Indonesien verfügt über die größten Mangrovenwälder weltweit. Doch die derzeit noch 3,56 Mio. Hektar sind nur ein Überbleibsel des ursprünglichen Bestands. Die wertvollen Waldflächen sind allein zwischen 1980 und 2005 um ein Drittel geschrumpft. Im Auftrag der Bundesregierung unterstützt die KfW den Inselstaat nun dabei, die bestehenden Flächen wirksam zu schützen und neue Flächen aufzuforsten. Mit einem Doppelnutzen: Auch die lokalen Gemeinschaften profitieren davon.
„In unserem Dorf sind alle, bis auf die Kleinkinder und Älteren, mit dem Pflanzen von Setzlingen beschäftigt“, sagt Herr Kisman, Vorsitzender des lokalen Waldschutzkomitees des Dorfes Pegat Betumbuk im Distrikt Berau auf Borneo. Seine Gemeinde ist eine von zehn, in denen mit Unterstützung der KfW Mangrovenwälder aufgeforstet und gleichzeitig neue Einkommensquellen für die Bewohner erschlossen werden. Insgesamt profitieren mehr als 34.000 Menschen in 79 Gemeinden – darunter auch indigene Gemeinschaften – von dem Vorhaben in drei Projektdistrikten.
Die Mangrovenwälder, deren Bestand dramatisch zurückgegangen ist, schützen die Küsten der indonesischen Inseln vor Erosion und Zyklonen. Dies wird immer wichtiger, denn das Land mit seinen 13.000 Inseln gehört zu den Regionen, die weltweit am stärksten von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. Mangroven bilden ein wichtiges Ökosystem: Allein 70 Arten von Bäumen und Sträuchern wachsen in den Übergangszonen von Süß- und Salzwasser. Hier legen Fische, Krebse und Garnelen ihren Laich ab und ziehen Nachwuchs auf. Außerdem sind die Mangrovenwälder ein gigantischer Kohlenstoffspeicher: Pro Hektar schlucken sie fünf bis zehn Mal mehr Treibhausgas als die vergleichbare Fläche Regenwald.
Dieses wertvolle Ökosystem wird immer mehr zerstört, vor allem durch die rigorose Ausbreitung von Aquakulturen zur Zucht von Garnelen und Speisefischen. Zusätzlich bedrohen illegaler Holzeinschlag, die Umwandlung von Flächen zur Anlage von Ölpalmenplantagen, allgemeine Meeresverschmutzung und Bergbau die Küstenwälder Indonesiens.
Die indonesische Regierung will den Rückgang der wertvollen Waldflächen stoppen. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt die KfW das Land beim Schutz seiner natürlichen Ressourcen mit mehreren aufeinander abgestimmten Forstprogrammen. Allein für den Schutz der Mangrovenwälder stellt sie 20 Mio. EUR zur Verfügung. Ziel ist ein Rückgang der Entwaldungsrate um 20 bis 30 % bis Ende des Projekts – im Vergleich zu einem Szenario ohne Projektaktivitäten.
In Dörfern wie Pegat Betumbuk pflanzen die Menschen Setzling um Setzling, um die Mangrovenwälder aufzuforsten und zu rehabilitieren. Damit diese Arbeit entlohnt werden kann, stellt das Vorhaben dafür Mittel zur Verfügung. Denn nachhaltiger Klimaschutz kann nur gelingen, wenn die lokale Bevölkerung auskömmlich leben kann, ohne die Wälder übermäßig auszubeuten. Deshalb setzt das KfW-Vorhaben darauf, andere Einkommensströme zu schaffen. Dazu gehört etwa der Verkauf von nachhaltig erzeugten Krabben, Garnelen und Fischprodukten. Frau Umi aus dem Dorf Teluk Semanting auf Borneo ist es gelungen, sich mit dieser Unterstützung ein kleines Business aufzubauen. „Ich stelle jetzt jeden Monat etwa 90 Kilo getrocknete Fischchips her und verdiene damit rund 7,7 Mio. indonesische Rupien.“ Die Einnahmen von umgerechnet 500 Euro hat sie teils investiert, um die Chipsproduktion auszubauen, teils für den Schulbesuch und das Studium ihrer Kinder ausgegeben.
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