Stand: 10/2023
Die Finanzwelt ist immer noch meist Männersache: Insbesondere in den Ländern des globalen Südens haben Frauen oft keinen Zugang zu Finanzdienstleistungen – und das, obwohl sie ihr Einkommen, wie zahlreiche Studien belegen, oft viel stärker als Männer für ihre Familie, für das Gemeinwohl und damit für ökonomische und soziale Entwicklung einsetzen. Die KfW Entwicklungsbank unterstützt die gemeinnützige Organisation Women's World Banking (WBB) dabei, die finanzielle Inklusion von Frauen zu verbessern. Ziel ist es, Frauen verstärkt zu eigenem Einkommen zu verhelfen, sie besser am wirtschaftlichen Leben zu beteiligen und dafür zu sorgen, dass sie gleichberechtigt in Finanzinstitutionen vertreten sind. Dabei spielt die Digitalisierung eine große Rolle – etwa beim Überwinden von Mobilitätsbarrieren. Frauen, die kleine oder mittlere Unternehmen leiten, können durch digitale Technologien auf E-Commerce-Plattformen zugreifen und ihren Aktions- und Geschäftsradius damit deutlich erweitern.
Weltweit verfügen mehr als eine Milliarde Frauen über keinen Zugang zu Finanzdienstleistungen. Die Zahl klingt unglaublich und zeigt, dass es für eine feministische Entwicklungspolitik, die die KfW Entwicklungsbank im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) umsetzt, noch viel zu tun gibt. Die Finanzen haben meist noch immer Männer in der Hand.
Die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau ist gerade im finanziellen Sektor noch lange nicht erreicht. Das ist nicht nur ein soziales und ein Problem von Menschenrechten, sondern bedeutet besonders in den Ländern des globalen Südens, dass Entwicklung behindert wird. Studien zeigen, dass die wirtschaftliche Stärkung von Frauen einen großen „Multiplikatoren-Effekt“ hat. Im Vergleich zu Männern investieren sie einen größeren Teil ihres Einkommens in ihre Familien und Gemeinden, etwa indem sie die Gesundheitsversorgung oder die Ernährung und Ausbildung ihrer Kinder finanzieren.
Die Finanzielle Zusammenarbeit der KfW Entwicklungsbank mit den Partnerländern kann langfristig nicht erfolgreich sein, wenn die weltweite Geschlechterungleichheit beim Zugang zu Finanzdienstleistungen fortbesteht. Die finanzielle Inklusion von Frauen ist daher einer der Schlüssel für Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern und für Fortschritte bei der ökonomischen Entwicklung. Die gemeinnützige Organisation Women's World Banking trägt dazu bei, indem sie weltweit mehr als fünfzig unabhängige Mikrofinanzinstitutionen und Banken, die Kredite, Sparkonten und andere Finanzdienstleitungen insbesondere für Unternehmerinnen anbieten, unterstützt. Gleichzeitig geht es darum, Frauen als Beschäftigte, insbesondere auch in Managementpositionen, in den von WWB unterstützten Finanzinstitutionen und Unternehmen zu fördern. Dabei spielt die Digitalisierung eine immer größere und wichtigere Rolle: „Digitale Technologien haben das Potenzial, eine Wunderwaffe zu sein“, sagt die Präsidentin und Geschäftsführerin von WWB, Mary Ellen Iskenderian. Es gebe viele Daten, die zeigten, dass Frauen, wenn ihnen die Technologie zur Verfügung steht und sie geschult werden, eher bereit seien, sich für einen digitalen Finanzdienstleister zu entscheiden. Doch dieser Zugang muss zunächst auch verstärkt geschaffen werden. Beim Smartphonebesitz gibt es beispielsweise immer noch eine Kluft von 18 % zwischen den Geschlechtern.
WWB hat zwei Fonds aufgelegt, um die finanzielle Inklusion von Frauen zu verbessern. Beim Women's World Banking Capital Partners II – dem zweiten Fonds von WWB – handelt es sich um einen strukturierten globalen Eigenkapitalfonds, der mit Minderheitsbeteiligungen an Finanzinstitutionen und anderen Finanzdienstleistern beteiligt ist. Die KfW hat im Auftrag der Europäischen Kommission, des BMZ sowie mit Eigenmitteln in diesen Fonds investiert. An dem ersten Fonds von WWB ist die KfW bereits seit über zehn Jahren mit Eigenmitteln beteiligt.
„Wir wissen zweifellos, dass eine Frau, die mehr Kontrolle über die finanziellen Mittel hat, die sie erwirtschaftet oder die in den Haushalt fließen, eine lautere Stimme hat und eine gewichtigere Rolle bei Entscheidungen im Haushalt spielt“, betont Mary Ellen Iskenderian aus Erfahrung. Frauen verstärkt an digitalen Technologien zu beteiligen und ihnen Zugang zu Finanzdienstleistungen zu ermöglichen, ist daher heute eines der Hauptziele von WWB: „Wir sind begeistert von den Möglichkeiten, die digitale Technologien beim Überwinden von Mobilitätsbarrieren bieten“, so Mary Ellen Iskenderian. Frauen, die kleine oder mittlere Unternehmen leiten, könnten so auf E-Commerce-Plattformen zugreifen und ihren Aktions- und Geschäftsradius deutlich erweitern.
Auch die Afrikanerin Allen hat, wie ein kleiner Film auf der Website von WWB zeigt, einen kleinen Shop in Kampala, der Hauptstadt Ugandas. Die junge Frau verkauft Getreide und Schweinefleisch. Durch einen Motorradunfall wurde sie schwer verletzt und konnte ihr Geschäft zeitweise nicht weiterführen. Aber sie war Kundin der „Finance Trust Bank“, die von WWB unterstützt wird. Dort gab es eine Versicherung für solche Fälle. Die Bank übernahm die Kosten für Medizin und den Krankenhausaufenthalt. Als sie wieder gesund war, konnte Allen ihr Geschäft weiterführen. Ohne diese finanzielle Inklusion hätte sie ihren kleinen Laden wohl nicht weiter betreiben können.
WWB hat nach eigenen Angaben weltweit bisher rund 20 Millionen Frauen wie Allen „erreicht“. Damit sind Frauen gemeint, die von den Programmen der Organisation profitieren und deren finanzielle Inklusion verbessert worden ist, indem sie Zugang zu finanziellen Dienstleistungen haben – etwa durch Bankkonten, die auch digital genutzt werden können, und Zugang zu Krediten. So haben sie die Chance, mit den finanziellen Dienstleistern Geschäfte und Aufträge abwickeln zu können.
WWB hat mehr als 80 Millionen US-Dollar in 20 Finanzinstitutionen in zwölf verschiedenen Ländern investiert, um die finanzielle Inklusion von Frauen zu verbessern. An den wissenschaftlichen Studien, die WWB durchführt, waren 20.300 Frauen beteiligt, um sicherzustellen, dass die Arbeit die besonderen Bedürfnisse von Frauen berücksichtigt.
Die Organisation legt darüber hinaus großen Wert darauf, dass die Politik und die Gesetzgebung in den jeweiligen Ländern die finanzielle Inklusion erleichtert. Deshalb kooperierte WWB bislang in 45 Ländern mit 74 politischen Organisationen oder gesetzgebenden Ministerien und Verwaltungen. Es wurden Seminare und Workshops durchgeführt, um auf die Situation von Frauen aufmerksam zu machen und ihre finanzielle Inklusion zu verbessern.
Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:
KfW Bankengruppe
Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank
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