Mehrere Zettel liegen auf einem Tisch, im Hintergrund unterhalten sich drei Personen

Projektinformation: Gendergleichberechtigung in Bangladesch

    Frauen als Entscheidungsträgerinnen stärken – neue wirtschaftliche Perspektiven schaffen

    Förderung der Gendergleichberechtigung im Rahmen von städtischen Klimaanpassungsmaßnahmen

    Karte zeigt Bangladesch sowie die Nachbarländer Indien und Myanmar.

    Stand: 02/2025

    Ziel des Climate Bridge Fund ist es, die Widerstandsfähigkeit vulnerabler Menschen in städtischen Gebieten, die aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels migrieren mussten und/oder durch Auswirkungen des Klimawandels oder anderer nicht-klimabedingter Katastrophen bedroht sind, zu stärken. Hierfür werden über einen Wettbewerbsmechanismus ausgewählte innovative Kleinprojekte von Nichtregierungsorganisationen (NRO) finanziert, die z. B. über einen verbesserten Zugang zu Wohnraum, Trinkwasser, Basisgesundheits- und Grundbildungsangeboten oder die Schaffung zusätzlicher wirtschaftlicher Perspektiven die Lebensbedingungen für die betroffene Bevölkerung schnell und spürbar verbessern. Die Umsetzung dieser Projekte erfolgt unter Partizipation der Zielgruppe. Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der Förderung der Gendergleichberechtigung. Durch die Stärkung der Rolle der Frauen als Entscheidungsträgerinnen in den lokalen Gemeinschaften wird sichergestellt, dass die Bedürfnisse von Mädchen und Frauen in der Ausgestaltung der Maßnahmen berücksichtigt und diskriminierende Gendernormen abgebaut werden.

    ProjekttitelFazilität Klimawandel und klimabedingte Binnenwanderung (Climate Bridge Fund)
    AuftraggeberBundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
    Land/RegionBangladesch
    ProjektpartnerBRAC (NRO)

    Ausgangslage

    Bangladesch ist weltweit eines der am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffenen Länder: 60 % der Landesfläche sind regelmäßig überflutet und folglich nur eingeschränkt oder zum Teil gar nicht mehr bewohn- oder wirtschaftlich nutzbar. Die aktuellen Klimaprognosen deuten auf eine weitere Verschärfung hin. Als Folge ist zukünftig mit einer weiteren Zunahme der Binnenmigrationsströme zu rechnen (13 bis 20 Mio. klimabedingte Binnenmigrantinnen und -migranten bis zum Jahr 2050). Der rasche Zustrom von Migrantinnen und Migranten in informelle Siedlungen übt starken Druck auf die lokale Infrastruktur (z. B. Wohnraum, Energie- und Wasserversorgung) sowie die Verfügbarkeit von Basisdienstleistungen (z. B. Gesundheitsdienste, Grundbildung) und Beschäftigungsmöglichkeiten in städtischen Armutsgebieten aus.

    Gleichzeitig liegt Bangladesch laut Gender Gap Index 2024 des Weltwirtschaftsforums auf Platz 125 (von 146) in der Rubrik „Wirtschaftliche Teilhabe und Möglichkeiten für Frauen“ und gehört zudem weltweit zu den Ländern mit dem niedrigsten Anteil an frauengeführten Unternehmen im formellen Bereich (1,7 %). Trotz Fortschritten in zahlreichen Bereichen und einer vergleichsweise starken Vertretung von Frauen in politischen Mandaten leiden Frauen im lokalen und familiären Kontext immer noch stark unter diskriminierenden patriarchalen Normen und sind im Falle eines Schocks wie einer Klimakatastrophe vulnerabler.

    Frauen sitzen auf dem Boden.
    Treffen der Frauen zur Planung der Maßnahmen.

