Klimafreundliche Stromübertragung und -versorgung
Paraguay verfügt über ein großes Angebot an durch Wasserkraft erzeugtem Strom. Die bestehenden Wasserkraftwerke könnten grundsätzlich den momentanen Strombedarf des Landes dreifach decken. Allerdings wächst die Strom nachfrage aufgrund der positiven wirtschaftlichen Entwicklung stark (durchschnittlich um knapp 7,5 % p.a.) und Paraguay verfügt über ein defizitäres Übertragungsnetz.
Der umweltfreundlich produzierte Wasserkraftstrom kann daher nicht im erforderlichen Maße in die Verbrauchszentren geleitet werden. Überlastete Übertragungs- und Verteilungsleitungen führen zu erheblichen technischen wie nicht-technischen Verlusten (bis zu 35 %) sowie regelmäßigen Unterbrechungen und Ausfällen der Stromversorgung. Aktuell müssen wegen mangelnder Leitungskapazitäten und daraus resultierender hoher Versorgungsunsicherheit von Unternehmen und Privatpersonen Dieselnotstromaggregate parallel und in Reserve betrieben werden. Vor diesem Hintergrund hat der staatliche paraguayische Stromversorger Administración Nacional De Electricidad (ANDE, Kreditnehmer und Projektträger) die KfW um einen Entwicklungskredit zum Ausbau von Leitungsnetz, Transformatoren und Verteilung gebeten.
Das Ziel der FZ-Maßnahme ist, Paraguay bei der Beibehaltung seiner zu 100 % erneuerbaren Stromerzeugungsmatrix zu unterstützen, indem die Konstruktion von thermischen Erzeugungsanlagen vermieden wird. Dies wird durch die Stärkung von Stromübertragungs- und Stromverteilungssystemen im westlichen Paraguay erreicht, um die Nutzung von vorhandenen Ressourcen aus Wasser-kraft auszuweiten und perspektivisch weitere erneuerbare Alternativen (vor allem Solar) in das Netz zu integrieren. Damit soll die Übertragungskapazität und Zuverlässigkeit der Stromversorgung verbessert sowie ein Beitrag zum globalen Umwelt- und Klimaschutz geleistet werden.
Umwelt- und Sozialverträglichkeit
Das Projekt besteht aus dem Bau und dem Betrieb von einer 220 Kilovolt (kV)-Übertragungsleitung, einer elektrischen Umspannstation sowie der Erweiterung von drei bestehenden Umspannstationen in der südöstlichen Region des paraguayischen Chaco. Ziel ist es, das westliche (paraguayischer Chaco) und das nördliche System des paraguayischen nationalen Verbundsystems zu verbessern und so die Übertragungskapazität und Zuverlässigkeit der Stromversorgung in diesen Gebieten zu erhöhen. Die Nationale Elektrizitätsverwaltung Paraguays (ANDE) ist der Antragsteller des Projekts. Das Vorhaben wurde in die Umwelt- und Sozialrisikokategorie "A" eingeordnet, da aufgrund der Länge der Leitung, den verschiedenen indigenen Gemeinden im Einzugsgebiet und dem sensiblen Ökosystem erhebliche Umwelt- und Sozialrisiken entstehen könnten. Potenziell negative soziale Auswirkungen können verursacht werden durch (i) unvermeidbaren Landerwerb und unfreiwillige wirtschaftliche Umsiedlung aufgrund der Bauarbeiten; (ii) baubedingte Aktivitäten und (iii) Auswirkungen auf lokale Gemeinschaften und Interessengruppen - inkl. Indigenous Peoples - in der Nähe der Projektanlagen, wie Umspannwerke, Kabel und Übertragungsleitungen. Potenzielle negative Auswirkungen auf die Umwelt könnten durch den Projektstandort entstehen, da das Projekt in Regionen durchgeführt wird, die für ihre biologische Vielfalt (inkl. Vogel-, Säugetier- und Reptilienarten, darunter einige von hohem Erhaltungswert) und national geschützte und international anerkannte Gebiete bekannt sind. Baumaßnahmen enthalten außerdem Risiken bezüglich der Nutzung und dem Recycling von Rohstoffen, Wasserverbrauch, Luftverschmutzung, gefährlichen Stoffen und Materialien. Die Umsetzung des Projekts wird so erfolgen, dass Umwelt- und Sozialauswirkungen minimiert werden. Der Darlehensnehmer, in Koordination mit dem Umwelt- und Sozialteam der KfW, wird sicherstellen, dass Vorbereitung und Durchführung aller zugehörigen Einrichtungen in Einklang mit dem Environmental and Social Framework (ESF) der Weltbank erfolgen. Die Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfung (Environmental and Social Impact Assessment ESIA) analysiert die allgemeine ökologische und soziale Situation im Zusammenhang mit dem Projekt, identifiziert Risiken und geeignete Abhilfemaßnahmen; liefert Screening-Kriterien für standortspezifischen Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfungen; konkretisiert Anforderungen an die Umwelt- und Sozialüberwachung und die Berichterstattung und enthält projektspezifische Maßnahmenpläne, einschließlich Umwelt- und Sozialmanagementplan (Environmental and Social Management Plan- ESMP, Plan zur Einbeziehung von Interessengruppen (Stakeholder Plan - SEP), Indigenous Peoples Plan (IPP) und Resettlement Plan (RPF).
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