Mehrere Zettel liegen auf einem Tisch, im Hintergrund unterhalten sich drei Personen

Projektinformation: Erneuerbare Energien in Marokko

    Energie der Zukunft

    Nachhaltige Produktion von Wasserstoff

    Karte von Marokko

    Stand: 01/2024

    Wasserstoff gilt als Energieträger der Zukunft, weil bei seiner Nutzung keine Treibhausgase entstehen. Dafür benötigt aber seine Erzeugung viel Energie. Doch das geht klimafreundlich, wie eine neue Referenzanlage in Marokko zeigen soll. Sie nutzt die Wind- und Solarenergie des Landes, die im Überfluss vorhanden ist. Die KfW unterstützt Marokko im Auftrag der Bundesregierung dabei, diese Referenzanlage südlich von Agadir zu bauen. Der dort erzeugte „grüne Wasserstoff“ soll den wachsenden Energiebedarf des Landes decken helfen und es möglich machen, seine Klimaziele zu erreichen. Die Anlage wird die erste ihrer Art in Afrika sein. Sie wird außerdem zeigen, dass es möglich ist, Wasserstoff in großem Maßstab kostendeckend zu produzieren.

    ProjekttitelPtX-Themenvorhaben
    AuftraggeberBundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
    Land/RegionMarokko
    ProjektpartnerMoroccan Agency for Sustainable Energy (MASEN)

    Ausgangslage

    Marokkos Bedarf an Energie nimmt durch eine wachsende Bevölkerung und zunehmende Industrialisierung zu. Doch im eigenen Land gibt es keine fossilen Energieträger, daher ist man auf teure Importe angewiesen. Gleichzeitig besitzt Marokko jedoch ein großes Potential für erneuerbare Energien. Wind und Sonne sind ausreichend vorhanden, um sie in großem Maßstab zu nutzen. Daher setzt Marokko auf diese Energieträger für die geplante Energiewende. Teil der Strategie ist es, die Wind- und Sonnenenergie einzusetzen, um grünen Wasserstoff zu erzeugen. Wasserstoff gilt als Energieträger der Zukunft. Da Wasserstoff gasförmig ist, kann es wie fossiles Erdgas transportiert und in vielen Fällen ähnlich eingesetzt werden. Ein Weg, um Wasserstoff zu erzeugen, ist die Spaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff durch Elektrolyse. Das Verfahren benötigt große Mengen an Strom. Wenn der Wasserstoff grün sein soll, muss dieser Strom aus erneuerbaren Energiequellen stammen, wie sie in Marokko reichlich vorhanden sind. Noch ist aber die Herstellung in großem Maßstab nicht erprobt. Eine neue Anlage in Marokko soll nun als Referenz dienen.

    Eine Solaranlage in Marokko
    Die Solaranlage liefert gemeinsam mit Windrädern den Strom für die Wasserstoffproduktion.

    Projektansatz

    Die KfW unterstützt im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) den Bau der Referenzanlage in der marokkanischen Provinz Guelmim mit bis zu 300 Mio. Euro in Form von Zuschüssen und Darlehen. Die Anlage besteht aus mehreren Komponenten: Auf einem Hochplateau in der Provinz Guelmim werden Solarpanels errichtet. Auf dem Bergkamm, der das Plateau säumt, werden Windräder gebaut. Der Strom aus diesen Windkraft- und Solaranlagen wird zur rund 50 Kilometer entfernten Hafenstadt Tantan geleitet, wo eine Meerwasserentsalzungseinheit entsteht. Das dort gewonnene Süßwasser wird in eine Anlage zur Elektrolyse eingespeist und schließlich in Sauerstoff und den erwünschten Wasserstoff gespalten.

    Sowohl die Meerwasserentsalzungs- wie die Elektrolyseanlage benötigen große Mengen an Strom, der aus Guelmim stammen wird. Auf diese Weise wird mit Hilfe erneuerbarer Energien grüner Wasserstoff erzeugt. Bereits 2026 soll die Referenzanlage in Betrieb gehen. Ziel ist es, die Energiewende in Marokko zu unterstützen. Ferner kann der grüne Wasserstoff über den Atlantikhafen Tantan exportiert werden. Umgesetzt wird das Vorhaben durch die staatseigene Agentur MASEN. Die Erfahrungen aus dieser bisher ersten Anlage, die in industriellem Maßstab grünen Wasserstoff erzeugt, sollen in Ausbildung und Forschung weitergegeben werden.

    Das Vorhaben wird in Form einer Public Private Partnership umgesetzt. MASEN erschließt den Standort und übernimmt die Koordination. Privatunternehmen und Investoren errichten die eigentlichen Anlagen. Sie gewinnen so Erfahrung mit der Technologie, ohne ein hohes Risiko einzugehen. Bei Großprojekten hat sich dieses Verfahren international bewährt. Auch MASEN hat es bei seinen laufenden und abgeschlossenen Solar- und Windprojekten, die von der KfW im Auftrag der Bundesregierung finanziert wurden, schon erfolgreich umgesetzt.

    Grafik der Funktionsweise der Wasserstoffproduktion

    Wirkungen

    Das Hybridkraftwerk aus Solaranlage und Windkraft wird ein Potential von 200 MW haben. Der Elektrolyseur wird eine Kapazität von mindestens 100 MW haben. Damit kann Wasserstoff in einer Menge von mindestens 10.000 Tonnen pro Jahr erzeugt werden.

    Das groß angelegte Projekt ist das erste Vorhaben aus der 2020 beschlossenen Wasserstoffpartnerschaft zwischen Marokko und Deutschland. Es trägt dazu bei, dass Marokko und Deutschland ihre Klimaziele erreichen können. Ferner unterstützt es die sogenannte Power-to-X (PtX)-Technologie, die in Zukunft dazu beitragen kann, mit Hilfe von grünem Wasserstoff Emissionen zu verringern. Die Referenzanlage wird zeigen, dass es möglich ist, diesen grünen Wasserstoff kostendeckend in großem Maßstab zu produzieren.

    Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:

    Kontakt

    KfW Bankengruppe
    Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank

    KfW Büro Rabat

    Projektdatenbank

    Unsere Projektdatenbank enthält detaillierte Informationen zu allen Vorhaben, die seit Januar 2013 vertraglich vereinbart wurden.

    Unsere Partnerländer

    Wir fördern Entwicklungsprogramme und damit Zukunftsperspektiven in Afrika, Asien, Lateinamerika und Südosteuropa.

    Publikationen

    Hier finden Sie unsere Evaluierungsergebnisse, allgemeine Geschäftspublikationen sowie Fachpublikationen nach Themen und Reihen.