Stand: 04/2023
Nur wenige Pharmaunternehmen entwickeln Medikamente gegen Krankheiten, die vor allem in den Entwicklungsländern vorkommen, da es an kaufkräftiger Nachfrage mangelt. Der Adjuvant Gesundheitsfonds ist einer von mehreren Fonds zur Förderung der globalen Gesundheit, an dem die KfW im Auftrag der Bundesregierung maßgeblich beteiligt ist. Er unterstützt die Entwicklung von Medikamenten, Impfstoffen und Diagnostika für Armutskrankheiten bis hin zur Marktreife. Die KfW beteiligt sich am Adjuvant Fonds mit 20 Mio. Euro. Insgesamt konnten allein für diesen Fonds 300 Mio. US-Dollar eingeworben werden. Der Fonds schließt eine Marktlücke zwischen rein öffentlich und rein privat finanzierter Entwicklung von Gesundheitsinnovationen.
Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie eng vernetzt die Gesundheit der Menschen auf der gesamten Erde ist. Doch in vielen Ländern ist COVID-19 nur ein Erreger unter vielen. Malaria und Tuberkulose, Durchfallerkrankungen wie Cholera aber auch Mangelernährung fordern in Entwicklungs- und Schwellenländern hohe Opfer. Für Medikamente und Impfstoffe gegen Krankheiten, die vor allem den armen Teil der Menschheit betreffen, werden bisher nicht genügend Forschungsgelder bereitgestellt.
Zwar wurden bereits in den 1990er Jahren gemeinnützige Organisationen, so genannte Produktentwicklungspartnerschaften, gegründet, um die Verfügbarkeit von geeigneten Medikamenten und Impfstoffen, Diagnoseinstrumenten und medizinischem Gerät für die typischen Krankheiten der Entwicklungs- und Schwellenländer zu verbessern. Bei fast ausschließlich privat finanzierter Forschung stehen hingegen Medikamente im Zentrum, die nur für die kaufkräftigen Märkte gedacht sind.
Zwischen diesen beiden „Extremen“ gibt es aber eine Vielzahl von Gesundheitsthemen und Krankheitsgebieten, die sowohl für Entwicklungs- und Schwellenländer als auch teilweise für die kaufkräftigen Märkte von Interesse sind. Man spricht von einem sogenannten dualen Marktpotential. Dieser Bereich wird von Start-ups, kleineren und mittleren Unternehmen oder Organisationen bedient, denen aber häufig die Finanzierung zur Entwicklung der Produkte bis zur Marktreife fehlt. Hier setzt der Adjuvant Global Health Technology Fund (Adjuvant GHTF) an.
Der Adjuvant GHTF folgt auf den Global Health Investment Fund (GHIF), der als einer der ersten Social Impact Funds im Bereich globaler Gesundheitsforschung 2012 gegründet wurde. Die KfW zählte im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zu seinen Hauptinvestoren. Der Adjuvant GHTF konzentriert sich wie sein Vorgänger GHIF auf drei Ziele:
Neben zentralen Investoren, die auch schon beim GHIF dabei waren, wie der Bill- und Melinda-Gates-Stiftung, der Weltbanktochter IFC, der britischen Stiftung Children Investment Fund Foundation und dem BMZ über die KfW, beteiligen sich am Adjuvant GHTF Financiers insbesondere auch aus der Privatwirtschaft wie etwa Novartis oder Merck. So konnte der Adjuvant GHTF für jeden Euro aus öffentlicher Hand drei Euro von privaten Investoren mobilisieren.
Der Fonds hat bisher 18 Investitionen zugesagt. Dazu gehören die Entwicklung eines Herpes-Impfstoffs sowie einer Ummantelung für Pillen, die die enthaltenen Wirkstoffe gegen hohe Temperaturen schützt. Damit eignen sie sich für den Einsatz in Regionen, in denen Kühlketten nur begrenzt funktionieren. Während des Höhepunktes der Corona-Pandemie wurde auch die Entwicklung von COVID 19-Testkits finanziert, die unmittelbar zugelassen werden konnten und sofort vor Ort, etwa in Afrika, zum Einsatz kamen.
In Bangladesch finanziert der Fonds die Optimierung von Nahrungsergänzungsmitteln, mit Hilfe derer mangelernährte Kinder und Schwangere wichtige Vitamine und Mineralstoffe erhalten. Außerdem fördert der Fonds ein Unternehmen, das auf mobile und dezentral einsetzbare Impfproduktion setzt.
Die Produkte, die mit Unterstützung des Fonds entwickelt werden, können anschließend durch lokale Krankenversicherungen und staatliche Gesundheitsprogramme aber auch vom BMZ geförderte Beschaffungsmechanismen abgenommen und den Entwicklungsländern zur Verfügung gestellt werden.
Gesundheitsprodukte mit Fokus auf vernachlässigte und armutsassoziierte Krankheiten sowie die Mutter-Kind-Gesundheit haben eine hohe Wirkung, um die Gesundheit in Entwicklungs- und Schwellenländern zu verbessern. Der Adjuvant GHTF ist einer von mehreren internationalen Gesundheitsfonds, an denen sich die KfW im Auftrag der Bundesregierung beteiligt. Diese Fonds decken insbesondere den ansonsten schwer zu finanzierenden Prozess ab der von der Produktentwicklung über klinische Studien, in denen die Wirksamkeit geprüft wird, bis hin zum marktreifen Medikament und der Einführung in Entwicklungs- und Schwellenländern reicht.
Der Adjuvant GHTF konnte 300 Mio. US-Dollar einwerben und ist damit bereits jetzt dreimal so groß wie sein Vorgänger GHIF. Der Adjuvant GHTF läuft noch bis mindestens 2029 und hat bereits heute dazu beigetragen, dass acht Impfstoffe, sechs Therapeutika und zwei Diagnostika sowie neue medizinische Geräte entwickelt werden. Erste Produkte sind bereits zugelassen. Die Wirkung summiert sich bisher auf 600.000 Lebensjahre, die ohne diese Produkte durch Krankheit oder Tod verloren gegangen wären.
Strukturierte Fonds wie der Adjuvant GHTF bieten ein Modell, um mit öffentlichen Geldern eine Hebelwirkung zu erzeugen, private Mittel zu mobilisieren und damit die öffentlichen Kassen zu entlasten. Sie bilden einen wichtigen Baustein der Architektur zur globalen Gesundheitsfinanzierung.
Zur Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:
KfW Bankengruppe
Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank
+49 69 7431-3469
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