Hände, die Getreide in einer Schüssel verarbeiten

    SDG 2 – Kein Hunger

    Ausreichende Ernährung sichern – weltweit

    Das Recht auf Nahrung ist ein Menschenrecht. Dennoch stellt Hunger noch immer eine Realität in vielen Ländern dar, vor allem südlich der Sahara und in Südasien. Während die Zahl der Hungernden nach Angaben der UN-Welternährungsorganisation FAO von 1990 bis 2015 um 216 Mio. zurückgegangen ist, nahm sie in den folgenden Jahren wieder zu. Weltweit waren im Jahr 2023 rund 733 Mio. Menschen (etwa 9 % der Weltbevölkerung) chronisch unterernährt, d. h. sie nahmen weniger Kalorien zu sich, als sie für ein gesundes und produktives Leben benötigen. Hinzu kommen über 2 Mrd. Menschen, die am sog. „hidden hunger“, dem Mangel an Mikronährstoffen wie Vitaminen und Mineralien, leiden. Insbesondere bei Kindern führt der Mangel an lebenswichtigen Nährstoffen oftmals zu Entwicklungsstörungen und -verzögerungen. Schätzungen zufolge ist Mangel- und Unterernährung für 45 % der Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren verantwortlich. Auch unter akutem Hunger (Unterernährung über einen vorübergehenden Zeitraum), – meist verursacht durch gewaltsame Konflikte, Dürren oder Naturkatastrophen – litten 2023 fast 282 Mio. Menschen in 59 Ländern und Gebieten – 24 Millionen mehr als im Vorjahr (Quelle: World Food Programme). Zusätzlich zu Unterernährung und Mikronährstoffdefiziten nehmen andere Formen der Fehlernährung wie Übergewicht zu, welche ein gesundes Leben ebenfalls beeinträchtigen.

    Obwohl der Hauptteil der Lebensmittelproduktion in ländlichen Gebieten stattfindet, leben dort die meisten Hungernden. Kleinbäuerinnen und Kleinbauern besitzen häufig zu wenig Land und ihre Produktivität ist u. a. durch fehlenden Zugang zu Betriebsmitteln zu gering, um sich und ihre Familien ausreichend zu ernähren. Zusätzlich behindert fehlender Marktzugang einerseits die Möglichkeit, Nahrungsmittel auf lokalen Märkten zu kaufen, und verkleinert andererseits Absatzmöglichkeiten für Produzenten und Produzentinnen, was zu einem geringeren Einkommen führen kann. Armut und Hunger sind daher eng miteinander verknüpft, bilden gar einen Teufelskreis: Armut führt zu mangelnder und schlechter Ernährung, was die Gesundheit und Leistungsfähigkeit beeinträchtigt und damit die Armut wiederum verschärft.

    Die Weltgemeinschaft hatte sich das Ziel gesetzt, Hunger bis zum Jahr 2030 zu beenden und Ernährungssicherheit zu erreichen. Aktuell gehen UN-Schätzungen jedoch davon aus, dass auch dann noch immer rund 582 Mio. Menschen chronischen Hunger leiden werden, die Hälfte davon in Afrika. Drei globale Entwicklungstrends gefährden den Kampf gegen den Hunger zunehmend: der Klimawandel, Konflikte und Flucht sowie die Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation in vielen Ländern – nicht zuletzt durch die COVID-19-Pandemie – und die damit einhergehenden zunehmenden Ungleichheiten. Der Ukraine-Krieg verschärft die Lage zusätzlich: Steigende Lebensmittelpreise sowie Lieferengpässe insbesondere bei Getreide sind sofort spürbar und stellen eine weitere Bedrohung für die Ernährungssicherheit, vor allem in vielen Ländern der MENA Region und in Subsahara-Afrika dar. Um SDG 2 dennoch zu erreichen, sind also verstärkte Anstrengungen nötig.

    Die KfW Entwicklungsbank engagiert sich in den Bereichen Ernährungssicherung, nachhaltige Landwirtschaft und ländliche Entwicklung mit zahlreichen Projekten weltweit. Der Fokus des Engagements liegt auf Subsahara-Afrika.

    Durch die Förderung von Bewässerungsinfrastruktur, nachhaltigem Ressourcenmanagement sowie durch die Stärkung des ländlichen Finanzwesens können die lokale Nahrungsmittelproduktion erhöht und Einkommen gesteigert werden. Investitionen in ländliche Infrastruktur können zudem helfen, Nachernteverluste zu verringern und die Marktanbindung zu stärken. Zusätzlich zu diesen strukturbildenden Projekten bekämpft die KfW durch Vorhaben der sozialen Sicherung oder der multisektoralen Hilfe Hunger und Mangelernährung besonders vulnerabler Bevölkerungsgruppen, beispielsweise durch Cash Transfers, die den Zugang zu Nahrungsmitteln bei steigenden Preisen sichern können. Dazu gehören Frauen und Kinder sowie Menschen in Krisen- und Konfliktsituationen.

    Nachhaltige Landwirtschaft spielt eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung von Hunger und Mangelernährung, ist jedoch auch für die Erreichung weiterer SDGs von Bedeutung, etwa für die Armutsreduzierung, den Erhalt der Biodiversität und den Klimaschutz. Die KfW Entwicklungsbank engagiert sich seit Langem für eine Welt ohne Hunger. 2023 lagen die Neuzusagen, die einen Beitrag zur Erreichung des SDG 2 leisten, bei rund 222 Mio. Euro.

    „Hunger ist ein lösbares Problem“

    Interview mit Marlehn Thieme, Präsidentin der Welthungerhilfe, über die Auswirkungen von Konflikten und Klimawandel und warum wir das Ziel „Zero Hunger“ nicht aus den Augen verlieren sollten.

    Zero-Budget Natural Farming in Andhra Pradesh

    Zero Budget Natural Farming ist eine Anbaumethode, die auf ein natürliches Wachstum der Pflanzen ohne den Zusatz von externen Düngemitteln oder Pestiziden setzt. Der agrarökologische Ansatz wurde in Indien entwickelt und wird von der KfW unterstützt. Insbesondere Frauen profitieren: Sie organisieren sich in Frauen-Selbsthilfegruppen und erlernen neue landwirtschaftliche Praktiken, die sie resilienter gegen den Klimawandel machen und gleichzeitig ihre Ernährungssicherung steigern.

    Der Beitrag der KfW zu SDG 2

    Zwei Kleinkinder vor einem Gebäude