Honduras: Gute Schulen für alle

KfW fördert Sanierung von Gebäuden in abgelegener Küstenregion

Schulkinder in einem Unterrichtsraum in Honduras
Schulkinder profitieren von sanierten Gebäuden und zuverlässiger Stromversorgung.

An der schwer zugänglichen Ostküste von Honduras fördert die KfW die Sanierung und Stromversorgung von zwölf Schulen und Kindergärten. Die Renovierung der Schulen kommt insbesondere den dort lebenden Indigenen zugute. Die Rehabilitation ist Teil eines großen, seit vielen Jahren laufenden Programms zur Verbesserung der Bildungs-Infrastruktur.

Nur mit dem Flugzeug erreicht man von der Hauptstadt Tegucigalpa aus die Region Mosquitia an der Ostküste von Honduras. Einige Gemeinden sind sogar nur durch mehrstündige Bootsfahrten zugänglich. Das Niveau der Schulinfrastruktur ist dort bisher nicht auf gleicher Höhe wie in den übrigen Landesteilen. Ein Großteil der Mosquitia ist nicht an das nationale Stromnetz angeschlossen. Viele Familien nutzen überhaupt keinen Strom. Diesel-Generatoren sind meist die einzige Möglichkeit zur Energieversorgung.

Dies soll nun anders werden. Die KfW fördert mit rund 4 Mio. Euro die Sanierung von sechs Schulen und den angeschlossenen Kindergärten. Die Gebäude werden grundlegend überholt. Solar-Panele auf dem Dach werden zur Stromversorgung installiert. Bisher hatten die Schulen keinen Strom. In Zukunft wird jede Einrichtung mit einer Küche und einem Computerraum ausgestattet, die Solarenergie nutzen. Die Kosten pro Schulsanierung sind ungewöhnlich hoch. Das liegt an den hohen Reisekosten und dem aufwändigen Transport des Baumaterials.

In der Mosquitia leben überwiegend Menschen vom Volk der Miskiten sowie anderer Indigener, die zu den am meisten benachteiligten Gruppen in Honduras gehören. Mangelernährung ist verbreitet. Die Entwicklung des Departments “Gracias a Dios“, zu dem die Mosquitia verwaltungstechnisch zählt, steht ganz oben auf der Agenda der honduranischen Regierung, denn hier gibt es noch viel nachzuholen. Mit der vierten und fünften Phase wird PROMINE, das seit 2012 die Bildungs-Infrastruktur in Honduras verbessern hilft, erstmals auf das Department Gracias a Dios und damit die Mosquitia ausgeweitet. In den gegenwärtigen Phasen werden insgesamt 56 Schulen saniert, 12 davon in der Mosquitia. Ein Lockdown und Herausforderungen bei der Projektumsetzung in der Mosquitia haben die Arbeiten verzögert.

Schulkinder in einem Ruderboot
Manche Schulkinder in der Mosquitia erreichen die Schule nur auf dem Wasserweg.

Insbesondere Mädchen werden von der Schulsanierung profitieren, denn bisher brechen sie die Schule häufig sehr früh ab. Dazu gibt die erste Menstruation meist den Anlass. Die Schulen werden jetzt so saniert, dass sie sichere Sanitäranlagen getrennt nach Geschlechtern bieten. Die neuen Schulen sind außerdem großzügig und übersichtlich angelegt. Das Lehrpersonal kann den Hof gut einsehen. Dadurch sinkt das Risiko für sexuelle und gewalttätige Übergriffe; die Mädchen können sich in den Schulen sicher fühlen. Alle Schulen des Vorhabens sind überdies barrierefrei gestaltet. Auch von der Schulspeisung profitieren Mädchen mehr als Jungen: Das Angebot einer Mahlzeit in der Schule ist für viele Eltern ein Grund, auch die Mädchen zum Unterricht zu schicken, anstatt sie zu häuslichen Arbeiten anzuhalten.

Die Erfahrungen der Entwicklungszusammenarbeit zeigen, dass Frühschwangerschaften umso seltener werden, je länger Mädchen die Schule besuchen. Momentan sind frühe Schwangerschaften und hohe Geburtenraten in Gracias a Dios noch weit verbreitet.

Honduras mit seinen geschätzten 9,6 Millionen Einwohnern ist geprägt von extremer sozialer Ungleichheit; fast zwei Drittel der Familien leben unter der Armutsgrenze. Dazu gehören vor allem auch die Indigenen. Die Sanierung der Schulen in der Mosquitia begünstigt insbesondere diese Gruppe. Mehr als 2.000 Kinder und ihre Familien werden von dem Vorhaben profitieren. Das Programm schafft außerdem rund 160 Arbeitsplätze.