Stand: 04/2024
Die Côte d'Ivoire verfügt über eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt in ihren Naturschutzgebieten. Doch diese ökologischen Ressourcen sind bedroht: die Artenverluste schreiten schnell voran, auch deshalb, weil es immer weniger Wälder in dem Land gibt. Denn für die Landwirtschaft werden Flächen benötigt, insbesondere um wichtige Exportgüter anzubauen. Die KfW leistet im Auftrag der Bundesregierung einen finanziellen Beitrag zur ivorischen Naturschutzstiftung Fondation pour les Parcs et Réserves en Côte d’Ivoire FPRCI, damit die laufenden Kosten der Naturschutzgebiete Taï, Comoé, Cavally und Bossématié langfristig gedeckt werden können. Um einer Verinselung des Nationalparks Taï vorzubeugen, wird ein freiwilliges Schutzgebiet als ökologischer Korridor zum Grebo-Krahn-Nationalpark in Liberia eingerichtet. Darüber hinaus werden im Norden wichtige Investitionen zur Ausstattung des Comoé-Nationalparks und der Entwicklung seiner Anrainergemeinden getätigt.
In der Côte d’Ivoire befindet sich ein bedeutendes Erbe für die Biodiversität Westafrikas: Im Taï-Nationalpark und dem angrenzenden Reservat N‘Zo erstreckt sich auf über 500.000 Hektar ein Naturparadies: Waldelefanten und Schimpansen gehören zu den 145 dort nachgewiesenen Säugetierarten, von denen manche - wie das Zwergflusspferd - ausschließlich hier leben. Aufgrund seiner hohen Bedeutung für die Artenvielfalt wurde der Taï-Nationalpark 1982 zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt. Im Norden ist der Comoé-Nationalpark, ebenfalls UNESCO-Weltkulturerbe, findet sich auf 1,1 Mio. Hektar ein einzigartiges Beispiel für eine ökologisch intakte, erhaltene Waldsavanne.
Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt über die KfW und die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) zusammen mit Naturschutzorganisationen seit vielen Jahren das Management der beiden Naturparks. Sie stehen wie auch andere ivorische Schutzgebiete unter enormen Druck. Die wachsende Bevölkerung rodet immer mehr Waldflächen, um sie landwirtschaftlich zu nutzen. Der Regenwaldwurde bis auf wenige Inseln zurückgedrängt. Damit werden Waldflächen zerstückelt, was den Austausch von Populationen verhindert. Dies bedroht die Artenvielfalt.
Die Regierung der Côte d’Ivoire strebt einen besseren Schutz bestehender und die Schaffung neuer Schutzgebiete an. Im Auftrag der Bundesregierung unterstützt die KfW die ivorische Regierung bei der Umsetzung ihrer Ziele und engagiert sich für den Erhalt der Biodiversität.
Die KfW unterstützt im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die ivorische Naturschutzstiftung Fondation pour les Parcs et Réserves en Côte d’Ivoire (FPRCI) seit 2009 mit Kapitaleinzahlungen von fast 75 Mio. Euro.
Die Renditen des Stiftungsvermögens finanzieren die jährlichen Betriebskosten für die Nationalparks Taï und Comoé, sowie ab 2025 für die kürzlich als Naturschutzreservate eingestuften Gebiete Cavally und Bossématié. Im Comoé-Nationalpark unterstützt die KfW die Schaffung und Sanierung der Infrastruktur, die benötigt wird, um den Park zu verwalten.
Dazu zählen die Anschaffung erforderlicher Ausrüstungsgegenstände und die Ausbildung der Ranger. Es wurden eine Landepiste sowie ein Hangar gebaut, damit der Park besser überwacht werden kann. Brücken und Furten wurden repariert. Eine Drohne und zwei Ultraleichtflugzeuge werden die Wildhüterinnen und Wildhüter in Zukunft dabei unterstützen, Verletzungen der Nationalparkregeln aufzudecken und ein regelmäßiges Bio-Monitoring durchzuführen. Außerdem finanziert die KfW Gesundheitsstationen, Grundschulen und Wasserrückhalte-becken für Dörfer am Rande des Nationalparks sowie die Einrichtung von Korridoren, auf denen Wanderhirten wie gewohnt ihre Herden durch das Gebiet treiben können.
Die bereits verinselten Waldflächen des Taï-Nationalparks in der Côte d’Ivoire sollen durch einen ökologischen Korridor mit dem Grebo-Krahn Nationalpark im Nachbarland Liberia verbunden werden. Unter Federführung des ivorischen Umweltministeriums wurde in einer partizipativ angelegten Studie erforscht, wie ein solcher Korridor eingerichtet werden kann. Das grüne Band soll den Status eines freiwilligen Schutzgebietes (Réserve Naturelle Volontaire) erhalten und wird unter enger Einbindung der lokalen Bevölkerung aufgebaut. Die KfW steuert Finanzmittel in Höhe von 6 Mio. Euro bei, damit dieser Korridor eingerichtet und erhalten werden kann.
Der Taï-Nationalpark ist heute der größte geschützte Regenwald Westafrikas. Zugleich gilt er - nicht zuletzt aufgrund des langjährigen Engagements der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - als der am besten erhaltene Nationalpark des Landes.
In Abstimmung mit den Anwohnerinnen und Anwohnern hat die Parkverwaltung beim zuständigen Ministerium beantragt, ein freiwilliges Schutzgebiet entlang des Flusses Saro einzurichten, der vom Taï-Nationalpark in den Grenzfluss Cavally fließt. Die Kommunen werden in die Verwaltung der natürlichen Ressourcen eingebunden und übernehmen eine aktive Rolle in lokalen Entscheidungsprozessen. Landbesitz, der zugunsten des Naturschutzes aufgegeben werden muss, wird entschädigt. Durch den partizipativen Ansatz hat sich die Zusammenarbeit zwischen der Nationalparkverwaltung und der Bevölkerung verbessert.
Mit Förderung der KfW wurde die Infrastruktur im Comoé-Nationalpark ausgebaut. Es wurden neue Gebäude und Landepisten errichtet. Die Verwaltung der Schutzgebiete kann nun das Monitoring des Artenbestands besser wahrnehmen.
Erste Erfolge sind sichtbar: Der Bestand an Tieren in den Nationalparks hat sich erholt. Die letzte Überflugszählung der Tiere im Comoé-Park hat gezeigt, dass die Zahl der Individuen bei den wichtigsten Arten bereits 2022 über dem erst für 2024 angestrebten Wert liegt. Die Weltnaturschutzunion hat inzwischen beide Nationalparks in ihrer Bewertung hochgestuft - für die Côte d’Ivoire eine wichtige Errungenschaft, die gleichzeitig die Richtung für weitere Schutzgebiete vorgibt.
Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:
KfW Bankengruppe
Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank
Landwirtschaft, Wasser und Biodiversität Westafrika
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