In Indonesien wird Müll bisher meist ungeordnet abgelagert. Vor allem in den Städten ist das Aufkommen an Müll hoch, dabei nimmt die Urbanisierung des 1000-Inseln-Staats stetig zu. Die KfW stellte dem ostasiatischen Land im Auftrag des BMZ ein zinsverbilligtes Darlehen über 75 Mio. Euro für den Bau von vier Mülldeponien auf Sumatra und Java bereit, die modernen Standards genügen. Die Schweizerische SECO finanziert ein Training des Betriebspersonals, das die KfW umsetzt.
Die neuen Deponien samt Sortier- und Kompostieranlagen in den Städten Jambi auf Sumatra sowie in Malang und Sidoarjo auf Java sind fertig gebaut, es fehlen nur noch einige Geräte, um sie zu betreiben, etwa Verdichter. Auch die Schulungen des künftigen Deponiepersonals durch internationale Experten – aufgrund der COVID-19-Einreisebeschränkungen längere Zeit verhindert – fanden mittlerweile statt. So konnte die Deponie in Jambi Anfang 2021 eröffnet werden; ebenso wurde der vierte Standort in Jombang Ende Mai 2022 fertiggestellt. Das Gesamtvorhaben konnte damit bis Oktober 2022 abgeschlossen werden.
Deponien nach modernen Standards sind in Indonesien dringend notwendig, denn durch die zunehmende Verstädterung fällt immer mehr Müll an, der bisher nicht geordnet entsorgt wird. Die bestehenden Deponien, die bei weitem nicht ausreichen, sind unzureichend abgesichert. Dadurch gelangen Sickerwässer ins Grundwasser und in Flüsse – und letztlich ins Meer. Die unsachgemäße Ablagerung von Abfällen führt zur Verschmutzung des Grundwassers, der Fließgewässer, von Luft und Böden; daneben entweicht das klimaschädliche Gas Methan.
Mangelhafte Abfallentsorgung trägt in hohem Maße zur globalen Problematik des Meeresmülls bei. Indonesien ist einer der größten Verursacher von Meeresmüll weltweit. Das Land hat sich daher im Rahmen eines nationalen Aktionsplans das Ziel gesetzt, den Eintrag von Plastikmüll ins Meer bis 2025 um 70 % und die Abfallmengen an Land um 30 % zu reduzieren.
Die KfW finanziert im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) nicht nur die vier neuen, modernen Deponien, sondern unterstützt auch die für den Betrieb zuständigen Stadtverwaltungen. Denn diese haben bisher nicht genügend Kapazitäten, um den Müll ihrer Bewohner und Bewohnerinnen geordnet einzusammeln, zu verwerten und umweltgerecht zu deponieren. Die Gebühren für die Müllentsorgung decken nicht die Kosten und werden häufig nicht gezahlt. Das KfW-Vorhaben schult daher auch die Betreiber, um den nachhaltigen Betrieb und die Wartung der neuen Deponien zu gewährleisten. Diese Begleitmaßnahmen finanziert das Schweizerische Staatsekretariat für Wirtschaft (SECO) durch einen Zuschuss.
Die indonesische Regierung hat sich ambitionierte Ziele gesetzt, um die Emissionen von Treibhausgasen zu senken und die Abfallwirtschaft zu modernisieren. Auch hierzu leistet das Vorhaben einen Beitrag, indem es eine Senkung der Emissionen aus dem Abfallsektor in jeder der vier Gemeinden anstrebt und sämtliche dort anfallende Abfälle den neuen Entsorgungszentren zuführt. Die bisherigen ungeordneten Deponien sollen nach Inbetriebnahme der neuen Deponien sachgemäß abgedeckt und somit stillgelegt werden. Das Vorhaben trägt damit ganz wesentlich zur Erreichung des SDG 14 bei, indem es den Mülleintrag ins Meer reduziert.
Ferner leistet es einen Beitrag zu SDG 11 (nachhaltige Stadtentwicklung), SDG 12 (ordnungsgemäßes Abfallmanagement) und SDG 13 (Klimaschutz).
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