Das "Development Finance Forum" ist die wichtigste Fachveranstaltung der KfW Entwicklungsbank; sie wendet sich in regelmäßigen Abständen einem aktuellen Thema der Entwicklungszusammenarbeit zu: Dieses Mal ging es um die Verbindung von Klima- und Biodiversitätsschutz, von zwei Krisen, die eng miteinander zusammenhängen und nur als Ganzes gelöst werden können.
Diese hochrangige Fachkonferenz fand am 6. und 7. Oktober bei der KfW in Frankfurt statt. Experten aus der ganzen Welt und aus allen relevanten Fachbereichen und Institutionen, der Politik, Wissenschaft, Privatwirtschaft und der Zivilgesellschaft, stellten gemeinsam einen Diskurs her, wie die beiden Themen sowohl auf politischer Ebene als auch auf der Ebene der Umsetzung näher zueinander gebracht werden können.
Key Note Speaker waren Johan Rockström, Direktor des Potsdam Instituts für Klimafolgen Forschung und Mitautor des jüngsten Berichts „Earth for All“ vom Club of Rome; Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sowie Bruno Oberle, Generaldirektor von IUCN. Alle machten deutlich, dass die Sache eilt und vor allem beim Schutz von Biodiversität großer Nachholbedarf besteht. „Je länger wir warten, desto teurer wird es“, sagte zum Beispiel KfW-Vorstandsmitglied Christiane Laibach, die die Veranstaltung eröffnete und auf dem ersten hochrangingen Panel mitdiskutierte.
Die Formate wechselten von Key Notes im Plenum, über fachspezifische Arbeitsgruppen bis hin zu Präsentationen von innovativen Lösungsansätzen in einem „Future Lab“. Im Ergebnis wurde die aktuelle Lage analysiert, es ergaben sich aber auch weitere Erkenntnisse über den Nexus der beiden Themen. Dazu zählte unter anderem die Einsicht, dass der Klimawandel ohne Naturerhalt nicht zu beherrschen ist und dass es deutlich mehr Mittel für beides braucht, die ohne den Privatsektor nicht aufzubringen sind. Als wichtig erachteten die Teilnehmenden auch, für Biodiversität rasch eine Maßzahl zu finden, die es, anders als beim Klima-Thema, noch nicht gibt.
Die Konferenz fand zeitgerecht vor zwei wichtigen internationalen Konferenzen statt: Dem UN-Klimagipfel im ägyptischen Sharm-el-Sheikh im November und dem großen Biodiversitätsgipfel in Montreal im Dezember. Beim Klimagipfel wird es unter anderem darum gehen, den „Glasgow Klima-Pakt“ aus dem vergangenen Jahr fortzuschreiben. Darin bekräftigten die Mitgliedstaaten das 1,5-Grad-Ziel. Zudem haben sie sich dazu bekannt, die internationale Klimafinanzierung zu erhöhen. In Kanada möchte die Staatengemeinschaft 21 konkrete Ziele zum Erhalt von Biodiversität bis 2030 in einem „post-2020 global biodiversity framework“ festschreiben, etwa jenes, bis dahin 30 % der Erdoberfläche unter Schutz zu stellen.
Sowohl die Begrenzung auf eine Erderwärmung von 1,5 Grad, als auch eine Trendumkehr beim Artenschwund lassen sich nur mit Fortschritten auf dem jeweils anderen Gebiet erreichen. Deshalb ist es entscheidend, hier auf allen Ebenen Verbindungen zu schaffen. Wie dieser Connex noch besser in Wert gesetzt werden kann, gerade auch in der Praxis, dazu hat das Development Finance Forum wichtige Hinweise geliefert, zum Beispiel im Hinblick auf neue und innovative Finanzinstrumente, die es zu entwickeln gilt.
Es bot nach der langen Corona-Abstinenz-Zeit aber auch einfach Gelegenheit zum bilateralen Austausch, zum Networking und zum entspannten Gespräch.