Mehrere Zettel liegen auf einem Tisch, im Hintergrund unterhalten sich drei Personen

Projektinformation: Ernährungssicherung in Sambia

    Cash Transfers sichern die Ernährung armer, überwiegend von Frauen geführter Haushalte und schaffen neue wirtschaftliche Perspektiven

    Geldleistungen gegen Hunger – Frauen besonders im Fokus

    Karte von Sambia, der Hauptstadt Lusaka und den Nachbarländern.

    Stand: 02/2025

    In Sambia erhalten besonders vulnerable Familien Bargeldzahlungen über das sambische Sozialgeldtransfersystem, um sie gegen Armut und Hunger zu schützen. Die meisten davon werden von Frauen geführt. Schon mehr als eine Million Haushalte nehmen an dem staatlichen Programm teil. Dadurch können sie sich und ihre Kinder besser ernähren, sie zur Schule schicken, sich aber auch wirtschaftlich etwas aufbauen. Das Programm wird über den Multi-Donor Trustfund „Girls Education and Women´s Empowerment and Livelihoods“ (GEWEL) der Weltbank umgesetzt und von verschiedenen Gebern finanziert.

    ProjekttitelVorhaben der Sonderinitiative Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme (SI AGER): Cash Transfers zur Ernährungssicherung und Abfederung der Auswirkungen von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine
    AuftraggeberBundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
    Land/RegionSambia
    ProjektpartnerWeltbankgruppe

    Ausgangslage

    Sambia hat eine hohe Armutsrate gekoppelt mit großer Unterernährung: Etwa die Hälfte der Bevölkerung gilt als extrem arm und muss mit weniger als 2,15 US-Dollar pro Tag auskommen. Rund ein Drittel ist unterernährt, noch mehr sind fehlernährt. Das heißt, sie haben nicht die vielfältigen und nährstoffreichen Mahlzeiten, die für ein gesundes Leben essentiell sind. Die jüngsten Krisen verschärfen die Lage noch: Erst die COVID-19-Pandemie, die vor allem den Familien am unteren Ende der Gesellschaft zugesetzt hat, danach kam der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, der durch ausbleibende Getreideexporte die Weltmarktpreise in die Höhe getrieben und deren Verfügbarkeit insgesamt verknappt hat. Die Preise für Treibstoff und Düngemittel sind ebenfalls gestiegen. Die Folgen spürt auch Sambia, wo die Inflationsrate inzwischen bei etwa 10 % liegt. Die höheren Preise, verbunden mit Engpässen bei der Versorgung, treffen Frauen, Kinder und ältere Menschen ganz besonders. Ihre Lage hat sich in den vergangenen Jahren noch verschlechtert, deshalb brauchen sie zusätzliche Unterstützung.

    Drei Frauen stehen Arm in Arm da.
    Eine der Komponenten des Cash-Transfer-Programms ermöglicht Mädchen den Schulbesuch.

    Projektansatz

    Um die Folgen der diversen Krisen, vor allem des Ukraine-Krieges, für die besonders vulnerablen Teile der Bevölkerung in Sambia abzufangen und die Ernährungssituation zu stabilisieren, erhalten diese Bargeldtranfers in Höhe von ca. 7 Euro (200 ZMW) pro Monat. Die Finanzierung der Tranfers läuft über den von der Weltbank verwalteten Multidonor Trustfund GEWEL, an dem sich verschiedene Geber beteiligen. Der Fonds hat das Ziel, die Rolle von Frauen und Mädchen über das soziale Sicherheitsnetz zu stärken.

    Das Vorhaben besteht aus mehreren Komponenten: Neben den Bargeldtransfers unterstützt eine davon Frauen in ländlichen Gebieten bei ihrem Lebensunterhalt und verbessert dadurch ihre wirtschaftliche Situation. Eine andere umfasst eine Bildungsinitiative für gefährdete und arme Mädchen, die dadurch in die Schule gehen oder dort bleiben können. Es richtet sich auch deshalb an Frauen, weil man für Sambia nachweisen konnte, dass weiblich geführte Haushalte eher verarmt sind. Obwohl ein Großteil der Frauen in Subsahara-Afrika in der Landwirtschaft arbeitet, haben sie weniger Zugang zu Ressourcen und Dienstleistungen als Männer – etwa zu Land, Trainings, Betriebsmittel oder Geräten. Um Gleichberechtigung zu erreichen, ist die gezielte Unterstützung von Frauen daher unerlässlich. Zugleich stellte sich heraus, dass von Frauen geführte Haushalte bessere Entscheidungen im Sinne der Gemeinschaft und Familie treffen.

