Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen in Uganda
Wasserversorgung für Geflüchtete und AufnahmegemeindenUganda zeichnet sich durch eine vorbildliche Flüchtlingspolitik aus. Viele Menschen aus dem Südsudan, der Demokratischen Republik Kongo und dem Sudan finden dort Zuflucht. Inzwischen sind mehr als 1,7 Millionen Menschen nach Uganda geflüchtet, ein Großteil davon in den Norden, überwiegend Frauen und Jugendliche. Die aufnehmenden Gemeinden können die Wasser- und Sanitärversorgung nicht ausreichend gewährleisten. Im Auftrag der Bundesregierung finanziert die KfW daher eine verbesserte Infrastruktur und unterstützt Uganda, die Nothilfe durch langfristige, nachhaltige Entwicklungsprogramme abzulösen.
Geflüchtete in Uganda genießen viele Rechte: Sie können sich frei bewegen, haben eine Arbeitserlaubnis und bekommen ein Stück Land zugewiesen. Dies benötigen sie auch, denn in der aufnehmenden Region im Norden Ugandas gibt es kaum Lohnarbeit. Aber auch die Landwirtschaft zur Selbstversorgung kann die eigene Existenz oftmals kaum sichern. Trotz der progressiven Flüchtlingspolitik leiden sie Mangel, denn die aufnehmenden Gemeinden sind nicht auf eine so große Zahl an Einwohnern vorbereitet. Auch die internationalen Hilfsorganisationen verfügen über immer weniger Mittel, eine Versorgung sicherzustellen; insbesondere sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen fehlen.
Der ohnehin überdurchschnittlich armen Bevölkerung im Norden Ugandas stehen oft weniger als 20 Liter Wasser pro Person und Tag zur Verfügung, also weniger als das von der Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlene Minimum. Die vorhandene Wasser- und Sanitär-Infrastruktur ist angesichts eines hohen Bevölkerungswachstums bereits unzureichend. Der Klimawandel verschlimmert die Lage, denn Trockenperioden und Überflutungen in der Region nehmen zu. In der Folge drohen die ohnehin knappen lokalen Wasserressourcen zu verschmutzen. Ohne Zugang zu sauberem Wasser treten Durchfallerkrankungen vermehrt auf.
Um den akuten Wassermangel in Ugandas Flüchtlingssiedlungen in der Hochphase der humanitären Krisen zu mildern, wurden von den Vereinten Nationen und Nicht-Regierungsorganisationen einst Versorgungsleitungen gebaut, die den teuren Transport von Wasser mit Tanklastern ablösten. Diese in aller Eile errichteten Versorgungsleitungen waren allerdings nie dafür gedacht, die Versorgung über Jahre und Jahrzehnte sicherzustellen.
Die KfW engagiert sich im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) bereits seit Jahrzehnten landesweit im ugandischen Wassersektor und arbeitet dabei eng mit staatlichen Stellen zusammen, insbesondere dem Ministerium für Wasser und Umwelt. Seit dem Jahr 2016 fokussiert sich das Engagement auf den Norden Ugandas, um zu einer langfristigen und über die Nothilfe hinausgehenden Verbesserung der Wasser- und Sanitärversorgung von Geflüchteten und aufnehmenden Gemeinden beizutragen.
So profitierten bisher insgesamt 16 Kleinstädte und regionale Wachstumszentren in der Nähe der Flüchtlingssiedlungen von verbesserter Infrastruktur, etwa auch in Schulen und ländlichen Gesundheitszentren. Um schnelle Hilfe zu gewährleisten, finanzierte die KfW zudem Maßnahmen zur verbesserten Wasserversorgung in ausgewählten Flüchtlingssiedlungen, etwa durch die Nichtregierungsorganisationen Oxfam und Save the Children sowie UNHCR. Dabei wurde stets auf nationale Standards abgestellt und der langfristige Betrieb mit den ugandischen Behörden vereinbart.
In neueren Vorhaben kommt zudem der Klimaresilienz stärkere Bedeutung zu. Die Dringlichkeit, Geflüchtete und aufnehmende Gemeinden gegen die Folgen des Klimawandels zu wappnen, zeigt sich am Beispiel der Stadt Arua: Als eine der größten Städte im Norden zieht sie viele Geflüchtete an. Die Wasserversorgung ist dort bereits heute unzureichend und fällt in Dürreperioden oft aus. Um die langfristige Versorgung der Stadt und umliegender Gemeinden zu gewährleisten, wird der Bau eines Staudamms erwogen. Darüber hinaus finanziert die KfW Maßnahmen zu einer besseren Wasser- und Sanitärversorgung sowie für ein Abfallmanagement, um die Versorgungslage der Menschen in Arua schnell zu verbessern und Wasserressourcen vor weiterer Verschmutzung zu schützen.
Die EU ergänzt nun das Engagement der KfW, indem sie Mittel bereitstellt, um in bis zu 200 Schulen im Norden die Wasserversorgung und Sanitäranlagen zu verbessern. Dazu gehören auch geeignete Einrichtungen für Menstruationshygiene – eine wichtige Voraussetzung für den regelmäßigen Schulbesuch von Mädchen.
Ein zentrales Anliegen der KfW ist es, Uganda im Übergangsprozess von humanitärer Nothilfe zu nachhaltiger Entwicklung zu unterstützen. Die Herausforderungen dabei bleiben groß: Neben dringend notwendigen Investitionen in die inzwischen überlastete und veraltete Wasser- und Sanitärinfrastruktur muss die Wasserversorgung in den Flüchtlingssiedlungen kosteneffizienter gestaltet werden. Denn nur so können staatliche Versorgungsunternehmen den zuvor durch NGOs improvisierten Betrieb ersetzen, Systeme nachhaltig betreiben und die Kosten durch Nutzergebühren decken. Die bisherige, auf der Nothilfe fußende Versorgung durch UN-Organisationen hat ihre Grenzen erreicht. In dieser Situation ist der Beitrag der KfW essenziell, um eine dauerhafte Versorgung der Geflüchteten und Menschen in den aufnehmenden Gemeinden zu gewährleisten und ihre Lebensbedingungen auch langfristig zu verbessern.
Seite teilen
Um die Inhalte dieser Seite mit Ihrem Netzwerk zu teilen, klicken Sie auf eines der unten aufgeführten Icons.
Hinweis zum Datenschutz: Beim Teilen der Inhalte werden Ihre persönlichen Daten an das ausgewählte Netzwerk übertragen.
Datenschutzhinweise
Alternativ können Sie auch den Kurz-Link kopieren: https://www.kfw-entwicklungsbank.de/s/dezB4-Jj
Link kopieren Link kopiert