtschaft in der Karibik anschieben und die Bedrohung der Meeresumwelt durch Abfall in ausgewählten Gebieten reduzieren soll. Der CBF ist ein mit Unterstützung der KfW gegründeter Naturschutzfonds in der Region, der bereits seit zwölf Jahren besteht. Die Fazilität für Kreislaufwirtschaft stellt eine thematische Erweiterung der Arbeit des CBF dar. Die KfW finanziert im Auftrag der Bundesregierung den Aufbau und die Arbeit der Fazilität mit 25,7 Mio. Euro.
In der Kreislaufwirtschaft geht es um das Reparieren, Wiederverwenden und Recyceln der Produkte. Dadurch werden die Abfallmengen wirkungsvoll gesenkt. Das neu geschaffene Finanzierungsinstrument stellt in bis zu neun Ländern und Territorien der Karibik Mittel bereit, um mindestens 18 ausgewählte Einzelprojekte zu fördern, die geeignet sind, die Kreislaufwirtschaft bekannt zu machen und umzusetzen. Gefördert werden Maßnahmen entlang des gesamten Lebenszyklus von Produkten, von neuen Produktentwicklungen bis hin zu optimiertem Design. Außerdem wird ein verbessertes Abfallmanagement unterstützt.
Ferner finanziert die Fazilität Maßnahmen, um den bereits vorhandenen Müll an den Stränden und im Meer zu sammeln und geordnet zu entsorgen oder wiederzuverwerten. Außerdem fördert die Fazilität auch die Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit, um das Verhalten der Bevölkerung nachhaltig zu verändern, die Sensibilität für das Thema Umweltschutz zu stärken und in Einzelprojekten beispielhaft die Müllmengen zu verringern.
Nichtregierungsorganisationen, Universitäten, öffentliche Institutionen, zivilgesellschaftliche Organisationen und der Privatsektor können Anträge für Fördermittel aus der Fazilität stellen. Das Projekt wird in den folgenden Ländern und Territorien der Karibik implementiert:
Durch ein wettbewerbsorientiertes Auswahlverfahren stellt der CBF sicher, dass er ausschließlich Projekte finanziert, die das Problem der Meeresverschmutzung direkt und wirksam adressieren. Der Nachhaltigkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen wird dabei besondere Aufmerksamkeit gewidmet.
Indem die Bedrohung durch Meeresverschmutzung in ausgewählten Gebieten der Karibik verringert wird, trägt das Projekt zur Erhaltung der Meeresökosysteme und der biologischen Vielfalt bei. Dies kommt auch der karibischen Bevölkerung zugute, deren Lebensgrundlage in besonderem Maße von gesunden Ökosystemen abhängt. Es wird erwartet, dass während der Laufzeit des Projekts bis 2028 rund 20.000 Menschen von dem Vorhaben profitieren. Darüber hinaus nützt eine saubere Karibik allen 43 Mio. Einwohnern der Region. Das Projekt ist auch Teil der Clean Oceans Initiative (COI), einer Initiative europäischer Entwicklungsbanken.
Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:
KfW Bankengruppe
Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank
Palmengartenstraße 5–9
60325 Frankfurt am Main
Biodiversität & Naturressourcen, Lateinamerika & Karibik
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