Stand: 11/2023
Die Regierung von Laos will ihren Forstsektor umfassend reformieren und für mehr Transparenz und Nachhaltigkeit in der Holzlieferkette sorgen. Denn innerhalb weniger Jahrzehnte ist die Qualität des Waldes in Bezug auf Artenvielfalt und Holzvorrat dramatisch zurückgegangen. Grund für den rasanten Schwund sind nicht nur große Infrastrukturprojekte und illegale Abholzungen, sondern auch Korruption und Rechtsunsicherheit. Um dem illegalen Holzeinschlag Einhalt zu gebieten, sollen ein Legalitätsnachweis für verschiedene Holzlieferquellen eingeführt und großflächige Waldgebiete, die an legale Waldumwandlungsflächen angrenzen, mit Hilfe von digitalen Fernerkundungssystemen überwacht werden. Dies kommt der legalen Nutzung des Waldes, der Wirtschaft, dem Ökosystem Wald, dem Klima, der Biodiversität zugute – und nicht zuletzt der armen Bevölkerung von Laos, die zu großen Teilen von den Produkten des Waldes lebt.
Vor 80 Jahren bestand Laos noch zu 70 % aus Wald. Auch wenn heute offiziell noch weite Teile des Landes mit Wald bedeckt sind, hat die Qualität des Waldes inzwischen deutlich abgenommen: Große Infrastrukturprojekte zur Entwicklung von Wasserkraft, Straßen- und Bergbau, nicht nachhaltiger Holzeinschlag und Wanderfeldbau sowie großflächige Gummi-, Maniok- und Bananenplantagen haben diesen Prozess beschleunigt.
Ein hohes Risiko für massiven illegalen Holzeinschlag besteht vor allem in Waldgebieten, die an offiziell zur Holznutzung ausgewiesene Konzessionsgebiete oder an andere, ggf. geschützte Risikogebiete angrenzen, unabhängig davon, ob sie für die Holznutzung freigegeben sind oder nicht.
Im Forstsektor von Laos fehlen Systeme und Kontrollen, um sicherzustellen, dass Holz rechtmäßig geerntet, transportiert und verarbeitet wurde. So wurde 2011/12 in etlichen Provinzen des Landes festgestellt, dass mehr als die Hälfte der exportierten Holzprodukte aus undokumentierten Quellen stammte. Hochwertige Baumarten waren davon besonders betroffen.
Das Vorhaben „Unterstützung von guter Regierungsführung und Rechtsdurchsetzung im Forstsektor (FLEGT)“ unterstützt die laotische Regierung dabei, die Holzlieferketten in Laos transparenter sowie ökonomisch und ökologisch nachhaltiger zu machen.
FLEGT ist eine EU-Initiative und steht für „Rechtsdurchsetzung, Politikgestaltung und Handel im Forstsektor“. Ihr Kernstück sind die Voluntary Partnership Agreements (VPA) – freiwillige, aber verbindliche Partnerschaftsvereinbarungen zwischen der EU und Regierungen. Im Rahmen der VPAs richten die Partnerländer ein Genehmigungs- und Lizenzsystem ein, um zu gewährleisten, dass nur legal eingeschlagenes Holz in den Verkauf gelangt und in die EU exportiert wird. In der Vergangenheit hat die EU mit neun Ländern, darunter Laos, über den Abschluss eines FLEGT-Abkommens verhandelt. In den letzten zwei Jahren war der VPA-Verhandlungsprozess mit Laos wegen der Erarbeitung einer neuen EU-Entwaldungsverordnung jedoch ausgesetzt. Auch wenn die Zukunft des EU-VPA-Prozesses unsicher ist, bleibt die zentrale Komponente des freiwilligen Partnerschaftsabkommens relevant und wichtig.
