Stand: 08/2022
Der Klimawandel erhöht die Frequenz und die Intensität von Extremwetterereignissen in Mittelamerika. Wirbelstürme und Starkregen führen zu Überschwemmungen und Erdrutschen in den Städten. Die steilen Hanglagen Honduras sind potenzielle Gefahrenherde. Die oftmals unkontrollierte Urbanisierung verstärkt diese Auswirkungen noch. Viele städtische Armenviertel befinden sich in Hochrisikozonen und sind besonders gefährdet bei Extremwetterereignissen. 1998 fegte der Hurricane Mitch mit verheerenden Folgen über Honduras hinweg und hinterließ mehr als 5.000 Todesopfer und einen wirtschaftlichen Schaden von 2 Mrd. US-Dollar. Die KfW unterstützt Honduras dabei, seine Resilienz gegenüber den Folgen des Klimawandels zu stärken, indem sie den Bau von entsprechender Infrastruktur fördert und die Fähigkeit im Umgang mit Klimarisiken stärkt.
Honduras ist nach wie vor stark vom Klimawandel betroffen. Gleichzeitig steigt die Stadtbevölkerung Prognosen zufolge von etwa 45 % im Jahr 2000 auf 65 % im Jahr 2030. Die Urbanisierung konzentriert sich besonders auf den „Distrito Central“ der Hauptstadt Tegucigalpa. Hier liegen mehr als 30 % der Häuser in Katastrophenrisikozonen; fast ein Viertel der Basisinfrastruktur ist von Überschwemmungen und Erdrutschen bedroht. Eine klimaangepasste Stadtentwicklung kann Menschenleben schützen und wirtschaftlichen Schaden durch Wetterereignisse und Klimaveränderungen begrenzen.
Hierfür sieht das KfW-Programm den Bau von grüner und grauer Infrastruktur zur Anpassung und Katastrophenprävention vor.
Die Stärkung der Kapazitäten der beteiligten Institutionen im Umgang mit Klimarisiken und Klimaanpassung sowie die Aufklärung der Bevölkerung im Umgang mit Klimarisiken sind Ziele der FZ-Maßnahme. Mit insgesamt 23 Mio. Euro aus Haushaltsmitteln unterstützt die KfW Entwicklungsbank den Staat Honduras in zwei Phasen bei der urbanen Klimaanpassung im Stadtgebiet „Distrito Central“. Programmträger ist die Stadtverwaltung Alcaldía Municipal del Distrito Central – AMDC in Abstimmung mit dem Zivilschutz (Comisión Permanente de Contingencia – COPECO) für das Thema Katastrophenrisikomanagement und das Umweltministerium (Secretaría de Energía, Recursos Naturales, Ambiente y Minas – MiAmbiente) für das Thema Klimawandel.
Starkregenereignisse und Wirbelstürme führen in Honduras oftmals zu Überschwemmungen und können besonders an ungeschützten Hanglagen verheerende Erdrutsche auslösen. Um mit den Wassermassen bei Starkregen umgehen zu können, entstehen im Rahmen des Projektes verschiedene graue Infrastrukturmaßnahmen wie Absorptionsbrunnen, Drainagen oder Wasserrückhaltebecken. Stützmauern, stabilisierte Böschungen und neu angepflanzte Bäume sichern ungeschützte Hanglagen. Risikoflächen werden aufgeforstet oder in städtische Grünflächen umgewandelt, damit sich dort niemand ansiedelt. Angepasste Flächennutzungspläne, in denen sichere Siedlungsgebiete ausgewiesen sind, sowie neue Bauvorschriften leiten eine kontrollierte und widerstandsfähige Stadtentwicklung ein.
Wichtig ist auch, die betroffene Bevölkerung über die Folgen des Klimawandels und die damit verbundenen Gefahren besser aufzuklären. Dafür werden die zentralen Institutionen für Risikomanagement (COPECO) und Klimawandelanpassung (MiAmbiente) von Honduras dabei unterstützt, Weiterbildungen für die Zivilbevölkerung zu entwickeln. Auch entstehen Zertifizierungssysteme für Schutzbeauftragte, die ebenfalls mithelfen sollen, die Bevölkerung zu warnen und zu informieren. Zur KfW-Finanzierung gehört neben Informationsmaterialien, der Entwicklung eines Curriculums zur Schulung der Zivilgesellschaft auch die Vernetzung verschiedener diesbezüglich relevanter Institutionen. Um Risiken möglichst frühzeitig zu erkennen, unterstützt die KfW zudem den Aufbau eines Frühwarnsystems für Tegucigalpa, das unter anderem ein geographisches Informationssystem (GIS) nutzt. Mit dessen Hilfe können Risikokarten und Simulationsmodelle erstellt werden. Hierfür erhalten die jeweiligen Mitarbeiter von AMDC Schulungen, wie die einzelnen Technologien zu nutzen sind. Das Zusammenspiel von technischer Ausrüstung, einem ausgeprägten Risikobewusstsein der Bevölkerung und gestärkten Institutionen mindert die Gefahren für die Bevölkerung.
Der Schutz vor Überflutung und Erdrutschen durch graue und grüne Infrastruktur trägt dazu bei, die Lebensbedingungen von etwa 150.000 überwiegend armen Menschen im „Distrito Central“ zu verbessern. Neue Flächennutzungspläne und Risikokartierungen lenken die Siedlungsentwicklung auf sichere Flächen und leiten ein kontrolliertes städtisches Wachstum ein. Durch bessere Informationen für die Zivilbevölkerung soll das Entstehen informeller Siedlungen in Risikozonen eingedämmt werden. Weil kommunale Schutzbeauftragte künftig zertifiziert sind, wird sich zudem die Risikobewertung verbessern. Durch diese verschiedenen Maßnahmen, kombiniert mit einem neuen Frühwarnsystem kann im Katastrophenfall schnell reagiert werden.
Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:
KfW Bankengruppe
Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank
Palmengartenstraße 5-9
60325 Frankfurt am Main
+49 69 7431-0
Städtische und soziale Entwicklung Lateinamerika
Kompetenzcenter Infrastruktur und Naturressourcen
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