Eine Wassermetro für Kochi

Schneller als jedes Auto: Ein neues Fährsystem verbindet die Metropole mit den Inseln

Wassertaxi bei der Fahrt über einen Fluss
Die neuen Wassertaxis bieten schnelle und komfortable Verbindungen.

Die indische Hafenstadt Kochi mit ihrer Bevölkerung von mehr als zwei Millionen Menschen liegt teils auf dem Festland, teils auf vorgelagerten Inseln und Halbinseln. Täglich strömen Passagiere von den Inseln in die Metropole und zurück. Dazu nutzten sie bisher traditionelle Boote, veraltete Fähren oder die wenigen Brücken. Ein neues Fährsystem mit schnellen Hybridbooten wird nun mit Unterstützung der KfW im Auftrag der Bundesregierung aufgebaut.

Der erste Schritt ist getan: 2023 wurden die ersten beiden Linien der innovativen Wassermetro für Kochi im Südwesten Indiens in Betrieb genommen. Doch das ist nur der Anfang. Der Projektträger Kochi Metro Raul Limited (KMRL) plant insgesamt 15 Fährverbindungen mit 38 Anlegestellen. In Zukunft sollen 78 hauptsächlich batteriebetriebene Katamaranboote zwischen Festland und Inseln verkehren. Dadurch wird eine Vielzahl von Inseln besser an das Herz der Metropolregion angebunden. Die neuen Fähren bieten sichere Wege zur Arbeit, zur Ausbildung oder zu Gesundheitseinrichtungen auf dem Festland. Gleichzeitig wird dadurch die Fahrzeit bis zu einem Drittel verkürzt, verglichen mit der Nutzung des Straßenverkehrs.

Sichere und schnelle Verbindungen

Und auch die Umwelt profitiert: Der Einsatz der neuen Boote spart in einem Zeitraum von 20 Jahren bis zu 158.000 Tonnen Treibhausgase ein. Die Luft wird sauberer, Lärm reduziert.

Die KfW unterstützt den Ausbau des Verkehrssystems in Kochi, der zweitgrößten Stadt im Bundesstaat Kerala, im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mit einem Darlehen über 110 Mio. Euro.

Die Fähren sind nur ein Teil eines Verkehrssystems, das auch Busse und die Metro an Land umfasst. Alle privaten und öffentlichen, motorisierten und nicht-motorisierten Verkehrsmittel der Region werden mit einem gemeinsamen Fahrplan und einheitlichen Tarifen in das System integriert.

Planung für eine wachsende Stadt

Die Stadt Kochi und der Projektträger KMRL haben mit der Erneuerung des Fährsystems einen Teufelskreis durchbrochen. Denn aufgrund der schlechten Verbindungen hatten sich viele Anwohnerinnen und Anwohner entschlossen, ein privates Motorfahrzeug anzuschaffen. Dadurch nahmen der motorisierte Straßenverkehr, Staus, Lärm und Abgase zu. Die neuen Fähren bieten nun eine attraktive Alternative.

Das integrierte Verkehrssystem ist insbesondere wichtig, weil die Stadt Kochi weiterhin wächst. Die Urbanisierung Indiens ist in vollem Gange. Außerdem muss der Transportsektor dringend nachhaltig gestaltet werden, denn in Indien bildet er den Sektor mit dem am schnellsten zunehmenden Energieverbrauch. Mit dem innovativen, nachhaltigen Verkehrssystem ist Kochi nun für die Zukunft gerüstet.