Die Natur ist Ursprung und Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen. Gesunde und vielfältige Ökosysteme versorgen uns mit Luft, Wasser und Rohstoffen aller Art. Sie bilden unsere Existenzgrundlage und sind Voraussetzung für wirtschaftliche Entwicklung. Deshalb richten sich die SDGs nicht allein auf den Menschen; erst das gedeihliche Zusammenspiel von Mensch, Tier und Natur kann die Lebensqualität aller sichern. Inzwischen ist bekannt, dass die beiden SDGs zu Leben an Land (SDG 15) und Leben unter Wasser (SDG 14) als besonders wichtige Hebel gelten: Sie wirken wie ein Katalysator – oder umgekehrt als Hindernis – auf die restlichen SDGs und gelten deshalb als Schlüssel, um die nachhaltigen Entwicklungsziele insgesamt zu erreichen.
So viel Natur wie möglich intakt zu halten oder wiederherzustellen, ist auch für die Nahrungsmittelsicherheit von großer Bedeutung, zum Beispiel weil Vögel und Insekten für die Bestäubung von Pflanzen benötigt werden. Es verschwinden aber nicht nur die Bestäuber, auch die Vielfalt auf dem Acker geht zurück: Neun Arten, darunter Reis, Mais und Weizen, beherrschen mittlerweile die globale Landwirtschaft. Vielfalt auf dem Acker ist aber wichtig; sie kann die Landwirtschaft resilienter gegen Schädlinge machen und dabei helfen, neue Sorten zu entwickeln, die vielleicht mit den veränderten Bedingungen durch den Klimawandel besser zurechtkommen.
Auch beim Klimaschutz spielt Natur eine entscheidende Rolle. Denn Wälder, Moore und Böden sind natürliche Kohlenstoff-Senken, die einen effektiven Beitrag zur Minderung von Kohlendioxid in der Atmosphäre leisten können. Nach Berechnung des Weltklima- und Weltbiodiversitätsrats (IPCC und IPBES) nehmen Pflanzen und Meere auf natürliche Weise etwa die Hälfte des vom Menschen ausgestoßenen CO2 auf. Wenn Wälder abgeholzt werden, gehen damit nicht nur Arten und Ökosystemleistungen verloren, sondern es werden auch Unmengen von klimaschädlichen Treibhausgasen freigesetzt. Biodiversität zu erhalten, bedrohte Tierarten und Landökosysteme zu schützen, Wälder nicht mehr zu vernichten, sondern nachhaltig zu bewirtschaften, hat also auch gleich einen lebenswichtigen Nutzen für das Klima.
Schließlich ist Natur für unsere Gesundheit wichtig – das hat nicht zuletzt die Corona-Pandemie deutlich gezeigt: Der Ausbruch der Pandemie war auch eine Folge der weltweiten Ausbeutung der Natur. Etwa 70 % aller neu auftretenden Infektionskrankheiten wie Ebola, Zika oder Influenza gehen auf sogenannte Zoonosen zurück. Das sind Krankheiten, die von Tieren auf den Menschen übertragen werden und umgekehrt. Nach Angaben des IPBES gibt es noch rund 1,7 Mio. nicht erkannte Viren in Säugetieren und Vögeln, von denen ein guter Teil auf den Menschen überspringen kann. Je mehr intakte Ökosysteme zerstört werden, desto enger der Kontakt und desto wahrscheinlicher eine solche Übertragung.
Biodiversität ist mithin in vielerlei Hinsicht (über-)lebenswichtig und muss dringend erhalten bleiben. Im Moment allerdings ist das Gegenteil der Fall. Der Schwund an Arten schreitet rasch voran; er ist heute mindestens 10 bis 100-mal schneller, als er es ohne menschliches Zutun wäre. Experten sprechen schon von einem neuen Massensterben: Zwischen 1970 und 2018 schrumpfte der weltweite Bestand an wildlebenden Tieren – Säugetiere, Vögel, Fische, Amphibien und Reptilien – im Schnitt um 69 %. Und der Schwund geht ungebremst weiter: Nach Projektionen des IPBES ist eine von geschätzten 8 Mio. Arten in den nächsten Jahrzehnten vom Aussterben bedroht.
Die KfW setzt sich hier für eine Trendumkehr ein, ganz im Sinne der Agenda 2030 und des Biodiversitäts-Rahmenabkommens („Global Biodiversity Frameworks“, GBF) aus dem Jahr 2022. Denn Natur zu erhalten und Biodiversität zu schützen, ist eine Zukunftsfrage der Menschheit. Genau genommen gilt es, mehrere miteinander verbundene Krisen auf einmal zu lösen: den Klimawandel auf ein erträgliches Maß zu begrenzen, Hunger zu bekämpfen und Ernährungssicherheit zu erreichen, Pandemien vorzubeugen und einzudämmen sowie Biodiversität zu erhalten.
Deutschland engagiert sich stark für den Erhalt biologischer Vielfalt und ist u. a. über die KfW inzwischen einer der größten Geber weltweit. Dabei achtet sie darauf, indigene Gemeinschaften und die lokale Bevölkerung einzubeziehen (sogenannte „Indigenous Populations and Local Communities“ – IP&LC), und dabei einem menschenrechts-basierten Ansatz zu folgen, denn deren Existenzen hängen stark von der Natur ab. Zugleich sind sie häufig auch besonders gute „Hüter“ der Natur. Das ist auch so im GBF festgehalten, der IP&LC eine starke und wachsende Rolle beim Erhalt von Biodiversität zuweist. Dieses Einbeziehen geschieht zum Beispiel durch die aktive Teilhabe an Entscheidungen vor Ort oder durch Beschwerdemechanismen, damit sie sich an jemanden wenden können, falls ihre Anliegen nicht genug Berücksichtigung finden.
Im Jahr 2023 lag das Zusagevolumen für KfW-Vorhaben, die einen Beitrag zur Erreichung des SDG 15 leisten, bei über 925 Mio. Euro. Damit können u. a. Wälder geschützt, nachhaltig bewirtschaftet und wiederhergestellt sowie Maßnahmen des landwirtschaftlichen Ressourcenmanagements unterstützt werden, mit deren Hilfe sich landwirtschaftliche Fläche nachhaltiger nutzen lässt. Die KfW arbeitet dabei nicht nur mit Partnerländern, sondern auch mit großen Naturschutzorganisationen wie der Internationalen Naturschutzunion (IUCN) und mit Nichtregierungsorganisationen wie dem World Wide Fund for Nature (WWF) oder der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF) zusammen. Gemeinsam verfolgen sie alle das Ziel, natürliche Lebensräume möglichst großflächig zu schützen und nachhaltig zu nutzen.
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