Mahmoud Al Abed war jahrelang in der Landwirtschaft in der Gegend um Berien tätig, 20 km nordöstlich der jordanischen Hauptstadt Amman. So hat er seine Eltern, Schwester und Bruder unterstützt. Aber er arbeitete immer ohne Vertrag, als Gelegenheitsarbeiter. Der 24-Jährige hat eine Lernschwäche, die es ihm schwer macht, einen Job zu finden.
Seine Eltern sind Pächter eines Bauernhofs, der die Familie mit Wohnraum und Grundnahrungsmitteln versorgt. Sie sind angewiesen auf einen zusätzlichen Verdienst von Mahmoud oder seinem Bruder – ohne können sie ihre alltäglichen Bedürfnisse nicht befriedigen.
"Wir haben keine Einkommensquelle", sagt der Vater. "Aber wenn Mahmoud oder sein Bruder arbeiten, unterstützen sie die Familie und wir können unsere Rechnungen bezahlen".
Vor einigen Monaten fand Mahmoud Arbeit im Rahmen eines von der Bundesregierung über die KfW Entwicklungsbank finanzierten Programms zur Straßenreinigung. Jordanische Bürger und syrische Flüchtlinge – sie gehören zu den vulnerablen Bevölkerungsgruppen – werden über dieses Vorhaben unterstützt. Das Programm wird von der Internationalen Arbeitsorganisation (engl. International Labour Organization, ILO) in Zusammenarbeit mit jordanischen Ministerien und Gemeinden durchgeführt und fördert die Schaffung von kurzfristigen Arbeitsplätzen durch beschäftigungsintensive Investitionsprogramme. Der Schwerpunkt liegt auf der Instandhaltung und Reinigung von Straßen sowie kommunalen öffentlichen Einrichtungen.
Ahmad sagt, dass die zweimonatige Beschäftigung seinem Sohn nicht nur ein dringend benötigtes Einkommen verschaffte, sondern auch sein geistiges und körperliches Wohlbefinden verbesserte. "Er stand früh auf und ging zur Arbeit. Es war eine positive Erfahrung für ihn, er ist selbstbewusster geworden (...) Vorher gab es nichts für ihn zu tun, er saß untätig zu Hause". "Ich wurde gut behandelt, mir wurde Respekt entgegengebracht", erinnert sich Mahmoud.
Ein wichtiger Bestandteil des Programms ist das Prinzip der „menschenwürdigen Arbeit“. In diesem Fall bedeutet das: mindestens 50 % der Beschäftigten sind Syrer, 20 % Frauen und 3 % Menschen mit Behinderungen. Verpflichtend sind auch angemessene Sicherheitsausrüstung und Sozialversicherungsschutz für alle Arbeitnehmer sowie ein transparentes und sicheres Zahlungsverfahren.
Mahmouds Beschäftigung hätte zu keinem besseren Zeitpunkt kommen können. Im März 2020, kurz vor dem Ende seiner zweimonatigen Beschäftigung, wurde ein Großteil der jordanischen Wirtschaft durch die Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-Pandemie lahmgelegt. Trotz des landesweiten Lockdowns erhielten Mahmoud und tausende andere Arbeiter weiterhin ihre Gehälter. Die IAO verteilte mehr als fünfhundert Bargeldbezugskarten an die Beschäftigten in Gemeinden in Irbid, Mafraq, Zarqa, Jerash, Ajloun und Amman, außerdem in abgelegenen Dörfern, in denen sich Beschäftigte selbst isolierten. Im Juni kehrten die ersten Arbeiter unter strengen COVID-19-Sicherheitsregeln, die ein hohes Schutzniveau garantierten, an ihren Arbeitsplatz zurück.
Auch wenn Mahmouds befristete Beschäftigung im Rahmen des Programms inzwischen beendet ist, hoffen er und sein Vater, dass es bald wieder ähnliche Jobs geben wird. "Arbeit ist ein Segen für uns –- was auch immer es ist", sagt Ahmad. "Wenn ich an mich selbst im Alter meines Sohnes bei der Arbeit zurückdenke, fühle ich mich wieder voller Energie.“
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