Stand: 04/2023
Das senegalesische Bildungssystem steht vor der Herausforderung das Angebot an arbeitsmarktrelevanter, zukunftsgerichteter Aus- und Fortbildung zu erhöhen, um die arbeitssuchende, überwiegend jugendliche senegalesische Bevölkerung in gute Beschäftigung zu bringen. Zeitgleich besteht ein Mangel an qualifizierten Fachkräften für den potenziellen wirtschaftlichen Wachstumsbereich in der Entwicklung und Nutzung erneuerbarer Energien und energieeffizienten Maßnahmen. Eine Antwort darauf ist der Aufbau eines Netzwerkes aus Berufsakademien, den ISEP (Institut superieur d’Enseignement professionnel), den die Regierung in der letzten Hochschulreform initiiert hat. Mit der Finanzierung eines ISEP über einen Zuschuss in Höhe von 7 Mio. Euro fördert die KfW ein neues, innovatives Projekt, um das Angebot an beschäftigungsorientierter Ausbildung in den Bereichen Energie und Umwelt im Senegal zu verbessern. Teil des Projekts ist ein Architekturwettbewerb für den Entwurf eines Berufsbildungszentrums, welcher Anforderungen an klimaangepasstes, energieeffizientes und umweltfreundliches Bauen sowie an ein pädagogisch unterstützendes, inklusives und gendersensitives Raumkonzept in der Bauplanung umsetzt.
Wie zahlreiche westafrikanische Länder steht Senegal vor der Herausforderung, eine überwiegend jugendliche Bevölkerung (Medianalter 18,5 Jahre, Statista 2020) auszubilden und in Beschäftigung zu bringen. Parallel zur Bevölkerung wächst auch die senegalesische Wirtschaft und damit der Energiebedarf des Landes. Prognosen der internationalen Energieagentur (International Energy Agency, IEA) zufolge wird sich der Primärenergiebedarf im Senegal von 2018 bis 2030 nahezu verdoppeln. Trotz einer in den letzten Jahren erfolgten Erhöhung der Stromerzeugungskapazitäten, kann die stetig wachsende Energienachfrage bis heute nicht bedient werden. Der steigende Energieverbrauch aus primär fossilen Brennstoffen stellt eine Belastung für Klima und Umwelt dar. So prognostiziert die IEA im selben Zeitraum von 2018 bis 2030 einen Anstieg der nationalen CO2-Emissionen von 9 auf 19 Megatonnen. Trotz einer Vielzahl von privaten und öffentlichen Initiativen bleibt der Anteil erneuerbarer Energien bis heute weit unter den technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten. Dies ist sehr bedauerlich, zumal dieser bisher nicht gesättigte Markt ein signifikantes Beschäftigungspotential für eine junge und wachsende Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter birgt.
Ziel der Förderung ist, das Angebot an beschäftigungsorientierter Ausbildung, insbesondere in den Bereichen erneuerbare Energien und Energieeffizienz, zu verbessern. Dadurch wird ein Beitrag zu den nationalen Zielen im Hinblick auf den klimafreundlichen Ausbau der Energieversorgung sowie zur Steigerung von Einkommens- und Beschäftigungsmöglichkeiten der Zielgruppe geleistet. Das Projekt umfasst die Planung, den Bau und die Ausstattung des ISEP, sowie begleitende Consultingleistungen zur Umsetzung und Inwertsetzung der Infrastruktur.
Die Auswahl der Ausbildungsbereiche und der dafür benötigten Infrastruktur erfolgt gemeinsam mit dem senegalesischen Hochschulministerium, welches Projektträger ist und der GIZ, welche das Ministerium u.a. bei der Entwicklung der Lehrpläne berät. Darüber hinaus werden in Zusammenarbeit mit dem GIZ-Projekt „Sport für Entwicklung“ sportpädagogische Maßnahmen gefördert und die benötigten Sportfazilitäten errichtet.
Der Entwurf des Gebäudes erfolgt über einen architektonischen Ideenwettbewerb. Die Anforderungen umfassen dabei eine ganzheitliche Geländeplanung, eine klimaangepasste, energieeffiziente und umweltfreundliche Bauweise sowie ein pädagogisch sinnvolles, inklusives und gendersensitives Raumkonzept. Durch dieses Vorgehen kann die Qualität des Baus deutlich erhöht und ein „campus vert“ mit Vorzeigecharakter errichtet werden. Der nachhaltige Betrieb des geförderten Berufsbildungszentrums wird über eine möglichst wartungsarme Gebäudeplanung sowie die Erarbeitung eines Betriebs- und Wartungskonzepts und die entsprechende Schulung des Personals gewährleistet. Im Vorhaben sollen Frauen gezielt in ihrer Ausbildung gefördert und durch geschlechtergerechte Ausgestaltung der Infrastruktur, der Einrichtung einer Kinderbetreuung sowie Informationskampagnen explizit angesprochen werden.
Erwartete mittel- und langfristige Wirkung des geförderten ISEP ist, dass die Verbesserung des Angebots und Zugangs zu beschäftigungsorientierter Hochschulbildung im Bereich Erneuerbarer Energien, Energieeffizienz und Umwelt zu einer Verbesserung der Beschäftigungs- und Einkommensmöglichkeiten führt und ein Beitrag zur Dekarbonisierung der senegalesischen Wirtschaft und des Energiesektors leistet. Zur Zielgruppe zählen primär Jugendliche und junge Erwachsene. Die verschiedenen Maßnahmen richten sich mitunter an Schulabgänger, die entweder eine Ausbildung oder berufliche Umorientierung suchen, an aus dem Bildungssystem Ausgeschiedene, die ihre Ausbildung fortführen wollen, sowie an besonders vulnerable Jugendliche und junge Erwachsene. Besonders sollen auch Frauen angesprochen werden, da sie bisher in den technischen Berufen unterrepräsentiert sind. Das Modul leistet damit einen Beitrag zur Förderung von Wachstum und Beschäftigung durch die Stärkung einer arbeitsmarktrelevanten Berufsausbildung.
Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:
KfW Bankengruppe
Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank
Kompetenzcenter Klima und Energie
Kompetenzcenter Wirtschaft, Jobs, Ländliche Entwicklung
Gesundheit, Bildung und Soz. Sicherung Westafrika
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