Nachhaltige Fischzucht, Entsorgung des Abfalls von Kreuzfahrtschiffen und das Management von Meeresschutzgebieten gehören zu den Projekten, die der Sustainable Ocean Fund in der Karibik fördert. Die KfW Entwicklungsbank unterstützt den Fonds im Auftrag der Bundesregierung mit einer Eigenkapitalbeteiligung in Höhe von 25 Mio. Euro.
Die Karibik gehört zu den Regionen mit der höchsten Artenvielfalt weltweit – sowohl an Land wie auch unter Wasser. Insbesondere die noch weit verbreiteten Korallenriffe sind Heimat vieler seltener Arten. Damit diese wertvollen Ökosysteme geschützt werden, engagiert sich die KfW im Sustainable Ocean Fund (SOF), der weltweit Unternehmen fördert, die sich der Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft verschrieben haben.
Der SOF hat etwa Martec Industries, Costa Ricas größtem Exporteur von Meeresfrüchten und Fischen, ein Darlehen gewährt, damit das Unternehmen nachhaltige Praktiken in allen Geschäftsbereichen umsetzen und weiter wachsen kann. Derzeit durchläuft Martec ein Zertifizierungsverfahren für nachhaltige Fischzucht und Fischfang.
Die Karibik als beliebtes Urlaubsziel leidet unter den Nebenwirkungen des Tourismus, etwa dem Müllaufkommen der Kreuzfahrtschiffe. Der SOF beteiligt sich an der Clean Marine Group, damit das Unternehmen in Freeport Harbour auf den Bahamas eine Anlage zur Entsorgung und Aufbereitung ölhaltiger Abfälle errichtet. Der Hafen ist ein wichtiger Anlaufpunkt für Handels- und Kreuzfahrtschiffe. Ein weiteres Problem in der Karibik sind große, schädliche Sargassum-Algen (Seetang), die durch wärmere Oberflächentemperaturen angetrieben werden und enorme Schäden an küstennahen Ökosystemen verursachen. Der SOF investierte daher in das Start-up Carbon Wave in Mexiko, das sich der Sammlung und Verarbeitung von Sargassum-Algen zu einer Reihe von biobasierten Produkten widmet, u. a. Düngemittel, natürliches Kunstleder und Emulsion für die Kosmetikindustrie.
Nachhaltige Fischzucht und Fischfang sind in der Karibik besonders wichtig, denn dort sind bereits 60 % der Bestände übernutzt. Der Konsum von Fisch ist kein Luxus, sondern für drei Milliarden Menschen weltweit die wichtigste Quelle von Protein. Bei der Produktion von Fischprotein wird wesentlich weniger Kohlendioxid ausgestoßen als bei einer vergleichbaren Menge an Protein aus Fleisch. Bei einer wachsenden Weltbevölkerung nimmt die Bedeutung von nachhaltig bewirtschaftetem Fisch daher weiter zu.
Der SOF wurde 2018 gegründet und investiert weltweit in kleine und mittlere Unternehmen der so genannten „Blue Economy“, die den Ozean nachhaltig nutzen und damit dessen Biodiversität schützen. Der global operierende SOF gewährt den Unternehmen – je nach Bedarf – Kredite oder Eigenkapital für ihr weiteres Wachstum. Er verfügt über ein Volumen von 132 Mio. USD. Die KfW ist der größte Einzelinvestor und steuert etwa ein Fünftel der Mittel bei, die ausschließlich für Investitionen in der Karibik genutzt werden, um deren besonders fragile maritime Ökosysteme zu schützen. Außerdem sind die vielen kleinen Inselstaaten dort besonders von den negativen Auswirkungen des Klimawandels sowie der nicht-nachhaltigen Nutzung ihrer marinen Ressourcen betroffen.
Der Fonds investiert in oder beteiligt sich an Unternehmen für bis zu acht Jahre. Mit dieser Hilfe erhalten oder schaffen die Unternehmen rund 10.000 Arbeitsplätze überwiegend in Küstengemeinden, wo sonst wenige Beschäftigungsmöglichkeiten existieren. Daneben investiert der Fonds auch in das bessere Management von Küsten- und Meeresschutzgebieten sowie in die nachhaltige Nutzung von Mangrovenwäldern. Die KfW-Mittel des Fonds werden etwa dazu genutzt, das nachhaltige Management eines Meeresschutzgebiets in Belize zu fördern. Der Fonds strebt an, in den nächsten Jahren circa 87.000 Hektar mariner Ökosysteme nachhaltig verwalten zu lassen.
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