Die Chancen auf ein gutes Leben sind für jeden Menschen unterschiedlich gut, abhängig auch davon, wo er geboren wurde. Die Lebensbedingungen unterscheiden sich sowohl zwischen den Staaten als auch innerhalb eines Staates. Ungleichheit kann auf viele verschiedene Weisen beschrieben werden, und es gibt mehrere statistische Verfahren, um Ungleichheit zu messen.
So misst der Index der menschlichen Entwicklung (Human Development Index, HDI) die durchschnittlichen Werte eines Landes in grundlegenden Bereichen der menschlichen Entwicklung. In den Index fließen Lebenserwartung, Bildung und Durchschnittseinkommen ein. Während der globale Durchschnitt bei 0,7 liegt, weisen Länder wie der Tschad, Niger oder die Zentralafrikanische Republik die niedrigsten Indizes von 0,39 bzw. 0,4 auf.
Auch innerhalb der Staaten, also zwischen Individuen, sind große Ungleichheiten zu verzeichnen. Der international gebräuchliche Gini-Koeffizient misst die Einkommensungleichheit in einem Gebiet, wobei 0 % für absolute Gleichheit und 100 % für totale Ungleichheit stehen. Danach ist die Ungleichverteilung der Einkommen in Südafrika, Namibia, Surinam und Sambia besonders hoch. Südafrika hatte 2014 (letzte Erfassung) einen Gini-Index von 63 %, während der weltweite Durchschnitt bei 38 % liegt.
Trends hängen immer von den jeweiligen Indikatoren und Daten ab, die herangezogen werden. Eines kann man aber sicher sagen: Die Welt weist nach wie vor ein hohes Niveau an Ungleichheit auf. Dem aktuellen Oxfam-Bericht zur globalen Ungleichheit zufolge hat sich das Vermögen der fünf reichsten Milliardäre der Welt seit Beginn dieses Jahrzehnts mehr als verdoppelt, während 60 % der Menschheit ärmer geworden sind. Die Corona-Pandemie wird einen entscheidenden Anteil an der zunehmenden Einkommensungleichheit haben, ebenso der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, aber auch externe Schocks wie Naturkatastrophen, Wirtschaftskrisen oder bewaffnete Konflikte.
Ungleichheit hat – wie auch Armut – viele Dimensionen und bemisst sich nicht allein am Einkommen. Jedoch hängen sowohl der Zugang etwa zu Bildungs- und Gesundheitsdienstleistungen als auch die Möglichkeiten für persönliche Entfaltung und gesellschaftliche Einflussnahme häufig stark vom Einkommen ab. Eine hohe Ungleichverteilung von Chancen und Einkommen kann darüber hinaus zu sozialen Verwerfungen und letztlich Konflikten führen. Laut dem globalen Nachhaltigkeitsbericht der Vereinten Nationen (Global Sustainable Development Report 2023) ist steigende Ungleichheit daher auch eine der größten Herausforderungen für nachhaltige Entwicklung.
SDG 10 zielt auf eine Reduzierung von Ungleichheit in und zwischen Ländern ab – sowohl im Hinblick auf Einkommen als auch Chancen, politische Rechte und wirtschaftliche Teilhabe. Die KfW unterstützt dieses Ziel über verschiedene Ansätze.
Ungleichheiten weltweit zu reduzieren und die Lebensbedingungen aller, insbesondere der Armen, zu verbessern, bleibt ein wesentliches Anliegen der KfW. Sie berücksichtigt daher bei allen Vorhaben die Auswirkungen auf benachteiligte Gruppen. Bei der Planung eines neuen Projekts wird stets auch betrachtet, welche Folgen dieses etwa für Indigene, Menschen mit Behinderung oder Frauen und Kinder haben wird. Die von der KfW geförderten Investitionen sollen Ungleichheit nicht noch verstärken, sondern möglichst abfedern und mindern.
Viele Vorhaben richten sich aber auch direkt an benachteiligte Gruppen, etwa im Gesundheits- oder Bildungssektor, bei der Anpassung an den Klimawandel oder im Hinblick auf finanzielle Inklusion. 2023 lagen die Neuzusagen, die zur Erreichung des SDG 10 beitragen, bei gut 1,5 Mrd. Euro.
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