    Projektansatz

    Der Climate Bridge Fund ist ein Stiftungsfonds, der im November 2019 von der bangladeschischen Nichtregierungsorganisation BRAC eingerichtet wurde und über die KfW Entwicklungsbank im Auftrag der Bundesregierung finanziert wird. Es handelt sich hierbei um einen innovativen Finanzierungsmechanismus zur Unterstützung von Kleinprojekten, die von registrierten NRO in Bangladesch durchgeführt werden, um die Widerstandsfähigkeit von Menschen zu stärken, die aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels in städtische Armutsviertel migrieren mussten und/oder die besonders von den Folgen des Klimawandels bedroht sind.

    Viele der geförderten Kleinprojekte sind so konzipiert, dass sie auch die Rolle der Frau als Entscheidungsträgerin nachhaltig stärken und wirtschaftliche Perspektiven für Frauen schaffen. Hierzu werden z. B. frauengeführte Organisationen auf Gemeindeebene gegründet, gestärkt und befähigt, in partizipativen Prozessen lokale Aktionspläne für Klimaanpassungsmaßnahmen und Maßnahmen der Basisversorgung zu entwickeln und in der Umsetzung zu begleiten. Durch diese enge Einbindung von Frauen in Entscheidungsprozesse können die Maßnahmen besser auf frauenspezifische Bedürfnisse ausgerichtet werden. Auch die Komponenten zur Unterstützung des Aufbaus einer Existenzgrundlage richten sich insbesondere an Frauen und beinhalten neben der finanziellen Unterstützung durch Zuschüsse oder Mikrokredite auch Trainings zu finanzieller Bildung und zum Unternehmertum.

    Wirkungen

    Durch das Vorhaben kann die Zielgruppe zum einen vor weiteren Auswirkungen des Klimawandels besser geschützt werden (Risikominimierung) und zum anderen besser befähigt werden, mit den (unvermeidbaren) Auswirkungen umzugehen (Resilienzstärkung). Bislang profitierten über die Projekte der NRO insgesamt rund 611.000 Personen, davon über 70 % Frauen.

    Durch die Maßnahmen und die enge Einbindung von Frauen in die Entscheidungsprozesse verändert sich die Wahrnehmung der Frau im familiären und öffentlichen Raum. Eine wichtige Projektkomponente sind hierbei die regelmäßigen begleitenden gemeinde- und haushaltsbasierten Sensibilisierungsmaßnahmen zu Geschlechterrollen und Entscheidungen über Ressourcen. Hier werden Männer als Change Agents mit in die Projektkonzeption einbezogen, und zahlreiche Frauen berichten über mehr Anerkennung, mehr Einfluss auf Entscheidungsfindung und eine veränderte Verteilung der Care Arbeit (gendertransformative Wirkung).

    Auch die Maßnahmen zur wirtschaftlichen Teilhabe sind für Frauen von besonderer Bedeutung, um die Folgen des Klimawandels durch aufgebaute Ersparnisse und Absicherungsmechanismen finanziell besser bewältigen zu können und somit im Falle einer – in Bangladesch regelmäßig stattfindenden – Klimakatastrophe, wie eines Zyklons oder den jährlichen Monsunbedingten Überschwemmungen der Armutsviertel, nicht zurück in die absolute Armut zu fallen, sowie um das Geschlechtergefälle zu verringern.

    Der Schwerpunkt der aktuellen Auswahlrunde für neue Projekte unter dem CBF wurde auf Projekte gelegt, die die unterschiedlichen Bedürfnisse der Geschlechter gezielt identifizieren und sie umfassend in der Projektausgestaltung berücksichtigen.

    Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:

    Kontakt

    KfW Bankengruppe
    Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank

    Team Stadtentwicklung Südasien

    Kompetenzcenter Soziale Entwicklung, Governance und Frieden

    Projektdatenbank

    Unsere Projektdatenbank enthält detaillierte Informationen zu allen Vorhaben, die seit Januar 2013 vertraglich vereinbart wurden.

    Unsere Partnerländer

    Wir fördern Entwicklungsprogramme und damit Zukunftsperspektiven in Afrika, Asien, Lateinamerika und Südosteuropa.

    Publikationen

    Hier finden Sie unsere Evaluierungsergebnisse, allgemeine Geschäftspublikationen sowie Fachpublikationen nach Themen und Reihen.