Mentoring erleichtert Hochschulbesuch

KfW fördert in Guatemala ärmere Studierende mit Stipendien

Zwei Studierende in einer Grünanlage vor einem zweistöckigen Universitätsgebäude
Die Universidad Rafael Landívar in der Stadt Huehuetenango im Nordwesten Guatemalas ist eine der besten Universitäten des Landes.

Ein Studium ist für viele ärmere oder indigene Jugendliche in Guatemala undenkbar, vor allem für Frauen. Ein Stipendienprogramm, für das die KfW im Auftrag der Bundesregierung Mittel bereitstellt, ermutigt zum Hochschulbesuch und organisiert ein Mentoring. Der Erfolg ist deutlich: Die Abbruchquote unter den Studierenden des Programms ist viel niedriger als im Durchschnitt.

Die Familie geht in Guatemala über alles. Erfolgreiche Schülerinnen und Schüler besonders aus ärmeren Familien entscheiden sich daher häufig gegen ein Studium. Für sie ist es wichtiger, zum Einkommen der Familie beizutragen, als sich zu bilden – obwohl Bildung langfristig einen Ausweg aus der Armut bietet.

Ein Mentoring-Programm unterstützt deshalb Stipendiatinnen und Stipendiaten an der Jesuitenuniversität Rafael Landívar in Guatemala zusätzlich zu finanziellen Fördermitteln. Die Mentorinnen und Mentoren betreuen nicht nur in akademischen Fragen, sondern auch bei der Suche nach einer Unterkunft, dem richtigen Umgang mit Geld und bei gesundheitlichen Problemen.

Seit 2019 fördert die KfW dieses Programm im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Bisher wurden 664 Stipendien vergeben, davon 70 % an Frauen. Besonders berücksichtigt werden Jugendliche aus dem ländlichen Raum. Die Hälfte der Empfängerinnen und Empfänger sind Indigene. Diese Bevölkerungsgruppe ist bisher an den Hochschulen des Landes unterrepräsentiert.

Eine Dozentin steht vor Studierenden im Seminar
Die Studierenden, die hier mit einem Stipendium unterstützt werden, sind oft die ersten in ihrer Familie, die eine Universität besuchen.

Berufseinstieg erleichtern

Die Ängste vor der unbekannten akademischen Welt und die Verantwortung für die Familie setzen viele der Stipendiatinnen und Stipendiaten unter Druck. Sie empfinden es als egoistisch, sich für ihre eigene Bildung einzusetzen, anstatt die Familie zu unterstützen, etwa durch eine Arbeit, die sofort Einkommen erzielt. Deshalb sind die Mentorinnen und Mentoren so wichtig: Sie besprechen mit den Mentees oder auch deren Eltern diese Sorgen. Das zeigt Erfolg: Die Abbrecherquote unter den Studierenden mit Stipendium liegt bei 10 %, im Vergleich zu 40 % im hochschulweiten Durchschnitt.

Das Vorhaben wird nun erweitert und soll 2025/2026 auch den Berufseinstieg erleichtern, indem eine Berufsorientierung angeboten wird. Dabei lernen die Stipendiatinnen und Stipendiaten ihre persönlichen Stärken kennen und erfahren, welche Berufe ihnen voraussichtlich besonders liegen. Es werden Trainings für Soft Skills, technische Fähigkeiten und Unternehmertum angeboten, damit die vielversprechenden Studierenden am Arbeitsmarkt erfolgreich sind und ihre Familien nun wirklich aus der Armut führen können.