Solarenergieprogramm II - Solar 4 Kosovo II (Solarthermie), Teil 1

In Kosovo wird 94 Prozent der elektrischen Energie des Landes in den zwei veralteten Kohlekraftwerken Kosovo A und B erzeugt. Die Kohleverbrennung in den Kraftwerken und auch in häuslichen Einzelöfen ist ein Hauptgrund für die enorme Luftverschmutzung, besonders in Pristina. Ca. 75 Prozent der Gebäude Pristinas sind bisher nicht an das zentrale Fernwärmeversorgungssystem der Stadt angeschlossen und beziehen Wärme durch die Nutzung kohlebasierter Elektrizität sowie durch die Verbrennung von nicht nachhaltig beschaffenem Holz oder von Braunkohle. Besonders in den heizintensiven Wintermonaten ist die Verschlechterung der Luftqualität messbar.

Das im Rahmen der Maßnahmen des FZ-Moduls avisierte Kernproblem ist die ineffiziente, unzuverlässige, klimaschädigende und quantitativ nicht ausreichende Wärmeversorgung von Haushalten, öffentlichen Einrichtungen und Unternehmen in Pristina. Durch das FZ-Modul werden zusätzliche Wärmekapazitäten auf solarthermischer Erzeugungsbasis in Pristina bereitgestellt und die Voraussetzungen für den neuen Fernwärmeanschluss von Gebäudeeinheiten durch Netzerweiterungsmaßnahmen geschaffen. Durch den Anschluss von neuen Haushalten sowie die damit verbundene Ersetzung von klimaschädigenden Heizungen werden Treibhausgasemissionen verringert. Direkte Zielgruppe des Vorhabens sind Bewohner, Nutzer und Besitzer von Gebäuden, die im Rahmen der Netzerweiterungsmaßnahmen neu an die Fernwärmeversorgung von Pristina angeschlossen werden und dadurch von einer zuverlässigen, günstigen und umweltfreundlicheren Wärmeversorgung profitieren.

Umwelt- und Sozialverträglichkeit

Das Vorhaben wurde gemäß der KfW-Nachhaltigkeitsrichtlinie in die Umwelt- und Sozialrisikokategorie "B" (moderates Risiko) eingestuft und könnte potenzielle negative Auswirkungen und Risiken auf Umwelt- und soziale Belange haben, die in der Regel reversibel und lokal begrenzt sind und mit Gegenmaßnahmen nach dem Stand der Technik bzw. mit Standardlösungen gemindert werden können. Für das Vorhaben wurde eine vollständige Umwelt- und Sozialverträglichkeitsstudie (Environmental and Social Impact Assessment), einschließlich Environmental and Social Management Plan (ESMP), Stakeholder Engagement Plan (SEP) sowie Livelihood Restoration Plan (LRP) erstellt. Typische potenzielle Umweltauswirkungen, die während der Bauvorbereitungs-, Bau- und Betriebsphase des Vorhabens zu erwarten sind, betreffen z.B. die Flächenräumung, temporäre Lärmentwicklung und Verschlechterung der Luftqualität, potenzielle Umweltverschmutzungen und Anfall von Abfällen sowie Wasserressourcen usw. Darüber hinaus werden potenzielle Auswirkungen auf Gemeinden und die Umwelt erwartet. Soziale Auswirkungen umfassen typischerweise die Gesundheit und Sicherheit der Anwohner, erhöhter Verkehr, potenzielle Auswirkungen auf Kulturgüter und Grabstätten, temporäre Störungen für Anwohner durch Lärm, Staub, Stau und visuelle Beeinträchtigungen sowie vorübergehende Zugangsbeschränkungen und möglicherweise vorübergehende Einkommensverluste während der Bauarbeiten durch Landnutzungsrestriktionen im Rahmen der Projektumsetzung. Darüber hinaus und angesichts der Bauarbeiten, sind Auswirkungen im Zusammenhang mit Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit sowie Arbeitsbedingungen zu erwarten. Durch die Projektaktivitäten wird kein Grunderwerb sowie physische Umsiedlung verursacht. Obwohl diese Auswirkungen lokal beschränkt und in den meisten Fällen reversibel sind, erfordern sie eine Minderung auf der Grundlage von Standardansätzen und bewährten Verfahren. Diese werden mit Hilfe eines projektspezifischen ESMP und LRP umgesetzt und überwacht. Dies beinhaltet über die Minderungsmaßnahmen während der Bauarbeiten hinaus auch die Einbeziehung von Interessengruppen und die Einführung eines Beschwerdemechanismus für Arbeiter*innen und andere vom Projekt betroffene oder interessierte Menschen sowie Vorgaben für die Ausarbeitung und Umsetzung spezifischer ESMPs (z.B. zum Schutz der Biodiversität, Verkehrsmanagement, Abfallmanagement). Die Verantwortung für die Umsetzung dieser Maßnahmen während des Baus liegt beim Projektträger und dem/den Bauunternehmen.

Land / Region / Institution Kosovo
Nummer 44151
Schwerpunkt Energie
Sektor 23232 - Solarenergie - thermische Anwendungen
USV-Kategorie B+
Finanzierungsinstrument Zuschuss / Darlehen aus Haushaltsmitteln
Weitere Geber EBRD, European Commission (EC), Eigenbeitrag d. Landes/Own contribution of country
Deutscher Finanzierungsbeitrag 13,95 Mio. EUR
Status aktiv
Auftraggeber BMZ
Projektpartner NDERMARRJE PUBLIKE TERMOKOS SH.A. PRISHTINE
Zuständige Abteilung Südosteuropa und Türkei

Kontakt

Transparenz

Sollten noch Fragen offen gebieben sein, stehen wir gerne zur Verfügung: