Stand: 11/2023
Die Jugendarbeitslosigkeit stellt Afrika vor große Herausforderungen. Das Problem wird sich noch verschärfen, denn Afrika ist der jüngste Kontinent überhaupt. Jährlich beenden mehr als 20 Mio. Menschen die Schule und suchen eine Stelle. Berufsbildung leistet einen wichtigen Beitrag zur Qualifizierung Jugendlicher und eröffnet ihnen neue berufliche und persönliche Perspektiven. Deshalb hat die Afrikanische Union (AU) zusammen mit der deutschen Bundesregierung die „Skills Initiative für Afrika“ ins Leben gerufen. Sie soll die praxisnahe Berufsausbildung in afrikanischen Ländern verbessern helfen. Die KfW finanziert die Initiative im Auftrag der Bundesregierung in einem gemeinsamen Programm von KfW und GIZ mit 88 Mio. Euro und weiteren rund 13 Mio. Euro aus EU-Mitteln, der GIZ stehen rund 18 Mio. Euro für Beratungsleistungen zur Verfügung.
Afrika holt auf: Die Wirtschaft vieler Länder des Kontinents wächst seit Jahren überdurchschnittlich. Gut ausgebildete Arbeitskräfte sind die Voraussetzung, um die positive ökonomische Entwicklung zu stabilisieren. Arbeitskräfte sind in Afrika genug vorhanden – vor allem junge. Möglichkeiten, Jugendliche zu beschäftigen, gäbe es genügend, etwa in der Landwirtschaft, beim Aufbau moderner Infrastruktur oder in der wachsenden Zahl an Gewerbebetrieben. Allerdings bringen Bewerberinnen und Bewerber häufig nicht die entsprechenden Kenntnisse und praktischen Qualifikationen mit.
Berufsbildung ist der Schlüssel, um die wachsende Zahl der Arbeitslosen und die Bedürfnisse der Wirtschaft in Einklang zu bringen. Damit die Berufsbildung den Anforderungen der Unternehmen entspricht, müssen Berufsschulen gut ausgestattet und organisiert sein. Vor allen Dingen sollte die Ausbildung praxisorientiert sein. Genau daran aber mangelt es in vielen afrikanischen Ländern. Unternehmen werden nicht eingebunden, es fehlen Lehrer, berufsorientierte Curricula, Gebäude inklusive angemessener Ausstattung sowie Stipendien, vor allem für junge Frauen und für Jugendliche aus armen Familien. Hier setzt die Skills Initiative an.
Diese afrikaweite Ausbildungsinitiative haben die Afrikanische Union (AU) und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gemeinsam gegründet. Sie soll die Berufsbildung auf dem Kontinent in einem Wettbewerb der Ideen verbessern. Zunächst wurden die Pilotländer Tunesien, Nigeria, Kamerun, Kenia und Südafrika ausgewählt, die als Multiplikatoren in ihren jeweiligen Regionen fungieren sollen, um beschäftigungsorientierte Aus- und Weiterbildung zu verbreiten. Mittlerweile wurde das Projekt auf die Länder Ghana, Togo und Äthiopien ausgeweitet.
Das Herzstück der Skills Initiative bildet eine Finanzierungsfazilität, die bei der African Union Development Agency AUDA-NEPAD angesiedelt ist und von der KfW mit aktuell 88 Mio. EUR unterstützt wird. Die Fazilität finanziert innovative beschäftigungsorientierte Projekte in den acht Pilotländern. Bei der Auswahl der Vorhaben spielt vor allem eine Rolle, wie relevant ein Projekt für die Verbesserung der Ausbildungssituation im jeweiligen Land ist.
Die Fazilität fördert Projekte, die eine enge Zusammenarbeit mit Arbeitgebern und dem Privatsektor beinhalten, um die Ausbildungsinhalte an die Erfordernisse des Arbeitsmarkts anzupassen. Wichtig ist zudem, dass Unternehmen in die Durchführung auch der praktischen Ausbildung eingebunden sind. Außerdem sollen Frauen und arme Jugendliche besonders von Berufsbildungsprogrammen profitieren. Projektanträge werden transparent nach diesen Kriterien bewertet.
Sowohl öffentliche und private Organisationen als auch Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen können Anträge stellen. Diese nutzen die Fördermittel für den Bau oder den Erhalt von Infrastruktur, für technische oder didaktische Ausstattung sowie für Stipendien. Darüber hinaus bietet die Fazilität Mittel für kleinere, innovative Pilotprojekte an. Die Bandbreite an Vorhaben ist dementsprechend groß; sie reicht von umfangreichen Investitionen bis hin zu zukunftsweisenden kleinen Modellprojekten.
Die Skills Initiative für Afrika fördert die beruflichen Perspektiven junger Afrikanerinnen und Afrikaner, indem sie innovative Ansätze zur praxisorientierten Aus- und Weiterbildung unterstützt und verbreitet. Sie arbeitet dabei eng mit dem Privatsektor zusammen und geht damit eine Herausforderung an, vor der ganz Afrika steht. Ziel ist, mehr junge Menschen so auszubilden, dass sie leichter einen Job finden - und ihre persönlichen Perspektiven verbessern.
Durch berufsorientierte, nachfragegerechte Aus- und Weiterbildung finden Jugendliche leichter einen Arbeitsplatz, wodurch sie ein (höheres) Einkommen erzielen. Ein besonderer Fokus liegt hier auf der Ausbildung von jungen Menschen aus ärmeren Bevölkerungsgruppen, insbesondere jungen Frauen und Mädchen.
Die Privatwirtschaft erhöht durch die Beschäftigung qualifizierter Arbeitskräfte ihre Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit. Auch Unternehmen aus Deutschland wie etwa die Lucas Nülle GmbH in Kamerun oder die Bosch-Rexroth AG in Tunesien beteiligen sich an dem Vorhaben und tragen zur Verbesserung der Ausbildungsqualität bei. In den Pilotländern entstehen innovative Zentren und Programme beruflicher Aus- und Weiterbildung mit regionaler Ausstrahlung. Die ausgewählten lokalen Partner profitieren außerdem durch eine verbesserte Sichtbarkeit ihrer Initiativen und durch die Verbreitung ihrer innovativen Ansätze auf regionaler und kontinentaler Ebene über eine afrikanische Dialogplattform.
Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:
KfW Bankengruppe
Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank
Gesundheit, Bildung und Soziale Sicherung
Ostafrika und Afrikanische Union
Seite teilen
Um die Inhalte dieser Seite mit Ihrem Netzwerk zu teilen, klicken Sie auf eines der unten aufgeführten Icons.
Hinweis zum Datenschutz: Beim Teilen der Inhalte werden Ihre persönlichen Daten an das ausgewählte Netzwerk übertragen.
Datenschutzhinweise
Alternativ können Sie auch den Kurz-Link kopieren: https://www.kfw-entwicklungsbank.de/s/dezBY5Yo
Link kopieren Link kopiert