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Projektinformation: Waldschutz Brasilien

    Finanzmittel für den Amazonienfonds

    Den Regenwald schützen

    Karte von Brasilien

    Stand: 03/2024

    Der Amazonienfonds dient dem Schutz des Regenwalds in Brasilien. Seine Finanzmittel dienen dazu, die Entwaldung zu bekämpfen und eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen zu fördern. Ziel ist es, dass der für das globale Klima wichtige Regenwald im Amazonasbecken erhalten bleibt. Die KfW steuerte zwischen 2016 und 2023 im Auftrag der Bundesregierung rund 90 Mio. Euro zu dem Fonds bei, ergänzt durch Mittel der norwegischen Regierung. Davon wurden bisher knapp 75 Mio. Euro ausgezahlt. Mit den Mitteln des 2008 gegründeten Fonds wurden bisher mehr als 100 einzelne Projekte gefördert, die zum Waldschutz beitragen.

    ProjekttitelAmazonienfonds für Wald- und Klimaschutz
    AuftraggeberBundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
    Land/RegionBrasilien
    ProjektpartnerBrasilianische Entwicklungsbank (Banco Nacional de Desenvolvimento Econômico e Social/BNDES)

    Ausgangslage

    Der Amazonas ist der weltweit größte tropische Regenwald mit einer Fläche von mehr als 5,5 Millionen Quadratkilometern. Er gehört zum Territorium von neun Nationen, jedoch liegen 60 Prozent in Brasilien. Der Wald hat eine Bedeutung für das Klima auf der gesamten Erde. Ferner beherbergt er eine ungeheure Artenvielfalt. Der Amazonas und seine Nebenflüsse dienen als Trinkwasserspeicher für mehrere Millionen Menschen. Ein Großteil der ländlichen Bevölkerung lebt vom Wald und seinen Ressourcen. Die Landwirtschaft im gesamten Land ist abhängig von den Wasserkreisläufen des Amazonas.

    Die Bedeutung des Waldes kann also gar nicht überschätzt werden, dennoch wird Raubbau betrieben. Illegale Entwaldung spielt nach wie vor eine große Rolle. Der Wald steht unter einem hohen Nutzungsdruck. Ursachen der Entwaldung sind vor allem eine Ausweitung landwirtschaftlicher Flächen und eine unkontrollierte Besiedlung.

    Regenwald in Brasilien
    Der Amazonienfonds stellt Mittel zum Schutz des Regenwalds und seiner Biodiversität bereit.

    Projektansatz

    Der Amazonienfonds wurde bereits 2008 eingerichtet, und zwar von der brasilianischen Regierung und der brasilianischen Entwicklungsbank Banco Nacional de Desenvolvimento Econômico e Social (BNDES). Er soll dazu beitragen, dass das Land seine Ziele erreicht, weniger Treibhausgase auszustoßen. Zu diesen Zielen gehört auch, die jährliche Entwaldung im brasilianischen Amazonasgebiet deutlich zu senken. Für den Zeitraum von 2005 bis 2020 war eine Reduktion um 80 Prozent vorgesehen, die auch bereits 2012 erreicht wurde. Danach stieg die Entwaldung jedoch wieder an, zunächst moderat, seit 2018 rasant. Erst mit Antritt der neuen Regierung 2023 konnte dieser Trend wieder umgekehrt werden.

    Deutschland hat über die KfW bisher rund 90 Mio. Euro in den Fonds eingezahlt. Ein weiterer Geber ist die norwegische Regierung. Auch der brasilianische Ölkonzern Petrobras hat den Fonds mit mehr als 7 Mio. US-Dollar unterstützt. Das Volumen des Fonds liegt derzeit bei knapp 1,3 Mrd. US-Dollar. Die politische Wende der neuen Regierung, die den Waldschutz wieder oben auf ihre Agenda gesetzt hat, ermutigt weitere Geber, sich am Fonds zu beteiligen. So haben Großbritannien, Dänemark, Schweiz, die EU, USA und Japan Interesse bekundet.

