Stand: 09/2022
Die Berge und Täler des Kaukasus beherbergen einen unermesslichen Schatz: Ihre natürliche Artenvielfalt. Hier leben Wölfe und Leoparden, seltene Pflanzen sind zu finden. Die Region zählt zu denen mit der höchsten biologischen Vielfalt weltweit. 6.500 Pflanzenarten, 400 verschiedene Vögel, 150 Säugetiere, 150 Fischarten und 80 verschiedene Reptilien wurden bereits gezählt. Bisher stehen etwa 11 % der Fläche der zur Ökoregion Kaukasus gehörenden Länder Georgien, Armenien und Aserbaidschan unter Schutz. Um das Management der bestehenden und künftiger Schutzgebiete im Kaukasus nachhaltig zu sichern, hat die KfW zusammen mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), dem WWF und Conservation International 2007 den „Caucasus Nature Fund“ ins Leben gerufen.
Die ökologischen, natürlichen und kulturellen Reichtümer des Kaukasus sind schützenswert. Ziel ist deshalb der Erhalt der Biodiversität und der Lebensräume, insbesondere der gefährdeten Arten wie etwa des seltenen Kaukasus-Leoparden, von dem es nur noch wenige Exemplare gibt. Doch stehen die Schutzgebiete im Kaukasus vor zahlreichen Herausforderungen, und zwar internen wie externen. Hier sind illegaler Holzeinschlag und Wilderei an erster Stelle zu nennen. Auch die Zunahme von Bergbauaktivitäten und der Ausbau der Wasserkraft bedrängen die Schutzgebiete. Nicht selten hat wirtschaftliches Wachstum Vorrang vor der Bewahrung seltener ökologischer Habitate – wie fast überall auf der Welt.
Auch interne Unzulänglichkeiten gefährden die Schutzgebiete: Ihr Management ist noch nicht optimal. Mangelhafte Ausstattung in finanzieller wie materieller Hinsicht, träge bürokratische Abläufe, ineffektive Verwaltungsvorgänge und mangelnde Kenntnisse des Personals bereiten Probleme. Die Löhne der Angestellten waren auch im Landesvergleich lange Zeit sehr niedrig und konnten nur langsam angehoben werden. Auch fehlt meist ein professionelles Monitoring der Artenvielfalt. Daher wurde der Caucasus Nature Fund (CNF) zur Unterstützung der Schutzgebiete geschaffen.
Der CNF ist eine Stiftung nach deutschem Recht, die 2007 im Auftrag des BMZ von der KfW zusammen mit den Nichtregierungsorganisationen Conservation International und World Wide Fund for Nature (WWF) Deutschland gegründet wurde. Bislang stellte die deutsche Regierung über 90 % des Vermögens der Stiftung bereit. Die KfW hat den CNF im Auftrag des BMZ mit insgesamt 95,7 Mio. Euro unterstützt. Das dauerhaft zu erhaltende Stiftungsvermögen von derzeit etwa 31 Mio. Euro investiert der CNF zusammen mit Geldern aus einem Verbrauchsfonds in verschiedenen Währungen, Anlagen und Märkten gemäß einer nachhaltigen Investitionsstrategie. Aus der Rendite von durchschnittlich über 5 % und den Mitteln des Verbrauchsfonds finanziert der CNF die Vorhaben.
Die Stiftung unterstützt Schutzgebiete im Südkaukasus mit bis zur Hälfte ihrer Betriebskosten. Die andere Hälfte (oder mehr) müssen Partnerregierungen oder andere Geber beisteuern. Benötigt werden die Gelder im operativen Betrieb etwa für Uniformen, Schuhe, Schlafsäcke, Ferngläser, Computer, Drohnen und Kameras für das Monitoring des Wildbestands, Treibstoff für die Fahrzeuge sowie Zuschüsse zu den Gehältern der Ranger. Der CNF kofinanziert außerdem die Managementplanung der Schutzgebiete nach internationalen Standards sowie den Aufbau eines Monitorings der reichen Artenvielfalt und fördert den Ökotourismus in Schutzgebieten. Um den Tourismus auszubauen, der zu Zeiten der Sowjetunion so gut wie nicht existierte, werden zudem Wanderwege und Hütten eingerichtet – das nützt auch der lokalen Bevölkerung.
Der CNF unterstützt 16 Schutzgebiete mit knapp 640.000 Hektar in Georgien und Armenien. Mittelfristig sollen acht weitere Parks dazu kommen, auch einige in Aserbaidschan. Mit dann insgesamt 24 Gebieten will der CNF rund 900.000 Hektar Natur langfristig schützen helfen. Erfolge sind bereits sichtbar: Da der Bestand an Beutetieren, wie etwa Bezoarziegen, Mufflons, Steinböcken und Gämsen zugenommen hat, konnte sich der Leopard vermehren. Inzwischen wurde die Großkatze wieder in Gebieten des Hohen Kaukasus, der Zangezur-Gebirgskette und im Talish-Gebirge nachgewiesen – ein Fortschritt für das Überleben dieser gefährdeten Art.
Die Ausstattung der Naturschutzgebiete ist verbessert, auch die Managementpläne wurden angepasst. Um den illegalen Holzeinschlag einzudämmen, haben die Verwaltungen Monitoring-Systeme eingeführt. In Zukunft helfen ausgewiesene Wanderwege, den nachhaltigen Tourismus zu fördern. Von den Schutzgebieten und dem damit verbundenen Ökotourismus profitieren allein in Georgien bereits jetzt 325.000 Menschen in 30 Städten und Gemeinden der Region. Die Zahl der Besucher hat sich vervielfacht und wuchs allein in den georgischen Schutzgebieten von 84.000 im Jahr 2007 auf mehr als 450.000 im Jahr 2020.
Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:
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