In Kenia bleibt talentierten Mädchen ein höherer Bildungsabschluss häufig verschlossen. Die Eltern haben kein Geld, die Schule ist zu weit weg, es werden noch zwei kräftige Hände für die Arbeit auf dem Feld gebraucht. Gründe gibt es viele, warum gerade junge Frauen häufig auf unterbrochene Schulkarrieren blicken, auch wenn sie begabt genug wären, einen Sekundarabschluss zu machen. Erst dadurch könnten sie allerdings den Grundstein für eine anspruchsvollere weiterführende Berufsausbildung und damit für einen sicheren und angemessen bezahlten Job legen. Ohne einen solchen Abschluss drohen sie im informellen Sektor mit schlechten Lohn- und Arbeitsbedingungen zu versinken.
Um hier gegenzusteuern, unterstützt die KfW im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ein Stipendienprogramm für Jugendliche, die eine Sekundarschule besuchen möchten. Es nennt sich „Wings-to-Fly“, weil es jungen Menschen genau die Flügel verleihen soll, die sie für eine erfolgreiche Bildungskarriere und später ein selbstbestimmtes Leben brauchen. Neben der KfW sind daran unter anderem die Equity Group Foundation und die Master Card Foundation beteiligt. Die KfW tritt hier als Ko-Finanzier auf.
Ziel des Programms ist es, bedürftigen Jugendlichen mit herausragenden Leistungen den Besuch einer Sekundarschule und (vor-)beruflichen Kursen zu ermöglichen. Auch Mentoring-Programme, außerschulische Veranstaltungen, Beratung bei der Berufswahl und Gesundheitsversorgung gehören zum Angebot. Die so Geförderten sollen nicht nur einen guten Abschluss machen, sondern auch Verantwortung in der Gesellschaft übernehmen.
Seit Beginn von Wings-to-Fly haben mehr als 26.000 Schülerinnen (und Schüler) ein Stipendium erhalten, die meisten davon Mädchen und junge Frauen. Von ihnen haben 98 % erfolgreich die Sekundarschule abgeschlossen, 94 % konnten sich mit ihren Noten für ein Studium qualifizieren, 79 % engagierten sich in ihrer Schule.
Das Programm, das seit 2010 existiert, gilt als sehr erfolgreich in Kenia. Am Anfang konzentrierte es sich auf Sekundarbildung. Mittlerweile wurde es durch Stipendien für Berufsbildung erweitert, um eine solide Berufsausbildung als denkbare und gute Alternative zu einem Hochschulstudium anzupreisen. Denn Berufsbildung hätte in Kenia zwar einen großen Nutzen, genießt aber noch keinen guten Ruf. Die Erweiterung des Stipendienprogramms soll dem entgegenwirken.
„Wir haben die Erfahrung gemacht, dass gerade Mädchen ihre Chance auf einen Bildungsabschluss besonders gut nutzen, weil sie so den Teufelskreis der Armut für sich und nachfolgende Generationen durchbrechen können“, erläutert die zuständige KfW-Sektorökonomin Nicole Turad den Nutzen von Wings-to-Fly.
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