Die Chancen auf ein gutes Leben sind für jeden Menschen unterschiedlich gut, abhängig auch davon, wo er geboren wurde. Die Lebensbedingungen unterscheiden sich sowohl zwischen den Staaten als auch innerhalb eines Staates. Ungleichheit kann auf viele verschiedene Weisen beschrieben werden, und es gibt mehrere statistische Verfahren, um Ungleichheit zu messen.
So misst der Index der menschlichen Entwicklung (Human Development Index, HDI) die durchschnittlichen Werte eines Landes in grundlegenden Bereichen der menschlichen Entwicklung. In den Index fließen Lebenserwartung, Bildung und Durchschnittseinkommen ein. Während der globale Durchschnitt bei 0,7 liegt, weisen Länder wie Somalia, der Südsudan oder die Zentralafrikanische Republik die niedrigsten Indizes von 0,38 bis 0,387 auf.
Auch innerhalb der Staaten, also zwischen Individuen, sind große Ungleichheiten zu verzeichnen. Der international gebräuchliche Gini-Koeffizient misst die Einkommensungleichheit in einem Gebiet, wobei 0 % für absolute Gleichheit und 100 % für totale Ungleichheit stehen. Danach sind die Einkommen in Südafrika, Namibia und Kolumbien besonders ungleich verteilt. Südafrika hatte 2014 (letzte Erfassung) einen Gini-Index von 63 %, während der weltweite Durchschnitt bei 38 % liegt.
Trends hängen immer von den jeweiligen Indikatoren und Daten ab, die herangezogen werden. Eines kann man aber sicher sagen: Die Welt weist nach wie vor ein hohes Niveau an Ungleichheit auf. Dem aktuellen Oxfam-Bericht zur globalen Ungleichheit zufolge ist das Vermögen von Milliardären 2024 dreimal so schnell gestiegen wie 2023, während sich die Zahl der in Armut lebenden Menschen aufgrund von Wirtschafts-, Klima- und Konfliktkrisen seit 1990 kaum verändert hat.
Ungleichheit hat – wie auch Armut – viele Dimensionen und bemisst sich nicht allein am Einkommen. Jedoch hängen sowohl der Zugang etwa zu Bildungs- und Gesundheitsdienstleistungen als auch die Möglichkeiten für persönliche Entfaltung und gesellschaftliche Einflussnahme häufig stark vom Einkommen ab. Eine hohe Ungleichverteilung von Chancen und Einkommen kann darüber hinaus zu sozialen Verwerfungen und letztlich Konflikten führen. Laut dem globalen Nachhaltigkeitsbericht der Vereinten Nationen (Global Sustainable Development Report 2023) ist steigende Ungleichheit daher auch eine der größten Herausforderungen für nachhaltige Entwicklung.
SDG 10 zielt auf eine Reduzierung von Ungleichheit in und zwischen Ländern ab – sowohl im Hinblick auf Einkommen als auch Chancen, politische Rechte und wirtschaftliche Teilhabe. Die KfW unterstützt dieses Ziel über verschiedene Ansätze.
Ungleichheiten weltweit zu reduzieren und die Lebensbedingungen aller, insbesondere der Armen, zu verbessern, bleibt ein wesentliches Anliegen der KfW. Sie berücksichtigt daher bei allen Vorhaben die Auswirkungen auf benachteiligte Gruppen. Bei der Planung eines neuen Projekts wird stets auch betrachtet, welche Folgen dieses etwa für Indigene, Menschen mit Behinderung oder Frauen und Kinder haben wird. Die von der KfW geförderten Investitionen sollen Ungleichheit nicht noch verstärken, sondern möglichst abfedern und mindern.
Viele Vorhaben richten sich aber auch direkt an benachteiligte Gruppen, etwa im Gesundheits- oder Bildungssektor, bei der Anpassung an den Klimawandel oder im Hinblick auf finanzielle Inklusion. 2024 lagen die Neuzusagen, die zur Erreichung des SDG 10 beitragen, bei gut 1,8 Mrd. Euro.
Oxfam-Bericht zur globalen Ungleichheit
BMZ-Positionspapier „Weniger Ungleichheit – Mehr Chancen für nachhaltige Entwicklung“
BMZ-Positionspapier „Starke multilaterale Entwicklungspolitik für soziale Gerechtigkeit weltweit“
OnePager – Horizontale Ungleichheit als Konflikttreiber: Was sagt die Wissenschaft?
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