Beige Hintergrund

Projektinformation: Soziale Sicherung in Pakistan

    Hilfe nach der Flutkatastrophe

    Unterstützung der Menschen in vom Hochwasser betroffenen Provinzen

    Landkarte von Pakistan mit der Hauptstadt Islamabad

    Stand: 03/2024

    Pakistan hat in der vergangenen Jahrzehnten Erfolge in der Armutsbekämpfung erzielt. Doch die verheerende Flut im Jahr 2022, bei der 15 Prozent der Landesfläche überschwemmt wurde, hat diese Bemühungen stark zurückgeworfen. Lebensgrundlagen wurden zerstört. Um den von der Flut betroffenen Menschen zu helfen, vergibt das pakistanische staatliche Benazir Income Support Programme (BISP) Finanzhilfen an arme Familien. Im Auftrag der Bundesregierung stellt die KfW Mittel für dieses Programm zur Verfügung. Davon sollen vor allem Frauen und ihre Kinder sowie junge Mädchen profitieren. Außerdem soll BISP in die Lage versetzt werden, Folgen des Klimawandels besser abzufedern.

    ProjekttitelSoziale Sicherung für Gesundheit und Klimaresilienz
    AuftraggeberBundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
    Land/RegionPakistan
    ProjektpartnerBenazir Income Support Programme

    Ausgangslage

    Die Armutsquote in Pakistan war in den vergangenen 20 Jahren beachtlich gesunken, nämlich von mehr als 50 % 2006 auf knapp über 24 % im Jahr 2018. Dann kam die große Flut von 2022 und machte die Fortschritte zunichte. Laut Weltbank-Schätzungen wird die Armutsquote wieder um 7 % steigen. Das staatliche Benazir Income Support Programm, das arme Haushalte finanziell unterstützt, hat rund 35 Millionen Adressen in seiner Datenbank erfasst. Die Weltbank nimmt an, dass durch die Folgen der Flut weitere 10 bis 15 Millionen Menschen in Armut stürzen werden. Pakistan gehört zu den zehn Ländern der Welt mit der höchsten Anzahl an unterernährten Kindern. Chronische Unter- und Mangelernährung ist weit verbreitet.

    Die verheerende Flutkatastrophe war durch ungewöhnlich starke Regenfälle und das Abschmelzen von Gletschern ausgelöst worden. Die Niederschläge lagen fast beim Dreifachen des Durchschnittswerts. Mehr als 15 % des Landes stand unter Wasser, über 1.700 Menschen starben und Millionen Hektar landwirtschaftliche Fläche wurde überschwemmt. Dadurch wurden große Teile der Ernte vernichtet. Auch Häuser und Straßen wurden zerstört. Etwa 33 Millionen Menschen waren von den Auswirkungen der Flut betroffen. Die Katastrophe zeigte, wie stark Pakistan den Folgen des Klimawandels ausgesetzt ist. Das Land ist auf solche Ereignisse nicht vorbereitet. Es fehlen Frühwarnmechanismen und Maßnahmen zur Krisenprävention.

    A group of women attending a workshop
    Die Frauen, die Zahlungen aus dem Programm erhalten, besuchen Schulungen zu Ernährung und Gesundheit.

    Projektansatz

    Das Benazir Income Support Programme erhöht die bestehenden Zahlungen an die Mütter und ihre Kinder, etwa für die Mütter von 2.000 auf 3.000 PKR (umgerechnet knapp 10 Euro). Für junge Mädchen in ausgewählten, von der Flut betroffenen Dörfern werden Zahlungen neu eingerichtet, die an die Mütter der Mädchen erfolgen. In den ersten 8.000 Lebenstagen (bis zum 22. Lebensjahr) ist es möglich, vererbte Mangelernährung zu bekämpfen. Mit der gezielten Unterstützung von Müttern und jungen Mädchen soll der Kreislauf durchbrochen werden, dass mangel- und unterernährte Mütter mangelernährte Kinder gebären.

    Die Auszahlungen sind an die Bedingung geknüpft, dass die Empfängerinnen Gesundheitsvorsorge und Beratung in Sachen Ernährung sowie Gesundheit in Anspruch nehmen. Ziel ist es, dass Schwangere ihren besonderen Ernährungsbedarf decken können. Die jungen Mädchen erhalten Nahrungsergänzungsmittel wie Folsäure und Eisen. Chronische Mangelernährung soll dadurch vermieden werden. Für Mütter und Mädchen werden außerdem Aufklärungskampagnen mit Informationen zur Familienplanung durchgeführt. Schwangere nehmen an Vorsorgeuntersuchungen teil.

    Um langfristig ein soziales Sicherungsprogramm zu entwerfen, wird eine Machbarkeitsstudie finanziert. Sie soll eruieren, welche Strategien und Mechanismen notwendig sind, um Menschen gegen die Folgen von Klimakrisen und langsame Klimaveränderungen abzusichern. Die Studie wird analysieren, welchen Finanzierungsbedarf das Benazir Income Support Programme hat, um eine adaptive soziale Sicherung langfristig umzusetzen.

    Die KfW unterstützt dieses Vorhaben im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mit 27 Mio. Euro.

    Ein Kind isst das Ernährungsprodukt Wawamum gegen Mangelernährung
    Eine ausreichende Ernährung gerade in den ersten 1.000 Lebenstagen sichert eine gesunde Entwicklung.

    Wirkungen

    Insgesamt erreichte das Vorhaben mehr als eine Million Menschen, darunter über 395.000 schwangere Frauen und mehr als 675.000 Kinder. Durch die finanzielle Unterstützung aus dem Benazir Income Support Programme können sie ihre Gesundheit und Ernährung verbessern. Das Vorhaben hilft den Familien, die Folgen der verheerenden Flut zu bewältigen. Damit leistet es einen Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel.

    Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:

    SDG 1: Keine Armut

    SDG 3: Gesundheit und Wohlergehen

    SDG 5: Geschlechtergleichheit

    Kontakt

    KfW Bankengruppe
    Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank

    Länderbereich Europa/Asien
    Gesundheit und soziale Sicherung

    Projektdatenbank

    Unsere Projektdatenbank enthält detaillierte Informationen zu allen Vorhaben, die seit Januar 2013 vertraglich vereinbart wurden.

    Unsere Partnerländer

    Wir fördern Entwicklungsprogramme und damit Zukunftsperspektiven in Afrika, Asien, Lateinamerika und Südosteuropa.

    Publikationen

    Hier finden Sie unsere Evaluierungsergebnisse, allgemeine Geschäftspublikationen sowie Fachpublikationen nach Themen und Reihen.