    Brasilien strebt an, die illegale Entwaldung bis 2028 komplett zu stoppen und bis 2030 seine Emissionen von Treibhausgasen zu halbieren. Die Entwicklung von Amazonien wird minutiös kontrolliert. Brasilien überwacht mehr als Zweidrittel seines Waldbestands per Satellit. Die Entwaldungszahlen, Emissionsmengen und Zahlungen für reduzierte Emissionen werden in einem öffentlich einsehbaren nationalen Kohlenstoffregister online eingetragen.

    Die Mittel aus dem Amazonienfonds tragen dazu bei, Brasilien einen Teil seiner Kosten für die reduzierte Entwaldung zu ersetzen. Denn die Kontrolle der Entwaldung erfordert einen Aufwand etwa durch das Management von Schutzgebieten, Einrichtung des Umweltkatasters, Verzicht auf landwirtschaftliche Nutzung etc. Außerdem sollen Wissenschaft und Forschung gefördert werden.

    Mit den Mitteln des Fonds werden einzelne Projekte unterstützt, die sich an Kautschukzapfer und Sammler, indigene Völker, Kleinbäuerinnen und Kleinbauern sowie land- und forstwirtschaftliche Produzentinnen und Produzenten richten. Das Portfolio besteht heute aus mehr als 100 Projekten, die bereits mit insgesamt 693 Mio. US-Dollar finanziert wurden.

    Wirkungen

    Der Fonds fördert Maßnahmen, damit die Anwohnerinnen und Anwohner von einer nachhaltigen Nutzung der Ressourcen des Waldes leben können. So werden das Sammeln und Verarbeiten von Kautschuk, Acai, Andiroba und anderen Früchten und Ölen aus dem Wald gefördert. Es werden Agroforstsysteme angelegt. Nachhaltige Fischerei und Fischzucht sorgen ebenfalls für Einkommen. Außerdem wurden alternative Einkommensmöglichkeiten geschaffen. Insgesamt haben bisher 200.000 Menschen von den aus dem Fonds geförderten Projekten profitiert. Außerdem wurden zahlreiche Forschungsergebnisse zum Amazonaswald veröffentlicht.

    Erste Erfolge waren zu verzeichnen. Zwischen 2004 und 2012 ging das Tempo der Entwaldung deutlich zurück, nämlich um 83 %. Monitoring und Kontrolle haben sich als geeignete Mittel erwiesen, um die Entwaldung zu mindern. Jedoch führten politische Prozesse zu einer wechselvollen Geschichte des Fonds. Nach 2012 nahm die Entwaldungsrate wieder zu, zunächst moderat, von 2018 bis 2023 dann in rasantem Tempo.

    Die Fondsgeber reagierten auf diese zerstörerische Entwicklung. Zwischen Ende 2019 und Ende 2022 wurde ein Auszahlungsstopp für noch nicht bewilligte Projekte des Fonds verhängt, da die damalige Regierung Bolsonaro die vereinbarten Gremien zur Steuerung des Amazonasfonds außer Kraft gesetzt hatte. Zur Amtszeit von Jair Bolsonaro lag die jährliche Entwaldungsrate Brasiliens 60 % höher als in den vier vorherigen Jahren. Die Umweltbehörden wurden geschwächt. Mit der Wiederwahl von Lula da Silva 2023 wurden die Steuerungsgremien jedoch sofort wieder hergestellt, so dass der Fonds nun weiterarbeiten kann. Momentan wird davon ausgegangen, dass die Entwaldungsraten jetzt wieder reduziert werden, da der politische Wille dazu wieder stark ist. Ein neuer Aktionsplan für den Waldschutz ist verabschiedet worden, die Umweltbehörden wurden gestärkt.

    Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:

    Kontakt

    KfW Bankengruppe
    Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank

    Biodiversität und Naturressourcen, Lateinamerika und Karibik

    KfW-Büro Brasilia

    Projektdatenbank

    Unsere Projektdatenbank enthält detaillierte Informationen zu allen Vorhaben, die seit Januar 2013 vertraglich vereinbart wurden.

    Unsere Partnerländer

    Wir fördern Entwicklungsprogramme und damit Zukunftsperspektiven in Afrika, Asien, Lateinamerika und Südosteuropa.

    Publikationen

    Hier finden Sie unsere Evaluierungsergebnisse, allgemeine Geschäftspublikationen sowie Fachpublikationen nach Themen und Reihen.