    Begünstigte können ausschließlich Personen sein, die im nationalen Systems der sozialen Sicherung als arm registriert sind. De facto handelt es sich zu 78 % um Frauen: 66 % davon führen allein einen Haushalt und ziehen drei oder mehr Kinder groß; 12 % sind Frauen mit Behinderungen, die zusätzliche Mittel erhalten. Mit den Cash Transfers soll erreicht werden, dass Haushalte mehr Geld für eine bessere und abwechslungsreichere Ernährung auch für die dort lebenden Kinder ausgeben können. Doch die Transferleistungen finanzieren nicht nur ausreichend Lebensmittel, sie können mittelfristig zudem einen Weg aus der Armut weisen. Die Unterstützung bringt den Empfängerinnen auch neue (wirtschaftliche) Perspektiven. Viele von ihnen verfügen zum ersten Mal über eigenes Geld, können sparen und entscheiden, wofür sie es ausgeben. Das schafft Selbstbestimmtheit und ermöglicht Investitionen in ein eigenes kleines Unternehmen oder in ein neues Gerät. Damit können die Frauen Einkommen generieren – und ihre Lage dauerhaft verbessern. Dem Risiko geschlechtsbasierter Gewalt, das bei wachsender Autonomie von Frauen besteht, wurde durch einen entsprechenden Beschwerdemechanismus begegnet.

    Über die Komponente „Keeping Girls in School“ gibt es zudem Unterstützung für Bildungsangebote für Mädchen. Das können Stipendien für ein Internat sein, Geld für Bücher und Schulmaterialien oder einfach Mittel für die Familie, aus der Mädchen kommen, damit sie nicht statt des Schulbesuchs zum Beispiel auf dem Acker mithelfen müssen. Es sind Zuschüsse für Bildungszwecke.

    Die Auszahlungen erfolgen je nach Umfeld auf klassischem Wege in bar oder werden als Gutschein per Mobiltelefon digital eingelöst bzw. bei einer Auszahlungsstelle in Bargeld umgewandelt. Das eröffnet den Begünstigten viele neue Möglichkeiten im Alltag, die ihre Unabhängigkeit weiter stärken.

    Wirkungen

    Die Ernährungslage der Begünstigten verbessert sich durch die Unterstützung deutlich. Viele der Haushalte können sich nun zwei Mahlzeiten am Tag leisten und dadurch ihre Kinder in kritischen Phasen ihrer Entwicklung besser ernähren. Wichtig ist zudem, dass sich die Haushalte abwechslungsreicher und gesünder ernähren, aber insgesamt auch ihre gesamte Existenz auf eine solildere Basis stellen können.

    Bisher profitieren schon rund 1,3 Millionen Haushalte von den Transfers; damit konnten mehr als die Hälfte der armen Bevölkerung und mehr als zwei Drittel der extrem armen Menschen Sambias erreicht werden. Manche der begünstigten Frauen berichten, dass sie einen Teil des Geldes sparen und sich nach einiger Zeit Vieh kaufen konnten. Andere haben einen Imbiss-Stand eröffnet oder einen kleinen Lebensmittelladen gegründet. Wieder andere haben eine Eismaschine angeschafft und über Eisverkäufe Einkommen erzielt. Außerdem haben mehr als 170.000 Mädchen Bildungszuschüsse erhalten und konnten dadurch (wieder) in die Sekundarschule gehen. Damit wurde das eigentliche Ziel von 80.000 Mädchen deutlich übertroffen. Mehr als 1.200 junge Frauen mit einem Sekundarabschluss erhielten zudem ein Stipendium für ein Hochschulstudium.

    Die Investitionen der beteiligten Frauen sehen sehr verschieden aus, aber die Wirkung ist fast immer dieselbe: Das Social Cash Transfer Programm hilft dabei, Hunger und die schlimmste Armut abzufedern. Schon kleine Summen wie 7 Euro im Monat machen einen großen Unterschied. Sie eröffnen den beteiligten Frauen neue Perspektiven für ihr Leben und verschaffen ihnen mehr Unabhängigkeit.

    Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:

    Kontakt

    KfW Bankengruppe
    Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank

    Team Südliches Afrika Gesundheit, Bildung und Soziale Sicherung

    Kompetenzcenter Soziale Entwicklung, Governance und Frieden

    Projektdatenbank

    Unsere Projektdatenbank enthält detaillierte Informationen zu allen Vorhaben, die seit Januar 2013 vertraglich vereinbart wurden.

    Unsere Partnerländer

    Wir fördern Entwicklungsprogramme und damit Zukunftsperspektiven in Afrika, Asien, Lateinamerika und Südosteuropa.

    Publikationen

    Hier finden Sie unsere Evaluierungsergebnisse, allgemeine Geschäftspublikationen sowie Fachpublikationen nach Themen und Reihen.