Stand: 02/2024
Kolumbien zählt zu den Ländern mit der höchsten Ungleichheit weltweit. Das bezieht sich nicht nur auf Armut und Reichtum, sondern auch auf die gesellschaftliche Teilhabe. Insbesondere Frauen sind noch weit von einer gesellschaftlichen Gleichstellung entfernt. Sie sind im Durchschnitt in Wirtschaft und Politik unterrepräsentiert, ärmer als Männer und wenden mehr Zeit für unbezahlte Familien- und Pflegearbeit auf. Außerdem sind sie stärker von Gewalt bis hin zu Menschenhandel bedroht. Auch Menschen mit diversen geschlechtlichen Identitäten werden stark benachteiligt. Daher unterstützt die KfW im Auftrag der Bundesregierung die Reformen der kolumbianischen Regierung, die für eine bessere Gleichstellung der Geschlechter und diverser Bevölkerungsgruppen sorgen sollen.
Arm und Reich klaffen in Kolumbien so stark auseinander wie in wenigen Ländern weltweit. Knapp 37 % der Bevölkerung galten 2022 als arm, fast 14 % als sehr arm. Doch das ist nur der Landesdurchschnitt. Frauen sind ärmer als Männer, die Menschen auf dem Land ärmer als die in den Städten. Besonders von Armut betroffen sind Menschen afroamerikanischer Herkunft und Indigene. Letztere weisen eine Armutsrate von über 42 % auf.
Die Ungleichheit betrifft jedoch nicht nur das monetäre Einkommen. Die kolumbianischen Frauen tragen auch einen Großteil der Arbeit in Haushalt und Familie. Frauen in Kolumbien leben außerdem deutlich gefährlicher als Männer. Sie sind deutlich häufiger von geschlechtsbezogener Gewalt betroffen. Auch Menschen mit diversen geschlechtlichen Identitäten werden in Kolumbien stark benachteiligt.
Nach einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg ist in vielen ländlichen Regionen die Durchsetzungsmacht des Staates noch gering, Hilfsstrukturen fehlen oft. Doch die Regierung hat sich ambitiöse Reformen vorgenommen, um die Gleichstellung der Geschlechter und von Menschen mit diversen geschlechtlichen Identitäten zu verbessern.
Die KfW unterstützt im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die kolumbianische Regierung bei Reformbemühungen, um die Gleichstellung und Gleichberechtigung der Geschlechter und von Menschen mit diversen geschlechtlichen Identitäten voranzutreiben. Weiterer Geber ist die Inter-amerikanische Entwicklungsbank (IDB). Auf Grundlage der nationalen Politiken und Entwicklungspläne haben die IDB und Deutschland mit Kolumbien eine Reformmatrix ausgearbeitet, in der die angestrebten Reformschritte und die dazu gehörigen Indikatoren festgehalten sind.
Die KfW fördert die Umsetzung dieser Reformen mit einem zinsverbilligten Kredit über 150 Mio. Euro in einer ersten Phase. Bis zu zwei weitere Phasen sind geplant. Zusätzlich stellt das BMZ nicht rückzahlbare Zuschussmittel für Einsätze von Experten bereit, die die beteiligen Partnerorganisationen bei der Vorbereitung und Umsetzung der Reformmatrix unterstützen. Das Vorhaben arbeitet nach dem Prinzip des so genannten Policy based lending (PBL). Das bedeutet, dass die KfW die Darlehensmittel erst auszahlt, wenn die Politikmaßnahmen der Reformmatrix umgesetzt wurden. Ob diese Schritte erfüllt wurden, prüfen die IDB und KfW anhand vereinbarter Nachweise. Die Darlehensmittel werden nach Auszahlung in den kolumbianischen Staatshaushalt eingestellt.
Die einzelnen Schritte der Politikmatrix sind umfangreich und detailliert. So sollen etwa Menschenhandel eingedämmt und die Rechte von Opfern von Menschenhandel gestärkt werden. Ein nationales System zur Erkennung und Verfolgung von geschlechtsbasierter Gewalt ist geplant. Auch Personen diverser geschlechtlicher Identitäten sollen besser vor Gewalt und Diskriminierung geschützt werden; ihre Gleichstellung wird angestrebt. Eine weitere wichtige Komponente ist die Einführung eines nationalen Pflegesystems.
Ein erster großer Schritt in Richtung der Gleichstellung und Gleichberechtigung benachteiligter und diskriminierter Bevölkerungsgruppen ist bereits getan: Kolumbien hat 2023 ein Ministerium für Gleichstellung und Gerechtigkeit eingerichtet und damit seine staatliche Verantwortung für dieses Thema anerkannt.
Der Abbau von Ungleichheiten und Diskriminierung dient dem stärkeren gesellschaftlichen Zusammenhalt und fördert sowohl die soziale als auch die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Daher profitieren von den Maßnahmen zur Gleichstellung alle rund 52 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner Kolumbiens. Besonders im Fokus stehen jedoch Frauen und Mädchen, die mehr als die Hälfte der Bevölkerung stellen, sowie Menschen mit diversen geschlechtlichen Identitäten.
Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:
KfW Bankengruppe
Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank
Länderbereich Grundsätze/Lateinamerika
KfW Büro Bogotá
Seite teilen
Um die Inhalte dieser Seite mit Ihrem Netzwerk zu teilen, klicken Sie auf eines der unten aufgeführten Icons.
Hinweis zum Datenschutz: Beim Teilen der Inhalte werden Ihre persönlichen Daten an das ausgewählte Netzwerk übertragen.
Datenschutzhinweise
Alternativ können Sie auch den Kurz-Link kopieren: https://www.kfw-entwicklungsbank.de/s/dezBzv_9
Link kopieren Link kopiert