Mehrere Zettel liegen auf einem Tisch, im Hintergrund unterhalten sich drei Personen

Projektinformation: Blue Action Fund

    Meere schonen, Fischbestände erhalten

    Der Blue Action Fund unterstützt Schutzgebiete weltweit

    Stand: 06/2024

    Die Meere der Welt stehen aus vielerlei Gründen unter Druck: Ihre Ressourcen werden durch eine dramatische Überfischung ausgebeutet, Schadstoffe und Müll landen häufig ungeklärt im Meerwasser. Dazu kommen gegensätzliche Nutzerinteressen von Offshore-Windparks über Tiefseebergbau bis hin zum Tourismus und der Fischereiwirtschaft, die auf ihre Art die Meere unterschiedlich stark belasten. Der Klimawandel verschärft die Lage durch steigende Meerespegel und höhere Wassertemperaturen noch zusätzlich. Gleichzeitig sind Millionen von Menschen direkt abhängig vom Fischfang abhängig – als Einkommens- und als wichtige Proteinquelle. Um der Belastung von Meeren und Küsten Einhalt zu gebieten und deren Biodiversität für künftige Generationen zu sichern, hat die KfW zusammen mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) 2016 den innovativen Fonds „Blue Action Fund“ ins Leben gerufen.

    ProjekttitelBlue Action Fund
    AuftraggeberMinisterium für für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
    Land/RegionGlobal
    ProjektpartnerInternationale Nichtregierungsorganisationen

    Ausgangslage

    Ozeane und Küstenregionen leisten aufgrund ihrer hohen Biodiversität einen großen Beitrag zur globalen Ernährungssicherung: Für fast drei Milliarden Menschen ist Fisch ein entscheidender Bestandteil ihrer Nahrung. Zudem sind weltweit mehr als 500 Millionen Menschen direkt oder indirekt vom Fischfang abhängig, 90 % davon in Entwicklungsländern. Doch die Meere sind aufgrund unterschiedlicher Einflussfaktoren stark belastet, ihre Fischbestände haben sich in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch verringert. Den Weltmeeren wird gegenwärtig mehr als doppelt so viel Fisch entnommen, wie für einen nachhaltigen Bestand zulässig wäre.

    Der Klimawandel verstärkt den Effekt noch, weil er die Meere weiter erwärmt und den Meeresspiegel ansteigen lässt. Mit der Folge, dass weltweit die Korallenriffe zurückgehen und Extremwetterereignisse zunehmen. Das macht tausende von Küstenkilometern anfälliger für Sturmfluten, zerstört Rückzugsgebiete vieler Fischarten und kann die Existenz von Millionen Menschen bedrohen. Umgekehrt spielen die Meere und ihre Vegetation beim Klimaschutz eine entscheidende Rolle, unter anderem weil sie 25 bis 30 % der CO2- Emissionen aufnehmen. Die Meere zu schützen und zu erhalten, gehört zu den größten Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte. Derzeit steht allerdings nur ein kleiner Teil – knapp 8 % – der Meeresgebiete unter Schutz. Die wenigen Schutzgebiete, die es gibt, sind häufig zu wenig vernetzt und unzureichend gemanagt.

    Drei Fischer am Strand
    Fischer am Strand in Madagaskar

    Projektansatz

    Um den Meeres- und Küstenschutz weltweit zu intensivieren, hat das BMZ zusammen mit der KfW im Jahr 2016 den „Blue Action Fund“ (BAF) gegründet. Er hat die Rechtsform einer gemeinnützigen Stiftung. Der Fonds führt Projekte nicht selbst durch, sondern finanziert Vorhaben von Nichtregierungsorganisationen (NRO), die ihre Arbeit durch den Zugang zu öffentlichen Mitteln verstärken und ausweiten können. Denn einschlägige NRO haben die nötige Expertise, sind operativ vor Ort und damit nah dran an den Menschen. Gefördert werden Vorhaben, die neue Schutzgebiete einrichten oder bestehende vergrößern; existierende Schutzgebiete besser managen; und die Lebensbedingungen von Anrainergemeinden durch die nachhaltige Bewirtschaftung mariner Ressourcen verbessern.

    Interessierte NRO können nach regelmäßig veröffentlichten Aufforderungen Projektanträge einreichen. Der BAF wählt die Projekte unter Beachtung nationaler und regionaler Schutzstrategien, im Einklang mit der UN-Biodiversitätskonvention, der Agenda 2030 und dem 10-Punkte-Aktionsplan des BMZ zum Meeresschutz aus. Die „International Union for Conservation of Nature“ (IUCN) unterstützt den BAF bei der Selektion der Vorhaben und der strategischen Beratung. Mittlerweile finanzieren den Fonds zudem Schweden und Frankreich, die 2017 und 2018 beigetreten sind, sowie seit 2021/22 auch Norwegen und Irland. Dadurch verfügt der BAF derzeit über ein Stiftungskapital von über 190 Mio. Euro. 30 Mio. Euro davon kamen im Jahr 2021 vom Green Climate Fund hinzu – der BAF unterstützt damit die Klimaanpassung von Küstenbewohnern durch Meeresschutzvorhaben im Kanal von Mosambik. Der Fonds ist offen für weitere Mitglieder, um seine Reichweite Zug um Zug zu erweitern.

    Wirkungen

    Mittlerweile gibt es weltweit 25 laufende und drei abgeschlossene Projekte in 20 Ländern bzw. vor den Küsten dieser Länder, zu denen in den nächsten Jahren voraussichtlich zehn weitere Vorhaben kommen werden. Bereits gefördert wurde zum Beispiel ein Projekt von Conservation International (CI) rund um die Galapagos Inseln vor der Küste Ecuadors, Kolumbiens, Panamas und Costa Ricas zu nachhaltigen Fischereimethoden, in einem der größten Meeresschutzgebiete der Welt, das während der Laufzeit des Projekts erheblich erweitert wurde und auf Seiten Costa Ricas weiter unterstützt wird. Auf diese Weise sollen Ökonomie und Ökologie in dieser artenreichen und zugleich sensiblen maritimen Gegend besser vereinbart werden. Der WWF, Flora & Fauna International oder die World Conservation Society sowie regionale und nationale NROs setzen weitere Vorhaben um. So entstehen zum Beispiel im Indischen Ozean und im Kanal von Mosambik, vor der Küste Tansanias, vor Madagaskar und rund um verschiedene pazifische Inselgruppen derzeit Schutzzonen, um Biodiversität und Existenzgrundlagen zu sichern. Mehr als eine halbe Million Menschen profitiert von der Förderung des BAF, der seit seiner Gründung dazu beigetragen hat, dass mehr als 230.000 km² an geschützter Meeresfläche besser gemanagt werden und knapp 150.000 km² neue Schutzgebietsflächen dazu kamen. Mit jedem weiteren Finanzier und Projekt kann das Engagement zugunsten von Meeren und Küsten weiterwachsen.

    Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:

    Kontakt

    KfW Bankengruppe
    Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank


    +49 69 7431-4187

    Projektdatenbank

    Unsere Projektdatenbank enthält detaillierte Informationen zu allen Vorhaben, die seit Januar 2013 vertraglich vereinbart wurden.

    Unsere Partnerländer

    Wir fördern Entwicklungsprogramme und damit Zukunftsperspektiven in Afrika, Asien, Lateinamerika und Südosteuropa.

    Publikationen

    Hier finden Sie unsere Evaluierungsergebnisse, allgemeine Geschäftspublikationen sowie Fachpublikationen nach Themen und Reihen.