UNRWA Rehabilitierung von Wohnraum in Gaza
Mit seinen rund 2 Mio. Bewohnerinnen und Bewohnern auf 365 km2 (5,800 Personen pro km2) zählt der Gazastreifen zu den am dichtesten besiedelten Gebieten der Welt. Rund 1,6 Mio. Menschen (ca. 70 % der Bevölkerung ) leben seit mehr als 70 Jahren als UNRWA-registrierte Flüchtlinge im Gazastreifen. Ihre Lebenssituation ist von der fortwährenden Konfliktsituation, die immer wieder gewaltsam eskaliert - zuletzt im Mai 2021 und August 2022 - und der seit 16 Jahren anhaltenden Blockade durch Israel geprägt. Neben den wiederkehrenden Eskalationen hat auch die seit Jahren anhaltende sozio-ökonomische Krisensituation Auswirkungen auf die Wohnverhältnisse vieler Bewohner des Gazastreifens. Angesichts zunehmender Armut, Bevölkerungswachstum, steigenden Kosten für Unterhalt/Instandsetzung bei gleichzeitiger Knappheit von Wohnraum hat sich die Lebens- und Wohnsituation vieler Palästina-Flüchtlinge seit 2014 immens verschärft und die Sanierung von stark unterdurchschnittlichen Unterkünften stellt einen zunehmend dringender Bedarf dar.
Zielgruppe des Vorhabens sind vulnerable palästinensische Flüchtlinge in prekären Wohnverhältnissen im Gazastreifen. Familien werden gemäß ihrer Wohnsituation (technische/bauliche Kriterien) sowie basierend auf mehrdimensionalen Vulnerabilitätskriterien priorisiert. In einer ersten Phase sollen rd. 220 der bedürftigsten Familien bei der vollumfänglichen Rehabilitierung ihrer Wohneinheiten unterstützt werden. Die Umsetzung der Maßnahmen wird in Eigenregie durch die Begünstigten ("self-help") bzw. ihrer selbstausgewählten Baufirmen und Handwerker mit finanzieller Unterstützung und enger Begleitung durch den Projektträger durchgeführt.
Projektträger ist die United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees in the Near East (UNRWA).
Umwelt- und Sozialverträglichkeit
Ziel des Vorhabens ist eine Verbesserung der Lebensbedingungen von vulnerablen palästinensischen Flüchtlingen durch die Rehabilitierung von stark unterdurchschnittlichem Wohnraum im Gazastreifen. Bei Bedarf soll über das Vorhaben auch finanzielle Hilfe bei der Instandsetzung und ggf. komplettem Wiederaufbau von zerstörtem Wohnraum infolge von Eskalationen des Gaza-Konflikts geleistet werden können. Das Projekt wurde gemäß der KfW-Nachhaltigkeitsrichtlinie in die Umwelt- und Sozialrisikokategorie "B" eingeordnet und kann potenziell moderate und temporäre negative Auswirkungen auf die Umwelt und die sozialen Bedingungen haben. Typische Auswirkungen und Risiken, die während der Bauphase des Projekts zu erwarten sind, betreffen z.B. Sicherheits- und Gesundheitsrisiken für Arbeiter (beispielsweise bei Arbeiten mit schwerem Gerät, dem Arbeiten in Höhen und beengten Räumen bzw. dem Arbeiten mit Gefahren- und Schadstoffen), Sicherheits- und Gesundheitsrisiken für Anwohner (Baustellenzugang und -sicherheit, Konflikte zwischen Arbeitern und Anwohnern, inkl. GBV, Bauverkehr) und der unsachgemäßer Umgang mit und Entsorgung von Bauschutt/Abfällen und Gefahrenstoffen (bspw. Asbest). Beim Wiederaufbau von durch Kampfmittel zerstörtem Wohnraum bestehen ggf. besondere Risiken, bspw. durch Explosions-/Brandgefahren im Zusammenhang mit Kampfmittelrückständen (und Fundmunition (UXO, IED). Ein weiteres Risiko besteht auch darin, dass die Maßnahmen an den Wohneinheiten teilweise von den Bewohnern selbst durchgeführt werden können. Ein vereinfachtes Environmental and Social Management Framework (ESMF), welches einen methodischen Ansatz zur Identifizierung, Bewertung und Mitigierung von U&S Risiken und Auswirkungen der geplanten Maßnahmen in den jeweiligen Standorten gewährleistet, wird erstellt, ebenso wie ein maßnahmenspezifischer Environmental and Social Code of Practice (ESCOP), welcher besondere Schutzmaßnahmen und detaillierte Unterweisungen in Arbeitssicherheit vorsieht. Eine Versicherung wird für begünstigte Familien und Arbeiter abgeschossen, die Arbeitsunfälle, Feuer und Haftpflicht auf der Baustelle abdeckt. Für die durch Abriss- und Baumaßnahmen bedingten temporären alternativen Unterbringung erhalten Familien finanzielle Unterstützung.
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