Dabei handelt es sich um das sogenannte Timber Legality Assurance System (TLAS) mit Kontroll- und Kennzeichnungspflichten, die vom Einschlag über die Verarbeitung bis zum Verkauf des jeweiligen Produktes über alle Stadien der Holzverarbeitung hinweg gelten. Sie sollen dafür sorgen, dass hauptsächlich legal geerntetes und überprüftes Holz in den Handel gelangt, und Waldschutz sowie -bewirtschaftung insgesamt verbessern. Ohne diese Nachverfolgung und die entsprechenden Nachweise wird es in Laos künftig nicht mehr möglich sein, legal Holz einzuschlagen, zu verarbeiten oder zu handeln oder es innerhalb der Region oder in die EU zu exportieren.
Eine wichtige Säule des Projekts besteht darin, dass eine angemessene Kontrolle der Lieferkette für alle gesetzlich festgelegten lokalen Holzlieferquellen eingerichtet und umgesetzt wird. Dies wird durch das digitale Fernerkundungssystem unterstützt, das auf hochauflösenden Satellitenbildern basiert. Per Satellit werden tagesaktuell relevante Daten gesammelt, die so genau sind, dass sie auch das Fällen einzelner größerer Bäume dokumentieren können. Das Fernerkundungssystem dient vor allem dazu, jene Waldgebiete großflächig zu überwachen, die an die legalen Waldumwandlungsflächen oder andere Risikogebiete angrenzen. In solchen Gebieten wurde in der Vergangenheit häufig illegal Wald gerodet. Oder es kam zu „Greenwashing“ illegal eingeschlagenen Holzes mit Hilfe einer Umwandlungsgenehmigung, um dem Holz so einen legalen Nachweis zu verschaffen.
Darüber hinaus soll mit dem Vorhaben die laotische Holzindustrie gestärkt werden, um die Effizienz zu verbessern, eine stabile Wertschöpfung zu erzielen, Arbeitsplätze zu schaffen und die Anforderungen an die Legalität von Holz zu erfüllen. Die KfW unterstützt das Vorhaben im Auftrag der Bundesregierung mit einem Zuschuss über 20 Mio. Euro und kooperiert dabei eng mit der EU-Kommission und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die in Laos den politischen FLEGT-Prozess seit Jahren begleiten. Die Beschäftigten im Forstsektor und in der Verwaltung werden u. a. in den Umgang mit digitalen Fernerkundungssystemen eingeführt und lernen, Satellitenbilder und GPS-Daten zu sammeln, auszuwerten und weiterzuverarbeiten. Außerdem entsteht in dem Vorhaben ein Management Informationssystem (MIS) zur Dokumentation und Verfolgung des Holzes entlang der Lieferkette. Diese Datenbank bildet die Grundlage für die Erstellung elektronischer Legalitätszertifikate für Holz (e-licensing).
Das Vorhaben baut auf den Erfahrungen mit FLEGT in Ländern wie Indonesien auf, das 2016 das erste der 15 Tropenholz-Länder war, welches die geforderten TLAS-Lizenzen für den EU-Markt eingeführt hat. Hier ließ sich durch aktives Monitoring die illegale Abholzung erheblich reduzieren und die Nachhaltigkeit in der Holzproduktion steigern. Die elektronischen Verfahren halfen, bürokratische Hindernisse zu beseitigen und über die genaue Nachverfolgung des Holzweges Korruption zu verringern. Auch in Laos gibt der FLEGT-Prozess den Anstoß, den Forstsektor zu reformieren und zu modernisieren. Denn bislang halten sich seriöse internationale Investoren zurück: Sie fürchten das Reputationsrisiko, wenn ihnen vorgeworfen werden kann, sie würden mit ihren Investitionen illegale Abholzung fördern und zur Zerstörung von Laos‘ Waldressourcen beitragen.
Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:
SDG 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
SDG 9: Industrie, Innovation und Infrastruktur
SDG 12: Verantwortungsvolle Konsum- und Produktionsmuster
KfW Bankengruppe
Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank
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www.kfw-entwicklungsbank.de
Naturressourcen und Klima, Asien
und
Kompetenzcenter Infrastruktur und Naturresourcen
KfW Büro Vientiane, Laos
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