Sozialleistungen für arme Familien in Sambia

Über eine Million Haushalte erreicht

Schüllerinen und Schüler sitzen in Schuluniformen auf Bänken.
Internat in Zimba - die Schülerinnen erhalten ein Stipendium für Schulbesuch, Kleidung und Bücher.

Sambia gehört zu den Ländern mit der höchsten Armut und Ungleichheit weltweit. Im Jahr 2022 galten rund 60 Prozent der Bevölkerung als extrem arm, in ländlichen Gebieten liegt der Anteil bei 75 %. Aktuell leidet das Land unter einer extremen Dürre, wie immer in der Trockenzeit zwischen März und November, aber noch verstärkt durch den Klimawandel. Die Böden sind ausgetrocknet, hart und rissig; der Sambesi führt weniger als einen halben Meter Wasser und auch die weltberühmten Victoriafälle sind fast trocken (September 2024). Die Ernten verdorren und Lebensmittel sind knapp, die kommunalen Wasserwerke haben Probleme, die Menschen mit Wasser zu versorgen. In ländlichen Regionen leben 60 % der Bevölkerung von weniger als zwei Dollar pro Tag – in der Folge sind vor allem Kinder und stillende Mütter von Mangelernährung bedroht.

Um die Not zu lindern, werden Sozialleistungen gezahlt, die aus einem Weltbank-Fonds stammen. Die KfW zahlt im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gemeinsam mit anderen Gebern in diesen Fonds ein – knapp 20 Mio. Euro. Davon profitierten bislang mehr als eine Million Haushalte und damit die Hälfte der Armen in Sambia, vor allem alleinstehende Mütter. Nach Art eines bedingungslosen Grundeinkommens dient das Geld dazu, die täglichen Bedürfnisse zu decken und den Schulbesuch der Kinder zu ermöglichen. Alle zwei Monate erhalten sie 200 sambische Kwacha, das sind etwa 7 Euro. Und diese Summer macht einen großen Unterschied: statt mit einer Mahlzeit pro Tag auszukommen können sich Familien nun zweimal sattessen, Frauen können Geld zurücklegen und zum Beispiel Nutztiere anschaffen oder ein kleines Geschäft eröffnen. Das macht die Frauen nicht nur selbstbewusster, sie können dauerhaft Einkommen erzielen und finden so für sich und ihre Kinder einen Weg aus der Armut. Bislang profitieren 1,3 Millionen Haushalte im Land von den Transferzahlungen.

Teil des Weltbankprogramms ist „Keeping Girls in School“ (KGS: Mädchen in der Schule halten): Schulstipendien ermöglichen Mädchen den Schulbesuch. Mehr als 130.000 Mädchen im Land haben Stipendien erhalten und konnten dadurch (wieder) in die Sekundarschule gehen Mehr als 430 junge Frauen mit einem Sekundarabschluss erhielten zudem ein Stipendium für ein Hochschulstudium.

Hier zwei Beispiele – Ruth Monga, die in ihren Marktstand investieren konnte und die sechszehnjährige Schülerin Elina Onety.

Eine sichere Existenz aufbauen - dank Anschubfinanzierung

Händlerin steht vor ihrem Stand.
Ruth Moonga an ihrem Marktstand in Zimba.

Ruth Moonga (59 Jahre) hat einen Kredit aufgenommen, den sie in Sardinen und Bohnen - 3000 Kwacha – investiert hat. Vorher konnte sie die Waren nur dosenweise einkaufen, jetzt konnte sie durch den günstigeren „Großeinkauf“ ihre Einnahmen deutlich steigern. Sie konnte ihr Zwei-Zimmer-Haus erweitern und drei Räume anbauen, außerdem eine Toilette installieren. Und nun hat sie fließendes Wasser und Strom. Eine Riesenerleichterung für die ganze Familie. Eine ihrer Töchter hat die Oberschule abgeschlossen und hat sich für einen Studienplatz beworben – das macht Hoffnung für die Zukunft!

"Keeping Girls in School"

In der Zimba High School in Zimba (Südprovinz von Sambia) nehmen 116 Mädchen an diesem Programm teil. Sie leben im Internat, für das jährlich 3000 Kwacha Schulgebühren fällig werden – Kosten, die das KGS-Programm übernimmt. Zusätzlich erhalten die Schülerinnen jährlich 600 Kwacha für Bücher, Hygieneartikel, Essen oder Kleidung.

Drei Personen, zwei davon in Schuluniform, stehen Arm in Arm zwischen Bäumen.
Elina, 16 Jahre, ihr Vater Mathew Onety und ihre Schwester Chimela, 18 Jahre.

Elina erzählt: „Früher hatte ich nur eine Bluse und einen Rock- jetzt habe ich drei Blusen, drei Röcke und mehrere Paar Socken. Ich bin so froh, wieder in die Schule zu gehen.“