Stand: 03/2024
Kambodscha hat eine rasante wirtschaftliche Entwicklung vorzuweisen. Das Pro-Kopf-Einkommen ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Doch noch immer können sich viele Menschen einen Besuch bei einer öffentlichen Gesundheitsstation kaum leisten. Die Krankheit eines Familienmitglieds kann einen ganzen Haushalt in Armut stürzen, da bisher ein Großteil der Kosten für Behandlung und Medikamente selbst bezahlt werden muss. Dabei sind die nicht-übertragbaren Krankheiten wie Diabetes und Herzerkrankungen auf dem Vormarsch, die aufgrund ihres chronischen Charakters zu hohen Ausgaben führen. Die kambodschanische Regierung will mit einem groß angelegten Programm einen sozial gerechteren Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen fördern. Im Auftrag der Bundesregierung unterstützt die KfW einen von der Weltbank verwalteten Fonds, der das kambodschanische Programm finanziert.
Die Wirtschaft Kambodschas ist in den vergangenen Jahren sehr schnell gewachsen. Eine Wachstumsrate von durchschnittlich mehr als 7 Prozent jährlich beruhte auf den Arbeitsleistungen in der Landwirtschaft, im Bekleidungssektor, dem Tourismus und der Baubranche. In der Folge stieg das Pro-Kopf-Einkommen deutlich, nämlich von umgerechnet 250 US-Dollar pro Person 1995 auf 1.500 US-Dollar 2020. Doch der Wohlstand ist ungleich verteilt. Noch immer leben knapp 18 % der Bevölkerung unter der Armutsschwelle. Vor allem auf dem Land ist die Armutsrate hoch.
Das wirtschaftliche Wachstum ging auch mit einem Anstieg der Lebenserwartung einher. Doch auch diese positive Entwicklung erreicht nicht alle Kambodschanerinnen und Kambodschaner. Fast ein Drittel der Kinder unter fünf Jahren ist unterentwickelt. Das erhöht die Gefahr, als Erwachsene unter nicht-übertragbaren Krankheiten zu leiden. Die Verbreitung solcher Krankheiten wie Diabetes oder Herzerkrankungen nimmt deutlich zu. Schlaganfälle und Herzinfarkte gehören derzeit in Kambodscha zu den häufigsten Todesursachen. Auch Krebserkrankungen nehmen zu.
Die betroffenen Menschen leiden nicht nur unter der Krankheit, sie müssen Gesundheitsdienstleistungen auch häufig selbst bezahlen. Wenn jemand erkrankt, können die Ausgaben für Medikamente und Behandlungen die gesamte Familie in Armut stürzen.
Um das Ziel einer universellen Gesundheitsversorgung in Kambodscha zu erreichen, setzt die Regierung das Programm Health Equity and Quality Improvement Programme (H-EQIP) um, das durch einen von der Weltbank verwalteten Fonds finanziert wird. In den Fonds zahlen verschiedene Geber ein, etwa Australien, Korea, die Global Financing Facility, die Weltbank selbst und auch Deutschland. Die KfW trägt im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) 16 Mio. Euro zur aktuell laufenden Phase III von H-EQIP bei, das insgesamt einen Bedarf von 288 Mio. Euro hat. Auch die vorherigen Phasen wurden mit insgesamt 23 Mio. Euro durch die KfW gefördert.
Das Programm H-EQIP umfasst vier Säulen:
Dadurch, dass das Vorhaben die private Beteiligung an den Kosten für Behandlung und Medikamente senkt, wird der Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen gleichberechtigter und sozial inklusiver. Bereits eingetretene Krankheiten können schneller behandelt werden. Da die Erkrankten früher und verstärkt das Angebot qualifizierter öffentlicher Gesundheitseinrichtungen nutzen, werden gesundheitliche Schäden und Folgeerkrankungen reduziert. Da das Vorhaben gezielt die Behandlung nicht-übertragbarer Krankheiten fördert, richtet es sich auch verstärkt an ältere Menschen, die häufiger unter diesen leiden.
Die gesamte Bevölkerung von rund 16 Mio. Menschen in Kambodscha profitiert von dem Vorhaben, weil sich die Gesundheitsdienstleistungen verbessern. In besonderem Maße dient das Vorhaben den armen und vulnerablen Schichten, die sich bisher Gesundheitsdienstleistungen nicht oder nur schwer leisten konnten. Das Vorhaben schützt Verarmung durch hohe Ausgaben für die Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen Außerden ermöglicht es schnelle und effektive Behandlungen im Falle einer durch das Programm abgedeckten Gesundheitskrise. Frauen und Kinder sowie ältere Menschen profitieren somit in besonderem Maße von dem Vorhaben. Das Vorhaben beinhaltet auch die Erfassung von Daten zu Geschlecht, Alter und geografischem Standort, um zu analysieren, welche Bevölkerungsgruppen besonders benachteiligt sind.
Die Zahl der ambulanten Patientinnen und Patienten, die die gut qualifizierten öffentlichen Gesundheitseinrichtungen besuchen, steigt. Besonders für ländliche Distrikte, in denen die Gesundheitsdienste bisher wenig in Anspruch genommen werden, sollen die Nutzungszahlen weiter erhöht werden. Generell steigt der Anteil der Patientinnen und Patienten, die den ambulanten Service dieses Programms nutzen. Bis 2027 soll auch der Anteil der Bevölkerung, der eine Untersuchung auf Bluthochdruck erhalten, von 5 % 2022 auf 50 % gesteigert werden. Dafür werden über 700 Gesundheitseinrichtungen eingebunden. Auch bei der nationalen Qualitätsbewertung der Gesundheitseinrichtung sind signifikante Verbesserungen zu beobachten.
Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:
KfW Bankengruppe
Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank
Gesundheit und soziale Sicherung Asien
Seite teilen
Um die Inhalte dieser Seite mit Ihrem Netzwerk zu teilen, klicken Sie auf eines der unten aufgeführten Icons.
Hinweis zum Datenschutz: Beim Teilen der Inhalte werden Ihre persönlichen Daten an das ausgewählte Netzwerk übertragen.
Datenschutzhinweise
Alternativ können Sie auch den Kurz-Link kopieren: https://www.kfw-entwicklungsbank.de/s/dezBzDs-
Link kopieren Link kopiert