Stand: 09/2022
Namibia beherbergt eine große Vielfalt an Wildtieren – von den „Big Five“ Afrikas bis hin zu diversen Vogel- und Insektenarten. Selbst in der Namib-Wüste leben zahlreichen Arten von Spinnen, Skorpionen und Schlangen. Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung ist für ihren Lebensunterhalt auf natürliche Ressourcen angewiesen. Doch sowohl die biologische Vielfalt als auch Schutzgebiete stehen zunehmend unter Druck. Ursachen sind das Bevölkerungswachstum, nicht-nachhaltige Landwirtschaft, der Klimawandel sowie Konflikte zwischen Menschen und Wildtieren. Daher ist es besonders wichtig, die Schutzgebiete zu stärken, indem deren Management professionalisiert und die Finanzierung nachhaltig sichergestellt wird. Dazu leistet die KfW einen Beitrag mit ihrem Engagement im „Community Conservation Fund of Namibia“ (CCFN).
Namibia schützt seinen Artenreichtum bereits auf vielfältige Weise. So stehen knapp 17 % der Landesfläche unter staatlichem Schutz, weitere 21,5 %, werden auf Gemeindeebene geschützt. Damit kommen zu den 20 großen nationalen Naturreservaten und Wildparks zahlreiche kleinere Gebiete hinzu, die von lokalen Gemeinden gepflegt und gehegt werden. Ende 2020 waren dies 86 kommunale Hegegebiete mit einer Fläche von 166.000 Quadratkilometern und knapp 14.000 Quadratkilometer in 43 Gemeindewäldern. Die gemeindebasierten Hegegebiete leisten damit einen wichtigen Beitrag, um die natürliche Artenvielfalt in Namibia zu erhalten. Im internationalen Vergleich schneiden diese Programme sehr erfolgreich ab. Über den Schutz der natürlichen Ressourcen hinaus stärken sie auch die Gemeinden selbst.
Allerdings konnten die meisten dieser Gebiete in der Vergangenheit noch nicht genügend eigene Einnahmen generieren, um ihre Aufgabe langfristig zu erfüllen. Nur 35 der 86 Hegegebiete finanzierten sich gänzlich selbst, bei den übrigen ist dieses Ziel noch nicht erreicht. Hier schafft der CCFN Abhilfe, indem er die Finanzierungslücke schließt.
Der CCFN wurde 2017 als Nichtregierungsorganisation gegründet. Ziel ist es, einen Stiftungsfonds für die laufenden Kosten aufzubauen mit einem Volumen von 33 Mio. USD und einen Verbrauchsfonds mit 17 Mio. USD, um wichtige Investitionen in den kommunalen Schutzgebieten abzudecken. Mit insgesamt 19 Mio. Euro unterstützt die KfW den CCFN im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
Mit den Mitteln aus dem Fonds sollen die gemeindebasierten Schutzgebiete und mittelfristig auch Gemeindewälder nachhaltig finanziert werden. Sie dienen drei Zwecken: Erstens erhalten Nichtregierungsorganisationen Förderung, die Gemeinden bei ihrem Engagement für die Schutzgebiete unterstützen. Zweitens werden Ausgaben getätigt, um Konflikten zwischen Menschen und Wildtieren vorzubeugen sowie Schäden daraus zu mindern. Und drittens erhalten Anwohner finanzielle Belohnungen, wenn sie Wildtiere sichten. Der Wert der Wildtiere wird dadurch direkt spürbar. Die Mittel aus dem Fonds sollen den Mindestbedarf der 86 gemeindebasierten Schutzgebiete in Namibia decken.
Wegen COVID 19 und der Notlage, die sich für viele Menschen daraus ergeben hat, kamen kurzfristig weitere Maßnahmen dazu, um die negativen Folgen der Pandemie abzufedern. Denn die Einnahmen aus dem Tourismus hatten drastisch abgenommen. Der Fonds soll solche Einbußen wenigstens zum Teil kompensieren.
Das Programm hat bereits sichtbare Wirkungen erzielt: Die Wildtierpopulationen sind in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen. Auch ist die Förderung der KfW als Anschubfinanzierung zu verstehen. Sie wird dazu beitragen, neben bereits erfolgten Investitionen vom WWF und anderen Gebern weitere Mittel aus dem Privatsektor zu akquirieren. Die namibische Regierung ist bemüht darum, noch mehr Investoren – lokale und internationale – zu gewinnen. Ziel ist es, die finanzielle Tragfähigkeit der kommunalen Schutzgebiete und der Gemeindewälder langfristig zu sichern. Außerdem soll die Beziehung zwischen Regierung und Zivilgesellschaft enger und belastbarer werden. Auch sollen die natürlichen Ressourcen nachhaltig kommunal verwaltet werden.
Bei dem Vorhaben zur Verminderung der Folgen von Wildtier-Konflikten erhalten 43 der 86 Schutzgebiete Förderung. Die Mittel zum Ausgleich der Folgen der Pandemie helfen allen 86 kommunalen Hegegebieten dabei, betriebsfähig zu bleiben, indem sie zum Beispiel die Gehälter von über 700 Wildhütern und ihrer Hilfskräfte mit finanzieren. Dadurch können Patrouillen zum Monitoring weiter stattfinden, Wildtiere geschützt und die Wilderei begrenzt bleiben. Das sichert den Lebensunterhalt von über 7.000 Familienmitgliedern. Dazu kommen Gehälter von mehr als 1.200 Tourismusangestellten in Joint-Venture Unternehmen.
Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:
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