Investmentfonds mit sozialer Ausrichtung, sogenannte Impactfonds, haben sich als Instrumente der Entwicklungszusammenarbeit bewährt. Sie sind auch für Privatinvestoren interessant, weil die öffentliche Seite das höhere Ausfallrisiko trägt. Auf diese Weise lassen sich begrenzte öffentliche Mittel hebeln.
Seit einigen Jahren werden solche Fonds auch erfolgreich im Gesundheitssektor genutzt: Sie investieren in kleine und mittelständische Unternehmen sowie Start-ups, um die Entwicklung neuer Medikamente, Impfstoffe oder medizinischer Geräte zu finanzieren, die besonders in ärmeren Ländern benötigt werden.
Der erste Fonds dieser Art war der Global Health Investment Fonds (GHIF), an dem sich die KfW im Auftrag der Bundesregierung mit 10 Mio. Euro beteiligt hatte. In vielen Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen sind bestimmte Krankheiten wie Cholera, Malaria, HIV oder Hepatitis weit verbreitet. Die Möglichkeiten zur Diagnose und Behandlung sind aber gerade in solchen Gegenden häufig unzureichend. Dazu kommt: Für Pharmahersteller ist es (finanziell) oft wenig lohnend, sich hier zu engagieren. Um dem entgegenzuwirken, wurde 2012 der Global Health Investment Fund (GHIF) ins Leben gerufen, der insgesamt 108 Mio. US-Dollar eingeworben hat.
Der GHIF ist eine Erfolgsgeschichte: Er hat inzwischen 15 dringend benötigte Produkte finanziert. Dazu zählen zum Beispiel ein Choleraimpfstoff sowie mobile Anlagen zur dezentralen Impfstoffproduktion in Afrika. Auch die Entwicklung von Tests, um Krankheiten wie Malaria, HIV und COVID-19 sicher zu diagnostizieren, gehören dazu. Durch die Investitionen des Fonds verbessert sich die Gesundheit von zwölf Millionen Menschen jährlich, 250.000 Leben werden gerettet. Auch finanziell war der Fonds nachhaltig: Er hat seine Ertragsprognosen deutlich übertroffen und dadurch weitere Fonds dieser Art ermöglicht.
Auf den Erfolgen des GHIF aufbauend, hat die KfW im Auftrag der Bundesregierung in zwei weitere Impactfonds investiert: Im Jahr 2019 in den Adjuvant Global Health Technology Fund (Adjuvant GHTF) und zwei Jahre später in den Women’s and Children’s Health Tech Fund (WCHTF). An beiden Fonds ist die KfW mit jeweils rund 20 Mio. Euro beteiligt, am WCHTF als einziger öffentlicher Investor.
Der Adjuvant GHTF konnte 300 Mio. US-Dollar einwerben. Er hat in 19 Firmen investiert, die Produkte und Technologien im Gesundheitsbereich entwickeln. Darunter ist zum Beispiel ein Herpes-Impfstoff, aber auch ein optimiertes Nahrungsergänzungsmittel, das mangelernährte Kinder und Schwangere in Bangladesch mit wichtigen Vitaminen versorgt. Mit Hilfe des Fonds entstanden bereits acht Impfstoffe, sechs Therapeutika, zwei Diagnostika sowie neue medizinische Geräte.
Im Jahr 2021 folgte der WCHTF. Er konzentriert sich auf die Gesundheit von Frauen, Kindern und Jugendlichen. Mit einem Volumen von über 90 Mio. US-Dollar investiert er in zehn junge Unternehmen, die an neuen Gesundheitsartikeln und -technologien für ärmere Länder arbeiten. Zu den Produkten gehört ein kostengünstiger, tragbarer Inkubator für Früh- und Neugeborene, der sich für entlegene und unterversorgte Gebiete eignet. Solche Mini-Intensivstationen sind bereits in der Ukraine, Tansania, Haiti und Kenia im Einsatz. Ziel des Fondsmanagements ist es, das Leben von acht Millionen Menschen zu verbessern.
Bei allen drei Fonds hat die KfW mit der gemeinnützigen Global Health Investment Corporation (GHIC) zusammengearbeitet, die beim GHIF auch den Manager stellte.
Zudem haben die KfW und die GHIC im Jahr 2023 noch eine Plattform gegründet: Die Catalytic Health Investment Platform (CHIP) ist eine zwanzigjährige Partnerschaft, die die Entwicklung und Markteinführung von Technologien und Produkten im Bereich der öffentlichen Gesundheit beschleunigen soll. Sie steht weiteren öffentlichen und privaten Investoren offen.
Das anfängliche Finanzierungsvolumen beträgt 60 Mio. Euro und wird unter anderem in neue, innovative Impactfonds weltweit fließen. Investiert wird auch direkt in Firmen, die entwicklungspolitisch bedeutsame Gesundheitsprodukte herstellen. Daneben sind Zuschüsse für junge Firmen geplant, um Kosten für regulatorische Anforderungen und Markteinführungen in Entwicklungs- und Schwellenländern zu übernehmen. Über CHIP erfolgten bereits vier Fondsinvestments, eins davon in den ersten in Ostafrika ansässigen Gesundheitsfonds, den Transform Health Fund (THF).
Die Beteiligung an Fonds mit sozialer Wirkung ist lohnend, weil sich damit private Mittel für entwicklungspolitische Ziele mobilisieren lassen: Auf einen Euro aus Staatshand kommen drei bis vier Euro von privaten Geldgebern. Fonds dieser Art sind daher wichtig, um die UN-Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, was allein mit öffentlichen Mitteln kaum noch möglich ist.
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